Der Himmel schweigt
der verlo-ckensten Ziele des ganzen Schlachtfelds, und der feindliche Kommandeur musste inzwischen wissen, dass der MechKrieger im Innern für die scheinbare Flucht und den neuen Widerstand verantwortlich zeichnete.
Das massive KSR-Bombardement, das auf ihn hereinbrach, kam nicht unerwartet. In gewisser Weise bedeutete diese enorme Anstrengung, ihn zu töten, sogar ein Kompliment. Aber die gleichzeitigen Wirkungstreffer am linken Mechbein, an der rechten Schulter und auf den Torso waren mehr, als die internen Stabilisatorsysteme des Metallgiganten einstecken konnten. Die Cockpitinstrumente blinkten auf und erloschen, die Pedale und Druckkontrollen reagierten nicht mehr. Der gesamte riesige Leib des Koshi schwankte und fiel um.
Die Pilotenliege fing die größte Wucht des Aufpralls ab und Griffin blieb fast unverletzt, auch wenn er sich bestimmt wegen massiver Prellungen und ein, zwei gebrochener Knochen würde in Behandlung begeben müssen - falls er noch lange genug lebte, sie zu zählen, dachte er und kämpfte mit den Sicherheitsgurten. Die Cockpitanzeigen waren entweder ausgefallen oder flackerten nur noch, aber was er durch das Kanzeldach vom Schlachtfeld sehen konnte, war nicht gerade ermutigend.
Raketen allein waren dem feindlichen Kommandeur nicht genug gewesen, da es um die Beseitigung des Koshi ging. Die Stahlwölfe hatte eine Elementartruppe hinterhergeschickt, um sicherzugehen, dass der MechKrieger im Innern nicht mit dem Leben davonkam.
Griffin griff nach der Pistole, die er für solche Fälle im Cockpit des Koshi aufbewahrte. Viel Schaden konnte er damit nicht anrichten, nicht im Kampf gegen genmanipulierte Krieger in Gefechtspanzern. Aber wenigstens würde er nicht kampflos sterben.
Dann schnitt die grelle Lichtbahn eines Lasers durch sein Sichtfeld und er hörte das durch die Metallhülle des Mechs gedämpfte Hämmern von MG-Feuer und das knirschende Donnern eines LSR-Ein-schlags. Die Elementare verteilten sich und wichen zurück. Sekunden später hörte Griffin ein Hämmern auf der Cockpitluke des Kos-hi .
»Oberst Griffin, Sir!«, brüllte eine Stimme. »Commander Jones lässt ausrichten, Sie sollen Ihren Arsch da raus und in seinen Turnier schaffen, bevor die Gorillas sich fangen und einen zweiten Versuch starten.«
Griffin warf einen letzten Blick auf die Uhr. Erstaunlich genug, dass sie noch funktionierte. Noch fünfzehn Minuten, dachte er. Das reicht. Wir haben es geschafft.
Die Infanterie hatte die Stellung gehalten.
Teil 5
Northwind, Sommeranfang 3133
Die Schlacht um Tara
Juni 3133, Sommer
Seit dem späten Morgen plätscherte der Regen vom Himmel. Jetzt wurden die Wolken dichter und der Wind stärker. Will Elliot, Jock Gordon und Lexa McIntosh hielten kurz auf der Straßenböschung an, um Luft zu schnappen, bevor sie weiter marschierten.
Will hatte inzwischen seit anderthalb Tagen nicht geschlafen - und den letzten halben Tag hatte er vor allem mit Feuern und Rennen verbracht, hatte geschossen, war gelaufen, hatte sich gemeinsam mit Jock und Lexa von jedem Fahrzeug mitnehmen lassen, das sie fanden, nachdem der ihrem Drei-Mann-Team zugeteilte Scoutwagen nach einem Beinahetreffer nicht mehr zu steuern gewesen war. Das Haltegefecht der Highlanders am Eingang zum Red-Ledge-Pass hatte sich in einen langen Rückzug verwandelt. Nur das vorbildliche Verhalten und die durchdachten Befehle Oberst Griffins hatten eine panische Flucht verhindert. Einmal hatte sich kurz das Gerücht verbreitet, Griffins Mech sei verloren und der Oberst tot, aber der Klang seiner Stimme auf der Befehlsfrequenz, die weiter Befehle gab, hatte die Soldaten schnell eines Besseren belehrt.
»Was denkst du, wann das hier vorbei ist?«, fragte Lexa matt. Sie lehnte an einem Felsen und bearbeitete mit einem Taschenkamm ihr verknotetes dunkles Haar. Was sie damit zu erreichen hoffte, wusste Will nicht, denn sie war genauso verschwitzt und verdreckt wie ihre männlichen Kameraden, aber es schien ihre Stimmung zu heben, also verkniff er sich eine Bemerkung.
Stattdessen antwortete er: »Es ist vorbei, sobald entweder wir oder sie tot sind.« Er überprüfte den Akku seines Gaussgewehrs. Bloß noch minimale Ladung, und er hatte nur einen Reserveakku in der Uniformtasche. »Scheiße. Wo ist der Quartiermeister, wenn du ihn mal brauchst?«
»Irgendwo hier draußen im Dreck, genau wie alle anderen«, erklärte Jock.
»Ich bin nicht irgendwo, ich weiß genau, wo ich bin«, widersprach Will. »Tara ist ein, zwei Tage da
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