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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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genüsslichem Sadismus, »ist das hier ein einziges Desaster, und der einzige Ort, an den wir fahren, liegt geradewegs in der Hölle.«
    »Warum sagst du das?«, fragte Will, während er auf die Ladefläche kletterte. An ihren beiden Seiten waren Bänke montiert. Er ging zur Frontseite des Lasters durch, wo die Rückwand des Fahrerhäuschens wenigstens etwas Schutz vor den Elementen versprach.
    »Wir rücken ruhmreich nach hinten vor gegen einen Feind, der in panischer Unordnung nach vorne flieht«, erklärte Lexa. »Wenn es in diesem Tempo weitergeht, stehen die Stahlwölfe morgen früh in der Hauptstadt. Niemand kennt unsere genaue Truppenstärke oder weiß, wo unsere Truppen stehen - nicht einmal wir. Unsere Einheiten sind zersplittert. Wie falsch läge ich, wenn ich das als Jeder kämpft für sich allein< beschreiben würde?«
    »Ziemlich richtig«, antwortete Jock. »Sieht ganz so aus, als stünden wir drei gegen den Rest der Welt.«
    »Dann sollte die Welt sich besser vorsehen«, beendete Will das Gespräch.
    Der Laster füllte sich schnell mit anderen Soldaten beiderlei Geschlechts, manche voll ausgerüstet, andere mit nichts als einem Gewehr und einem Beutel mit Reservemunition. Noch bevor die angekündigten fünf Minuten herum waren, wurde das Brummen des Lastermotors dunkler und sie setzten sich mit einem Ruck in Bewegung. Die Wahl des Sitzplatzes erwies sich als gut durchdacht. Will, Lexa und Jock wurden nur von einer Seite durchnässt, als sich eine halbe Stunde nach Abfahrt die Himmel öffneten und ein Wolkenbruch einsetzte.
    Juni 3133, Sommer
    Nicholas Darwin saß auf dem Dach des Condor und genoss die kühle Abendluft. Nach einem ganzen Tag in der stinkenden, stickigen Kabine des Panzers war frische Luft etwas Wunderbares. Aus dem Funkgerät drang das Geplapper seiner Krieger. Ein leichter Nebel sank aus dem bewölkten Himmel und kühlte seine Haut, der leise Ozonduft vom Hauptgeschütz des Panzers berichtete von einer gewonnenen Schlacht. Anastasia Kerensky konnte zufrieden sein.
    »Der Widerstand bricht zusammen, Sterncolonel«, meldete Stern-captain Greer über die Befehlsfrequenz. »Wir verzeichnen nur Handwaffenfeuer. Keine schweren Geschütze. Keine Spur von feindlichen Mechs.«
    »Sehr schön«, antwortete Nicholas. »Wir verlassen das Tal.«
    Er drehte sich zu seinem Funker im Innern des Condor um. »Nachricht an Galaxiscommander Anastasia Kerensky: Route gesichert, bereiten Vormarsch vor.«
    »Zu Befehl, Sterncolonel«, bestätigte Greer, und der Funker antwortete: »Nachricht abgeschickt.«
    Nicholas schwang sich zurück in den Panzer. Es wurde Zeit, sich wieder in Bewegung zu setzen.
    »Sobald wir auf der Ebene sind«, befahl er, »Formation einnehmen. Plänkler vor, Schweber an die Flanken. Ich erwarte keine Schwierigkeiten.«
    »Was ist mit den Highlanders, Sterncolonel?«, fragte Greer.
    »Die Linie der Highlanders ist zerschlagen. Wir umgehen die Widerstandsnester, die sich nicht ergeben wollen. Die können wir später säubern.«
    »Verstanden.«
    Ezekiel Crow schloss die Bürotür hinter sich und ließ sich mit einem schweren Seufzer der Erschöpfung nach hinten gegen das Holz sinken. Dass er seine normale kerzengerade Haltung aufgab, sprach in Tara Campbells Augen Bände. Er stand offenbar kurz vor dem Zusammenbruch. Sie selbst stand halb, halb saß sie auf der Kante des schweren Holzschreibtischs. Sie war überzeugt, hätte sie auch nur eine Minute länger versucht, gerade und unbewegt zu stehen, sie wäre gewiss wie ein gefällter Baum zu Boden gekracht.
    Tara und Crow hatten sich im kleinen Büro der Präfektin tief unter dem Fort getroffen, um die letzten Gefechtsfeldanalysen durchzusehen. Dazu hatten sie in unausgesprochener Einigkeit die Gefechtszentrale verlassen. Es war nicht nötig, anderen eine Diskussion aufzuzwingen, die deren Kampfmoral nur beeinträchtigen konnte.
    Tara hielt den Compblock mit den gerade frisch aktualisierten Daten noch in der Hand. Der Paladin winkte müde in ihre Richtung.
    »Was haben wir an Verstärkungen?«, fragte er.
    »Nichts, was wir nicht gestern Abend auch schon gehabt hätten«, antwortete sie. »Hauptsächlich die Tyson-&-Varney-Mechumbau-ten. Aber die haben jetzt immerhin alle die Stadt erreicht und rücken nach Westen vor.«
    Er nickte langsam, ohne sie anzusehen. Sein Blick war auf einen Punkt kurz vor seinen Stiefelspitzen gerichtet. »Es reicht, um eine Linie einen halben Tagesmarsch vor der Stadt aufzubauen. Wenn wir die halten,

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