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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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fragen, die mehr Bücher über Engel gelesen hatte   …
    Jane hob langsam den Kopf und lächelte kopfschüttelnd ein Lächeln, das sie selbst für halb wahnsinnig hielt, aber was zur
Hölle
machte das schon?
    Vielleicht funktionierte es ja. Ein Zeichen von Gott. Inspiration durch einen Engel. Sie sah auf die Uhr: fünf vor sieben. Es würde mindestens noch ein paar Stunden dauern, bis Mom zurückkam.
    Sie stand auf und ging in die Eingangshalle. Sie hatte ausnahmsweise einmal nicht das Bedürfnis,
Das Licht der Welt
von der Wand zu reißen und es auf die Fliesen zu schmettern. Sie würdigte es noch nicht mal eines Blickes, als sie ihre blaue Fleece-Jacke vom Haken nahm und sie sich überwarf, während sie die Tür öffnete. Als sie sich über Jenny Driscoll gestritten hatten, hatte Mom gesagt:
Vielleicht hab ich sie nicht genug gedrängt.
    Natürlich hatte sie nicht genug gedrängt. Das konnte sie überhaupt nicht, sie war intellektuell gar nicht entsprechend ausgerüstet. Die Wahrheit war doch, dass Mom einfach nicht das nötige Wissen hatte. Alles, was sie über Engel wusste, wusste sie aus der Bibel oder aus Werken von Typen wie diesem Aquin, während Jenny Box-geborene-Driscoll direkt aus dem New Age kam, wo engelhafte Energien den Devas entsprachen, den feenhaften Wesen, die ganze Bereiche des Lebens überwachten   …. wo Engel als weltliche Tatsache betrachtet wurden, nicht als religiöse Erfindung.
    O.   k., es war alles schrecklicher Unsinn, aber es war Unsinn, mit dem sie sich
auskannte
. Niemand   … na ja, jedenfalls bestimmt niemand in diesem Dorf, hatte bessere Voraussetzungen, Jenny Driscoll dazu zu kriegen, die Wahrheit zu sagen.
    Der Nebel war jetzt gar nicht mehr so dicht. Jane zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch, steckte die Hände in die Taschen und machte sich auf den Weg Richtung Chapel House. Es wäre gut gewesen, das erst mit Eirion zu besprechen, aber sie war jetzt wieder allein, musste ihren eigenen Weg finden, ihre eigenen Entscheidungen treffen.

29   Marilyn
    Grenzfragen
    Von: cherry lodge ‹[email protected]
    An: [email protected]
     
    «Sie hat ihre eigene E-Mail -Adresse», bemerkte Merrily. «Aber ich würde mich trotzdem nicht wohl dabei fühlen, ihr zurückzumailen.»
    «Da würde ich mir keine Sorgen machen – ihr Mann geht wahrscheinlichnoch nicht mal in die Nähe des Computers», sagte Sophie. «Es gibt noch genügend ältere Bauern, denen sie einfach nicht geheuer sind. Ihr Hof ist eine eigene Welt, ihr Herrschaftsbereich, ihnen gefällt der Gedanke nicht, dass da irgendjemand Zugang hat – sei es auf öffentlichen Wegen oder durch das Internet.»
    Sophie hatte in letzter Zeit ihr weißes Haar wachsen lassen; in dem gedämpften Licht sah es über dem grauen Kaschmir und den Perlen unerwartet dramatisch aus. Sie saß elegant halb auf dem Tisch, mit dem Rücken zum Fenster, und hatte keine Eile aufzubrechen. Sophie Hill: eine Frau, die in der Nähe der Kathedrale und
für
die Kathedrale lebte. Und die ihre Arbeitsstunden nicht zählte.
    Im Torhaus des Bischofspalastes hatte schon der Tee auf Merrily gewartet und Schokoladenkekse. Janes «Tantchen Sophie»-Stichelei war nicht vollkommen falsch. Es
war
ein bisschen, als wäre man ein Kind, das seine Tante besuchte. Ein Vergnügen mit Gewissensbissen, vor allem jetzt, wo Jane zu Hause ihre Sorgen pflegte.
    «Haben Sie es gelesen?», fragte Merrily.
    «Merrily, deshalb habe ich Sie doch angerufen.»
    «Und, was denken Sie?»
    «Na ja, als Erstes habe ich natürlich gedacht, das hätten die Lodges der Polizei sagen sollen.»
    « Ich
kann das nicht machen.»
    «Nein, natürlich nicht – nicht, ohne vorher mit ihr zu sprechen. Aber andererseits, wenn man darüber nachdenkt, welches Interesse hat die Polizei noch daran? Jetzt, wo er tot ist?»
     
    Wir fühlen uns isoliert, wie Außenseiter in unserem eigenen Dorf, obwohl Tonys Familie hier seit Generationen lebt. Unser Hof ist der, der am nächsten zum Ort liegt, aber wir werden in nichts mehr einbezogen und fühlen uns unerwünscht, und seit das alles passiert ist, ist es noch viel schlimmer geworden. Einige Leute, die wir seitEwigkeiten kennen, waren sehr freundlich zu uns, aber die haben hier nichts mehr zu sagen. Deshalb wollten wir auch nicht mit der Polizei oder sonst jemandem darüber sprechen, das hätte alles vielleicht nur noch schlimmer gemacht, als es sowieso schon ist.
     
    «Sie schreibt sehr flüssig, Sophie. Schreibt sich alles von der

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