Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman

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Zimmer, und wenn man das hörte, hätte man geschworen, dass er nicht allein war. Er hat gesagt, er und Geoff hätten versucht, darüber zu lachen, aber es hätte auch etwas Beängstigendes gehabt, und sie haben einfach versucht, nicht weiter darüber nachzudenken und ihr Leben zu leben. Er sagt, sie wollten einfach ihren Vater nicht beunruhigen, aber ich glaube nicht, dass diese Einstellung so gut war, das ist jetzt ja offensichtlich. Ich bin auch sicher, dass Tony selbst mehr gesehen und gehört hat, als er mir oder sonst wem erzählt, aber so sind die Bauern. Kopf in den Sand!

    «War er ein Medium? Ist es das, Sophie?»
    Sophie setzte sich Merrily gegenüber, mit dem Rücken zum Fenster, und griff nach einem Stift und ihrem Stenoblock. «Was könnte diese Theorie unterstützen?»
    «Nicht viel. Roddy hat mir gesagt, er hätte den Pfarrer besucht und ihm Angst eingejagt. Nachdem ich selbst mit Jerome Banks gesprochen habe, würde ich sagen, die Sache mit der Angst war Wunschdenken, aber Banks hat bestätigt, dass Roddy bei ihm war und behauptet hat, in seinem Bungalow würde es spuken. Er hat die üblichen Poltergeist-Erscheinungen erwähnt, aber vielleicht wollte Banks damit auch nur seine Geringschätzung ausdrücken. Also hat entweder Roddy wirklich solch eine Erfahrung gemacht, oder er wollte den Leuten nur den Eindruck vermitteln, dass es so war. Und es geht hier um einen
neuen
Bungalow, das darf man nicht vergessen. Der hat keine Geschichte, die nichts mit Roddy selbst zu tun hätte.»
    Sophie hob eine Augenbraue. «Hat er Marilyn und die anderen dort mit hingenommen?»

    Nachdem Tony und ich geheiratet hatten, wohnten wir in einem Bungalow im Dorf, damit er sich zusammen mit Geoff weiter um den Hof kümmern konnte. Roddy war ungefähr fünfzehn, und ich habe ihnnicht besonders oft zu Gesicht bekommen. Er wollte nichts mit dem Hof zu tun haben, ist nur manchmal mit dem Traktor gefahren und hatte ein paar andere Jobs. Unter anderem hat er als Mechaniker in einer Werkstatt in Ross gearbeitet, aber er ist natürlich nicht dabei geblieben, er ist nie lange bei irgendwas geblieben. Der Alte hat gesagt, er sei sicher, dass Roddy eines Tages was aus sich machen würde, obwohl keiner von uns sich das vorstellen konnte. Dann ist Geoff mit seiner Familie nach Australien gegangen, und der Alte ist bald darauf gestorben. Tony hat den Hof bekommen, und Geoff und Roddy bekamen Geld – Roddy unter der Bedingung, dass er es darauf verwendet, sich ein anständiges Geschäft aufzubauen, das Tony in den Anfängen beaufsichtigen sollte. Ziemlich viele einheimische Bauern usw. haben gesagt, dass sie ihm Arbeit geben würden, wenn er sich einen Bagger und einen Bulldozer kauft, und der Gemeinderat hat gesagt, er könnte Gräber ausheben, so hat das alles angefangen, auch wenn wir nie gedacht hätten, dass es so gut laufen würde, wie es dann lief. Das lag wohl daran, dass er sich irgendwann auf Abwassertanks verlegt hat. Er hat nie zurückgeblickt, vor allem nachdem er diesen Vertrag als Repräsentant für Efflapure hatte. Wie er das geschafft hat, werden wir wohl nie erfahren. Ich glaube, Tony war ziemlich erleichtert, als Roddy anfing, mit Mädchen auszugehen. Oder jedenfalls mit Melanie Pullman, die seine erste richtige Freundin war. Sie waren ziemlich lange zusammen, über ein Jahr, aber dann haben sie sich getrennt, und dann ist sie verschwunden, und er hat angefangen, sich mit Lynsey zu treffen.

    «Das ist doch interessant, Sophie, oder?»
    «Dass sie beide merkwürdige Erlebnisse hatten, er und das Pullman-Mädchen?»
    «Ich frage mich, warum sie sich getrennt haben.»
    «Das machen die Leute nun mal, Merrily – vor allem bei einerallerersten Beziehung. Wenn Männer sexuelle Erfahrungen machen, gibt ihnen das Selbstvertrauen, dann suchen sie nach etwas Neuem.»
    Merrily erinnerte sich daran, was Sam Hall gesagt hatte.
Er scheint so eine Art verspätete Pubertät durchgemacht zu haben – als hätte er erst entdeckt, was Sex ist, als er über dreißig war. Es war ja praktisch keine Frau vor ihm sicher.
    «Aber wie kam es dann zum nächsten Stadium, dazu, dass er lebendige Frauen getötet hat? Wie ist das zu verstehen?»
    «Ich bin nicht sicher, ob ich das überhaupt verstehen will», sagte Sophie. «Und ich bin auch nicht sicher, dass Sie das verstehen müssen. Ich mache jetzt einfach mal den Tee …»
    Merrily markierte noch einen weiteren Absatz.

    Ich sollte auch noch sagen, dass es für keinen von