Der Himmel ueber Dem Boesen
von dem, was diese verdammten Efflapure-Leute verlangen», sagte Gomer. «Und jetzt gehst du zum Haus rauf und sagst ihr, sie soll sämtliche Toilettenspülungen betätigen – oben, unten, überall. Will sicher sein, dass alles glatt durchläuft, verstehst du?»
Gomer strahlte. Er wusste, dass alles perfekt war. Auf dem Weg hatte er von seinem Fehler, was Lodge und das Feuer anging, erzählt und davon, wie die Frau Pfarrer ihm geholfen hatte, das alles richtig zu sehen. Gomer wirkte an diesem Vormittag sehr entspannt, wie ein Jack Russell, der von der Leine gelassen worden war.
Während er über den mit Blättern übersäten Rasen ging, sah Lol Rauch aus einem der Schornsteine des schönen alten Steinhauses kommen, das in einer Zeit erbaut worden war, in der nichts Schwereres als ein Pferdefuhrwerk über den Weg gefahren war, der jetzt die A 49 war. Beim Vorbeikommen sah er durch ein Fenster, dass Mrs. Pawson vor einem Holzofen in der Kaminecke saß. Sie stand eilig auf und hatte die Haustür geöffnet, noch bevor er davor angekommen war.
«Sind Sie fertig?» Sie wirkte abgehärmt und erschöpft.
«Gomer glaubt schon. Er hätte gern, dass Sie alle Toilettenspülungen einmal betätigen. Kann ich Ihnen … helfen?»
Sie zögerte. «Na gut», kam es dann ein bisschen schnippisch. «Die Toilette unten ist gleich da vorne im Flur. Ich gehe nach oben.»
Er drückte auf die Toilettenspülung und ging wieder hinaus, um auf sie zu warten. Er registrierte zwei große, neue Schlösser an der Haustür. Als sie herunterkam, trug sie eine dicke grüne Strickjacke und schien trotzdem noch zu frieren.
Er lächelte. «Anscheinend funktioniert es. Auf jeden Fall wird sich Gomer hier nicht wegbewegen, bevor alles in Ordnung ist.»
«Oh …» Mrs. Pawson schüttelte abwesend den Kopf, als ob erihr eine überflüssige technische Erklärung geliefert hätte. «Ich will einfach nur, dass es funktioniert, mehr nicht. Dann kann ich hier fort.»
«Endgültig?»
«Was glauben Sie denn?» Sie sah ihn an, als könnte sie sich nicht vorstellen, dass jemand wie Lol sie verstehen würde. «Hören Sie, wenn Sie mich noch brauchen, ich übernachte heute im
Royal
in Ross, weil ich mit ein paar Maklern reden will. Morgen fahre ich nach London zurück. Mr. Parry hat meine Adresse, an die er die Rechnung schicken kann.»
«Sind Sie beunruhigt wegen dieser ganzen Geschichte?»
Sie hatte sich umgewandt, weil sie wieder ins Haus wollte, drehte sich nun aber noch einmal um. «Was meinen Sie mit ‹die ser ganzen Geschichte›?»
«Na ja, er ist tot. Und sie …» Sie war schließlich nicht in diesem Haus ermordet worden, wollte er sagen.
Mrs. Pawson ließ ihren Blick über die Zufahrt zur Straße schweifen. «In der Hotellobby lag eine Zeitung herum, die ich dummerweise gelesen habe. Jetzt glauben sie, dass er eine krankhafte Faszination für Frederick West hatte, und sie wissen nicht, wie viele Frauen er sonst noch umgebracht hat, und seine Nachbarn wollen nicht, dass er auf ihrem Friedhof beerdigt wird. Ist es wirklich
so
schwer zu verstehen, warum ich mit diesem Haus nichts mehr zu tun haben will?»
Gomer hatte auf der Fahrt von West erzählt und davon, was in dem Aktenkoffer gewesen war, den sie hinter dem Bungalow ausgegraben hatten.
Mrs. Pawson sah Lol an.
« Kannten
Sie Lodge?»
«Nur … nur vom Sehen.»
«Er war ein Albtraum», sagte sie. «Der personifizierte Albtraum.» Sie hielt die Aufschläge ihrer Strickjacke vor dem Hals zusammen. «Und diese Frau auch.»
«Sie war mit ihm zusammen, als er …?»
Mrs. Pawson antwortete nicht und wandte sich zum Gehen, aber Lol spürte eine echte Verzweiflung an ihr, die so gar nicht zu ihrem Typ zu passen schien. Als er später Gomer davon erzählte, war Gomer der gleichen Meinung.
Sam griff hinter sich und zog einen Hefter aus einem Regal. «Ich werde Sie nicht bitten, das zu lesen, ich will Sie nur wissen lassen, dass es existiert. Es ist der Abschlussbericht einer sechsjährigen Studie, die an der Universität von Bristol durchgeführt wurde. Sie stellt Hochspannungsleitungen in einen Zusammenhang mit unterschiedlichen Krebserkrankungen, Depressionen und ungefähr sechzig Selbstmorden jährlich.»
«Von den Selbstmorden wusste ich nichts», sagte Merrily. «Aber von den anderen Gesundheitsrisiken habe ich gehört.»
«Es wird geschätzt, dass Hochspannungsleitungen ungefähr genauso viele Todesopfer fordern wie der Straßenverkehr. Aber nachdem
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