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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Roddy so verändert hat. Er wohnte noch nicht lange in seiner eigenen Wohnung, und ich glaube, sie war seine erste richtige Freundin. Das war ein Fall von ‹Gleich und Gleich gesellt sich gern›. Auch wenn er ungefähr zehn Jahre älter war als sie, teilten sie die gleichen unerklärlichen Erfahrungen   – Sachen, über die sie mit kaum jemandem reden konnten. Es muss für beide unheimlich erleichternd gewesen sein festzustellen, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein waren.»
    «Roddy wohnte unter denselben Hochspannungsleitungen   …»
    «Man darf nicht vergessen, dass er sein Leben lang in der Nähe von Hochspannungsleitungen gewohnt hat – ein paar Leitungen führten ja sogar über das Land des Bauernhofs. Aber sein Umzug brachte ihn dann erst richtig ins Zentrum des Hotspots. Die Erfahrungen, die er vorher schon gemacht hatte, müssen noch viel intensiver geworden sein, als er in diesen Bungalow eingezogen ist.»
    «War ihnen das bewusst? Haben sie zwei und zwei zusammengezählt?»
    «Das glaube ich nicht. Auf diese Idee kommt kaum jemand. Roddy zum Beispiel war davon überzeugt, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmte. Hat sich angewöhnt, von morgens bis abends eine Sonnenbrille zu tragen, wenn es irgendwie ging. Und ich bin sicher, dass sich die Symptome dadurch ein bisschen gemildert haben. Nein, ich war es, der Melanie davon erzählt hat, und ich habe ihr einen Heilpraktiker in Hereford empfohlen, der sich diesen Dingen nicht so verschließt, wie es die Schulmedizin tut. Ich glaube nicht, dass sie Roddy überreden konnte, auch hinzugehen, denn damals wurde die Lage schon ziemlich kompliziert. Sagen Sie, Mrs.   Watkins, ergibt das, was ich Ihnen hier erzähle, für Sie eigentlich irgendeinen Sinn?»
    «Ich denke schon.»
    «Sie sehen neue Verbindungen.»
    «Sogar zu viele.»
    «Wenn Sie für irgendetwas Nachweise brauchen   … ich habe ganze Regale voller Berichte.»
    «Ich möchte eigentlich nur eines wissen: Wie viel davon haben Sie Bliss erzählt?»
    «Natürlich gar nichts, verdammt. Der Typ ist Polizist. Würde so einer glauben, dass Lodges Zustand durch elektromagnetische Strahlung verursacht worden sein könnte? Würde es ihn überhaupt kümmern? Der will doch einfach nur wissen, wo die anderen Leichen vergraben sind.»
    «Und wären Sie in der Lage, ihn dabei zu unterstützen?»
    «Nein.» Sam stand auf und ging wieder zu dem Fenster, aus dem man den Howle Hill hinunter sehen konnte und über die Reihe der Strommasten hinweg bis nach Underhowle. «Glaube ich überhaupt, dass Melanie Pullman tot ist? Vielleicht   … vielleicht aber auch nicht. Sie hatte genug Gründe, von hier zu verschwinden.Wissen Sie, Melanie war in den letzten paar Monaten ziemlich oft bei mir, um mir von ihren Fortschritten zu erzählen. Sie hatte oben in Shropshire Urlaub bei Verwandten gemacht, dort gab es weit und breit keine Hochspannungsleitung. Ist viel spazieren gegangen. Hat das Valium abgesetzt. Als sie wieder zurückkam, hat sie ihr Schlafzimmer in einen kleineren Raum verlegt, über den nicht direkt die Leitungen verlaufen. Sie hat in der Drogerie gekündigt. Sie hat sich ein bisschen besser gefühlt – schon wenn man nur den Grund kennt, fühlt man sich wie ein neuer Mensch. Aber eine Elektro-Allergie sitzt tief. Es dauert lange, bis man sie wirklich los ist, wenn man überhaupt das Glück hat, so weit zu kommen. Es gibt also Grund genug zu der Annahme, dass sie einfach abgehauen ist, schließlich hatte sie keine Aussichten, in diesem Haus jemals richtig gesund zu werden.»
    «Und dabei soll sie all ihre Sachen und all ihre Kleidung zurückgelassen haben?»
    «Vielleicht ist sie woanders hingefahren und hat sich dort auf einmal so wohl gefühlt, dass sie einfach nicht mehr zurückkommen wollte. Vielleicht hat sie jemanden kennengelernt. Es gibt Leute, die so was aus viel geringerem Anlass machen.»
    «Und was ist mit Roddy?»
    «Ich glaube, dass sie versucht hat, ihm zu helfen. Aber ich glaube auch, dass er nichts davon hören wollte. Abgesehen davon hatte er inzwischen eine neue Freundin. Lynsey. Und er hat sich verändert – er hat sich wahnsinnig verändert.»
    «Würde es Ihnen etwas ausmachen, Bliss davon zu erzählen?»
    Er zuckte mit den Schultern. «Solange er nicht weiterverbreitet, woher er es hat.»
    «Ich glaube, das kann ich Ihnen versprechen.» Merrily stand auf. «Das haben Sie also gemeint, als Sie zu Lol sagten, es gäbe an der Sache einen übersinnlichen Aspekt.»
    «Mmh   …»

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