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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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wäre nur ein Witz.»
    «Huw   …»
    «Bis er ein paar Jahre später von dem Fall gelesen und sich an einen Zelturlaub erinnert hat, bei dem Fred und Rose im Bett gekichert und gelacht hatten   … er war fest davon überzeugt, dass sie sich damals schon die Morde ausdachten. Ist aber erst zur Polizeigegangen, als es zu spät war. Konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er etwas hätte verhindern können. Es sind schon Leute an Schuldgefühlen gestorben, Merrily. Ich bezweifle, dass es irgendetwas geändert hätte, wenn Terry Crick der Polizei erzählt hätte, dass Fred West mit diesen Abtreibungsangeboten hausieren geht. War doch bloß ein Witz, hätte Fred gesagt. Mit diesen verrosteten alten Geräten, das geht doch gar nicht   … Warum halten Sie an?»
    Merrily zog die Handbremse an und stellte den Motor ab. «Ich wollte Ihnen sagen, dass Banks’ Pfarrhaus da vorne auf der rechten Straßenseite ist. Wollen Sie wirklich immer noch zu ihm?»
    «Natürlich. Hat vermutlich auch ein paar Schuldgefühle. Helfen wir Mr.   Banks doch, sein Gewissen zu erleichtern.»
    Sie standen mit zwei Rädern auf dem Grünstreifen der A 49 unter einer tropfenden Hecke. Merrily sagte leise: «Ich frage Sie noch einmal, Huw. Warum sind Sie gekommen?»
    «Um mich abzusichern», sagte er. «Was immer Sie darunter verstehen wollen. Man könnte es auch Egoismus nennen. Oder man könnte sagen, dass
ich selbst
keine Schuldgefühle mit ins Grab nehmen will, falls noch mehr Menschen sterben.»
    «Warum sollte denn noch jemand sterben?»
    Huw lehnte sich mit dem Rücken an die Beifahrertür und sah Merrily an. «Wenn es wirklich eine Gruppe ist und sie weiter Leute umbringt oder sonst wie verletzt, ist es Sache der Polizei. Aber wenn es das übersinnliche Böse ist, dann ist es unsere Sache. Sehen Sie das auch so?»
    «Ich glaube schon.»
    «Ich weiß nichts über Lodge – noch nicht. Aber über West weiß ich ziemlich viel. Ein Mann, der sich von seinen Begierden leiten lässt. Ein ungebildeter Mann, der sein Leben auf die Erfüllung seiner nie endenden sexuellen Lust ausgerichtet hat. Ohne moralische Werte, ohne Gewissen. Ohne auch nur eine Spur von Anstand. Ein Mann, der andere durch Löcher in den Türen beobachtet hat,der seine Kinder missbraucht hat, einfach weil sie gerade da waren. In seinem Haus.
Seinem
Haus. Dem Haus, das er nach seinen Bedürfnissen umgebaut hatte. Ein Mann, der niemanden liebte, der nur
Gegenstände
liebte. Seine Gerätschaften, seine Sexspielzeuge. Ein Mann, der andere Menschen
besessen
hat.»
    «Huw   …» Merrily kurbelte das Fenster herunter. Sie brauchte sowohl frische Luft als auch eine Zigarette.
    «Und was hat sich geändert, Merrily? Er ist tot, körperlich, aber wie viele Menschen sind
seitdem
noch seinetwegen gestorben?»
    «Denn die Leuchte der Gottlosen muss verlöschen.»
Kühler Wind strich ihr übers Gesicht. «Deshalb sind Sie hier. Sie wollen dieses Licht ausblasen, oder?»
    «Fahren wir», sagte Huw schroff. «Statten wir diesem Banks einen Besuch ab.»
     
    Mit einer dunklen Wolljacke über einer weißen Bluse, schon fürs Abendessen umgezogen, ließ Mrs.   Pawson ihren Blick misstrauisch durch die Lobby des Hotels
Royal
schweifen, auf der Suche nach demjenigen, der sie hatte rufen lassen.
    Lol stand auf und ging zu ihr hinüber. Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was er sagen sollte, aber am Abend vor seinem ersten Auftritt seit beinahe zwei Jahrzehnten waren Unsicherheit und Angst relative Begriffe.
    «Was wollen Sie von mir?» Mrs.   Pawson klang spröde und angespannt. Sie sah an Lol vorbei, als wolle sie feststellen, ob jemand da war, der ihr zu Hilfe kommen könnte, falls Lol sie körperlich angreifen würde.
    «Haben Sie   …?» Lol sah sich ebenfalls um. Außer ihnen waren nur noch zwei ältere Frauen in der Lobby. «Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für mich?»
    Mrs.   Pawson rührte sich nicht. «Worum geht es?»
    «Es geht um Lodge», sagte Lol. «Ich konnte einfach nicht aufhören, über das nachzudenken, was Sie heute Vormittag gesagt haben, und   … Entschuldigung, aber ich glaube, da gab es noch einiges, was Sie
nicht
gesagt haben.»
    «Stehen Sie auf irgendeine Art mit der Polizei in Verbindung?»
    Er schüttelte den Kopf.
    «In diesem Fall», sagte sie, «möchte ich
nicht
mit Ihnen sprechen. Dieser Mann hat schon genug Unheil angerichtet. Ich will nicht über ihn reden. Am besten gehen Sie jetzt wieder.»
    Lol nickte und wandte sich zum Gehen. Doch

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