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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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also hierlassen?»
    Merrily warf einen Blick auf Tony Lodge, der sich aber nicht äußerte. «Ich denke schon   … Ja. Danke, Mr.   Lomas.»
    Lomas nickte seinem Sohn zu, und die beiden verabschiedetensich. Nun waren sie zu siebt, mit Gomer. Sieben Menschen und ein Leichnam. Merrily sah die vier Trauergäste an, alle standen, alle Gesichter wirkten wächsern unter dem elektrischen Licht. «Ich weiß nicht so recht, was wir jetzt am besten tun sollen», sagte Merrily.
    Sie registrierte, dass Huw Owen langsam nach vorne kam. Sam Hall sagte: «Sie könnten uns erzählen, was in dem Grab gefunden wurde. Das wäre immerhin ein Anfang.»
    Sie nickte. «Also   … es ist eine Frau. Und sie liegt nicht in einem Sarg.»
    «Allmächtiger», sagte Cherry Lodge.
    «Roddy   …» Merrily zögerte. «Roddy hat manchmal für den Pfarrer Gräber ausgehoben, oder?»
    «Es gibt einen Totengräber im Ort», sagte Tony Lodge. «Aber wenn der Untergrund schwierig war oder sie auf Felsbrocken gestoßen sind, haben sie den Jungen mit seinem Bagger gerufen.»
    Ingrid Sollars betrachtete den bioelektrischen Engel. Sie hatte ihn Merrily aus der Hand genommen und hielt ihn vorsichtig fest. «Also ist es Melanie?»
    Merrily nickte. «Ich fürchte es. Wer sind ihre nächsten Verwandten?»
    «Ihre Eltern sind vor einem halben Jahr nach Ross gezogen. Und drüben in Ryford hat sie eine Tante. Trug sie das immer noch um den Hals?»
    «Es hat auf ihrer Brust gelegen. Die Kette ist zerrissen.»
War die Kette gerissen, als sie erwürgt wurde?
    «So, was mich angeht, reicht es.» Tony Lodge blickte voller Verachtung auf Roddys Sarg. «Lassen wir ihn verbrennen. Und dann spülen wir seine Asche den Abfluss runter.»
    Huw Owen sagte leise: «Nach der Seelenmesse können Sie tun, was Sie möchten. Aber wir müssen diesen Gottesdienst zu Ende feiern, bevor sie Roddy über Nacht hierlassen. Bevor es hier vorPolizei wimmelt.» Er sah Merrily an. «Glauben Sie mir, Sie dürfen diese Messe nicht mittendrin abbrechen.»
    Er hatte recht. Merrily wandte sich an Gomer. «Tun Sie mir noch einen Gefallen? Frannie Bliss sitzt vermutlich in irgendeinem Pub unten im Dorf. Könnten Sie uns, sagen wir   … zwanzig Minuten Zeit lassen und dann zu ihm gehen und ihm erzählen, was Sie gefunden haben?»
    Bliss würde Gomer vor Begeisterung um den Hals fallen.
    Gomer nickte, zog die Tür auf und blieb unvermittelt stehen. In der Vorhalle drängten sich sechs oder sieben Leute.
    Merrily schloss die Augen. Vielleicht wären die Leute ja verschwunden, wenn sie die Augen wieder aufschlug.
    «Das ist einfach würdelos», sagte Fergus Young. «Ich hätte nie geglaubt, dass die Kirche sich zu Betrug, Lügen und einem
Komplott
hinreißen lassen würde.»
     
    Lol wusste nicht, ob es gut gewesen war, aber er hatte es hinter sich gebracht. Als er wieder in der Lage gewesen war, ins Publikum zu sehen, hatte er Jane gesehen. Und er hätte schwören können, dass sie weinte, während er den Song spielte, den er voll sehnsüchtiger Gedanken an ihre Mutter geschrieben hatte.
    Siehst du einen größeren Plan?
    Hörst du Ihn, zu dem du sprichst?
    Liebst du Ihn wie einen Mann?
    Oder war es ein Gefühlsverzicht,
    das neue Ziel zu wählen,
    die Heilung der Seelen?
    Es war irgendwann zwischen diesem und dem darauffolgenden Song gewesen, als ihm der Gedanke wieder kam, der ihm im Aufenthaltsraum entglitten war, und er hielt ihn zusammen mit etwasfest, das Mephisto Jones gesagt hatte:
«Also, ich bin immer öfter ohnmächtig geworden, und das waren keine harmlosen kleinen Ohnmachtsanfälle – wenn ich wieder bei klarem Bewusstsein war, wusste ich nicht mal mehr, wer ich überhaupt bin oder was ich gerade getan hatte.»
    Das klang schon wie ein Song.
Mephistos Blues
.
    «Danke», sagte Lol unsicher. «Ich meine   … also   … danke fürs Zuhören.» Er nickte dem Publikum zu, drehte sich um und verließ die Bühne.
    Die Leute stampften mit den Füßen, noch während er abging. Vermutlich wollten sie endlich Moira sehen.
    Moira umarmte ihn. «Nochmal raus!»
    «Was?»
    «Eine Zugabe.»
    «Ich muss
weg
, Moira. Ich bin dir echt unheimlich dankbar, aber   …»
    «Jaja   … aber jetzt gehst du nochmal raus. So geht das nämlich, hast du das wirklich alles vergessen? Und ‹Kivernoll› hast du auch vergessen.»
    Er schüttelte den Kopf. Sein ganzes Leben hatte sich verändert, aber das schien heute Abend überhaupt nicht wichtig. «Ich muss Cola French finden.»
    «Darum habe ich mich

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