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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Bliss hatte keinen der beiden verhaftet, sondern sie nur höflich gefragt, ob sie das Thema eingehender besprechen wollten.
    Welche Anklage würde man erheben? Beihilfe zur Verschleierung eines Mordes? Cody hatte gesagt, er habe die Leiche mit Connor-Crewe über die Felder zu einem Kleintransporter getragen, den sie dort bereitgestellt hatten. Vielleicht hätten sie Lynsey auch einfach ans Messer liefern können, ohne sich selbst zu gefährden,sagte Cody, schließlich hatten sie nichts weiter getan, als sich an Sexorgien zu beteiligen. Aber sie hatten viel zu sehr unter Lynseys Einfluss gestanden, um sie verraten zu können.
    Als Bliss mit Fleming telefoniert hatte, war ihm die Genugtuung deutlich anzusehen gewesen. «Wirklich, Chef, Sie müssen um diese Zeit nicht mehr hier rausfahren», hatte er irgendwann gesagt und Merrily nach dem Telefonat erklärt: «Er ist in einer Stunde hier.»
    Gomer war mit Bliss bei der Kirche geblieben, um den Ganzkörperkondomen zu zeigen, wo sie graben sollten.
    Während sie durch die Straßen gingen, klangen in Merrily Codys Worte nach:
Sie sagte, sie hat es für Fred West getan. Sie sagte, Fred West wäre von Anfang an dabei gewesen.
    Der seit Jahren tote Fred West, dem es gefiel, sich als Voyeur zu betätigen. Mehr musste Huw nicht hören.
    Wie viel hatte Fergus Young gewusst?
Irgendetwas
musste er doch mitbekommen haben. Als sie beim Friseurladen vorbeikamen, nahm Cherry Lodge Merrily beiseite und flüsterte: «Wir kommen nicht mit, wenn das in Ordnung ist.»
    «Das kann wirklich niemand von Ihnen verlangen.»
    «Ich fühle mich auf einmal so leer», sagte Cherry. «Verstehen Sie, was ich meine? Das waren dieselben Leute, die uns aufgefordert haben, zur Vernunft zu kommen und den Frieden in der Gemeinde nicht zu gefährden.»
    «Wenigstens wissen Sie jetzt, warum sie so darauf aus waren, dass Roddy nicht in diesem Grab beerdigt wird.» Merrily drückte Cherry beruhigend den Arm und fügte hinzu: «Wenn Sie möchten, kann ich mich für Sie um den Termin im Krematorium in Hereford kümmern.»
    «Danke», sagte Cherry. «Ich glaube, heute Nacht können wir endlich wieder einmal richtig schlafen.»
    Merrily winkte den Lodges nach, die zu ihrem Bauernhaus aufdem Hügel gingen, unter dem vielleicht einmal Ariconium gelegen hatte. Vielleicht aber auch nicht.
    Was würde nun aus all den Plänen, den Pappmodellen, den fragwürdigen Funden und den audiovisuellen Museumsführungen werden? Merrily fragte sich, was Ingrid Sollars alles absichtlich übersehen hatte, damit der Traum vom Fortschritt in Underhowle endlich wahr wurde. Doch als sie Ingrid ansah, schien sich eher Erleichterung auf ihrem Gesicht zu zeigen.
    Andererseits konnte Ingrid auch nicht wissen, was Huw vorhatte, der ihren Zug in Richtung der Baptistenkapelle anführte.
    Und es war auch kein Wunder, dass er niemandem etwas davon sagen wollte.
     
    Jane sah Jenny Box, sobald sie den Marktplatz von Ledwardine erreicht hatten.
    Gerade schloss der
Black Swan
, ein paar Leute kamen heraus und gingen in dem unangenehmen Wind eilig zu ihren Autos. Und zwischen den nassglänzenden Lichtkreisen der Pseudo-Gaslampen sah Jane, wie Jenny Box von der anderen Seite aus den Marktplatz überquerte. Jenny Box, mit ihrem Tuch um den Kopf wie die Jungfrau Maria und einem irgendwie verwaschen wirkenden Ausdruck im Gesicht, die am Rand des Marktplatzes stehen blieb und nach einem Licht in den Fenstern des Pfarrhauses Ausschau hielt. Dann drehte sie sich wieder um und ging zurück.
    «Moira! Halt an!»
    Moira bremste. «Was ist denn los?»
    «Da vorne. Das ist Jenny Driscoll.»
    «Wo?»
    «Da geht sie gerade   … die Frau mit dem Tuch um den Kopf.»
    «Hmhmm», sagte Moira.
    «Sie kennt dein Auto nicht. Hast du es gesehen?»
    «Was?»
    «Diesen Ausdruck in ihrem Gesicht   … als ob ihre Gefühle und ihr Gesichtsausdruck nicht richtig synchronisiert wären.»
    Moira fuhr an den Rand des Platzes und blieb im Parkverbot stehen. In der vergangenen Viertelstunde hatte Jane ohne Punkt und Komma geredet, beinahe, als wäre sie betrunken. Sie hatte von Jenny Box erzählt und von dem Engel, der irgendwie eine Krise ausgelöst zu haben schien. Sie hatte Moira sogar erzählt, was sie noch niemandem anvertraut hatte: von dem Abend, an dem sie mit Gareth Box Wein getrunken und sich von seinem Charme und der magischen Atmosphäre des Hauses hatte gefangen nehmen lassen. Und auch vom Vorabend hatte sie erzählt, an dem sie festgestellt hatte, dass sie diese

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