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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Bösen zu reinigen.» Über seinem Kopf hing eine nackte Glühbirne an einem schwarzen Kabel. «Ich will, dass uns allen bewusst ist, was wir hier vorhaben.»
    Merrily sagte: «Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie uns das klar sein sollte.»
    «Na gut.» Huw senkte kurz den Kopf und erklärte dann: «Es stimmt. Ich habe an dieser Sache ein persönliches Interesse. Wie Merrily weiß, hat eine sehr enge Freundin von mir ihre Tochter verloren. Man ist davon ausgegangen, dass Fred West sie umgebracht hat. Donna Furlowe wurde aber nicht im Garten oder im Keller in der Cromwell Street und auch nicht auf dem Fingerpost Field oder dem Letterbox Field gefunden, sondern im Forest of Dean. War ihr Mörder wirklich West? Oder ein Nachahmungstäter? Oder war es eine Person   … oder mehrere Personen, die glaubten, sie hätten Fred West
hereingelassen

    Merrily stellte fest, dass sie sich unwillkürlich im Halbkreis vor Huw aufgestellt hatten, an dem einen Ende Lol, der in seinem Alien-Sweatshirt ein bisschen verfroren wirkte, am anderen der schlaksige Fergus Young im schwarzen Anzug.
    Huw breitete die Hände aus. «Ich weiß nicht, wer Donna umgebracht hat. Es könnte sehr wohl auch Lynsey Davies gewesen sein, und vielleicht findet ja eines Tages jemand die Fingerknochen, die man ihr abgehackt hat. Und wenn diese Knochen hier gefunden werden, wissen wir Bescheid. Aber bis dahin kennen wir nur die Quelle. Und die Quelle ist das Böse, das Fred und Rosemary West immer weiter genährt haben, sodass es sich zu einer dämonischen Kraft entfalten konnte, der wir endlich angemessen gegenübertreten müssen.»
    «Aber noch nicht», sagte Merrily. «Nicht, bevor wir es nicht genau wissen.»
    Huw sagte nichts.
    «Huw, Sie sagen also, dass der bösartige, erdgebundene Wesenskern von Frederick West   … hierhergerufen wurde, nachdem es die Cromwell Street 25 nicht mehr gab.»
    Ingrid trat einen Schritt auf Huw zu. «Kann ich etwas sagen?»
    «Ja, reden Sie nur. Wir haben noch die ganze Nacht Zeit zum Diskutieren.»
    «Mr.   Owen, ich hatte Ihnen erzählt, dass die Leute von der Abfüllanlage gestern Abend am Telefon ziemlich ausweichend reagiert haben, als ich den Namen des Auftragnehmers wissen wollte. Das ist mir nicht aus dem Kopf gegangen, also habe ich heute Nachmittag noch einmal angerufen. Gestern habe ich mit dem Mann gesprochen, heute hatte ich die Frau dran – sie hat angedeutet, dass der Auftrag an einen Verwandten ging, der die Arbeit schwarz gemacht hat, und deshalb   …»
    «Haben Sie ihr das geglaubt?»
    «Ich hatte keinen Grund, ihr nicht zu glauben.»
    «Den gibt es aber. Sergeant Mumford hat bestimmt die Gerüchte darüber gehört, dass West hier gearbeitet haben soll.»
    «Huw», sagte Merrily. «Sie haben doch gerade vorhin gehört, auf welche Art ein anderes Gerücht gestreut wurde. Das könnten einfach Legenden sein! Möglicherweise war West
niemals
hier. Diese psychotische Frau war vielleicht selbst auch niemals in der Cromwell Street. In dieser Sache haben einfach viel zu viele Leute immer nur gelogen.»
    Einen Moment lang herrschte Stille.
    Huw zuckte mit den Schultern. «Na gut. Und was sollen wir Ihrer Meinung nach jetzt tun, Merrily?»
    Merrily schüttelte den Kopf. Das war einer dieser Augenblicke, in denen der ganze Exorzismus, ja sogar die gesamte Religion, somit Unklarheiten, Fallen und Zweifeln gespickt schien, dass man sich fragte, ob sich die Beschäftigung damit überhaupt lohnte. Sie sah den erschöpften Huw an, in dessen Blick die Hoffnung auf Erlösung zu verlöschen schien.
    Und dann sagte Fergus Young: «Verstehe ich das richtig, dass Ihre Alternativen, wenn Sie keine Person haben, aus der sie dieses   … Böse exorzieren können, ziemlich begrenzt sind?»
    «So kann man es auch ausdrücken», sagte Huw.
    Fergus ging bis dicht vor den Altar und zog sein Jackett aus. Darunter trug er ein weißes Hemd.
    «Ich schlage vor, dann exorzieren Sie am besten
mich
.» Er warf einen Blick auf Lol. «Ich vermute, er weiß, warum.»

50   Verschmelzt eure Träume
    «Oder etwa nicht?»,
sagte Fergus provozierend zu Lol.
    Es war, als hätte man ihn wieder auf die Bühne geschubst, nur dass hier die Beleuchtung schlechter war. Alle starrten ihn an und erwarteten etwas von ihm.
    Lol hatte Fergus Young noch nie gesehen, aber er kannte diese Typen, die sich über alles erhaben fühlten.
    «Sie haben mit Tracey gesprochen, vermute ich», sagte Young.
    «Tracey?»
    «Und sie hat gesagt, ich wäre dabei

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