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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Sie? Und ich wollte unbedingt diesen Vertrag mit dem Schreibwarenhersteller in Tewksbury machen, der die komplette EDV erneuern wollte, und da hat Lynsey mir gesagt, ich soll ihr die Umgebung und so weiter beschreiben und diesem Bild dann die Elemente hinzufügen, die ich mir wünsche.»
    «Bild?», sagte Huw von der Kanzeltreppe aus.
    «Ich werde das nicht genauer ausführen. Ich bin nämlich abergläubisch. Davor war ich es nicht, jetzt aber schon. Wir vier sollten uns dieses Bild vergegenwärtigen, und dann haben wir uns nackt in einen Kreis gesetzt, sehr dicht beieinander, aber gerade noch so, dass wir uns nicht berührten, und dann   …»
    «Wirklich», zischte Connor-Crewe, «den Rest können sie sich bestimmt selber ausmalen.»
    «Und Sie haben den Vertrag bekommen», sagte Merrily.
    «Allerdings. Und das war nur der erste von vielen in diesem Jahr. Bevor ich nach Hause ging, hat mir Lynsey ein paar Übungen gezeigt. Die ich», er grinste unbehaglich, «auch alleine machen konnte. Um meine   … Visualisierungsfähigkeiten zu entwickeln, indem   … Egal, als ich das nächste Mal zum Treffen gekommen bin, war Roddy Lodge auch da. Ich kannte ihn nicht, aber es war unglaublich   …
stark
, verstehen Sie? Als ob man was genommen hätte. LSD oder was. Es gab einen Moment, da hätte ich geschworen, dass noch andere Leute da waren. Große schwarze Gestalten. War richtig gruselig.»
    «War das auch im alten Pfarrhaus?»
    «Nein, das war in der Kapelle. Der ehemaligen Baptistenkapelle. Zuerst hat es mir dort nicht gefallen, es war nämlich ziemlich kalt. Ich hab gedacht, worum geht’s hier überhaupt? Dann hab ich’s rausgefunden.» Chris Cody schüttelte den Kopf. «Roddy und diese Kapelle   – Wahnsinn. Die Energie, verstehen Sie? Wenn ich da wieder rauskam, hab ich mich für Superman gehalten.»
    «War Roddy allein?», fragte Bliss. «Hatte er Melanie nicht dabei?»
    «Nein. Da wusste ich noch gar nicht, dass es Melanie überhaupt gab. Aber ein paar Monate später, als wir gerade auf dem Weg in die Kapelle sind, sehe ich Roddy kommen. Und da hängt ein Mädchen an ihm dran und schreit, ob er sich kaputtmachen will, ob er nicht sieht, in was er sich da reinziehen lässt, und so weiter. Er versucht sie zu ignorieren, aber sie macht so einen Aufstand, dass er schließlich mit ihr weggeht und an diesem Abend auch nicht wiederkommt. Und es war ein Riesenunterschied, ob er dabei war oder nicht. Da hat richtig was gefehlt. Ich kann es nicht so genau benennen, aber irgendwas hat eindeutig gefehlt.»
    Merrily sah zu dem Sarg hinüber und fing Ingrid Sollars’ Blick auf, die sehr aufrecht in ihrer Bank saß.
    «Es gab noch ein paar andere Abende, an denen Roddy nicht aufgetaucht ist», sagte Chris Cody. «Die Abende, an denen sie ihn überreden konnte, nicht hinzugehen. Einmal sind wir nicht reingekommen. Da hatte sie die Kapelle abgeschlossen. Wir sahen in der Kapelle inzwischen ‹unseren› Ort. Wir spürten, dass die Dinge in Bewegung kamen, dass es losgehen würde, und wir wollten auf keinen Fall den Schwung verlieren. Eines Tages hat Piers dann gefragt, ob wir Roddy die Kapelle nicht einfach abkaufen sollen.»
    «Natürlich mit
Ihrem
Geld», warf Bliss ein.
    «Na ja, ich hatte eben ziemlich viel davon. Und diese Sache war wichtig. Es hing alles miteinander zusammen – ohne diese Sitzungen hätte es nämlich gar kein Geld gegeben. Es hing an dieser Energie, die wir entstehen ließen, verstehen Sie? Ich weiß schon, wie sich das alles anhören muss, aber   … ich habe mich nicht schlecht dabei gefühlt. Zu dem Zeitpunkt jedenfalls nicht.»
    Bliss sagte: «Und Sie dachten, es wäre besser, wenn Roddy bei all den Problemen, die er mit Melanie hatte, nicht mehr der Besitzer der Kapelle wäre.»
    «So teuer war sie ja auch nicht. Wir haben von Nye den Kaufvertrag aufsetzen lassen, der Entwicklungsausschuss fungierte als Käufer, und wir haben Zuschüsse beantragt, um sie in ein Museum umzuwandeln. Wir wollten sie nämlich weiter benutzen. Lynsey sagte, das müsste doch unheimlich cool sein, wenn wir es zwischen all diesen historischen Ritualgegenständen machen und so weiter.»
    Bliss sah zu Ingrid Sollars hinüber. «Wussten Sie das alles?»
    «Nein, sie wusste nichts davon», sagte Cody. «Und Fergus auch nicht. Und ich wünschte, ich hätte auch nie etwas damit zu tun gehabt.»
    «Warum denn?», fragte Bliss. «Sie sagten doch vorhin, dass Sie sich gut damit gefühlt haben.»
    «Hören Sie,
jetzt
habe ich

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