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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gespielt, als hätte er seit Jahren nichts anderes getan. Und ich glaube, das lag daran, dass er etwas Wichtigeres im Kopf hatte.»
    «Mmm.»
    Eine lange Pause folgte, während Moira einen riesigen Laster überholen ließ.
Echt!
    «Und du glaubst, Lol und ich haben was miteinander, stimmt’s?»
    «Was?»
    «Tut mir leid, wenn das jetzt überraschend kommt», sagteCairns, «aber mir fällt einfach kein anderer Grund ein, aus dem du dich die ganze Zeit so zickig aufführen könntest.»
    «Ich
bin
eben zickig», sagte Jane. «Ist bei mir angeboren.» Und dann, als Cairns vor dem Kreisverkehr bei Whitecross verlangsamte, sagte sie: «Und? Habt ihr was miteinander?»
    «Also   … nein. Haben wir nicht.»
    «Oh.»
    «Wo ist Eirion, Jane?»
    «Hat mich sitzenlassen.»
    «Weil du so zickig bist?»
    «So ungefähr.»
    «Hmhm.» Moira fuhr ungefähr drei Minuten schweigend weiter, dann sagte sie: «Aber wenn das Leben so gemein ist und die Welt nichts als ein Atom in der Unendlichkeit, warum sollte man sich dann eigentlich nicht zickig aufführen?»
    Jane wandte den Kopf, um sie direkt ansehen zu können. Keine von ihnen lächelte.
    Jane fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. «Hast du mit Eirion geredet?»
    «Nicht seit dem Abend bei Prof.   Warum?»
    «Nur   … so.»
    «Sag mal, Jane, ist es eigentlich noch schlimmer, weil deine Mutter Pfarrerin ist?»
    «Was meinst du damit?»
    «Na ja, wenn sie da oben auf der Kanzel steht und vom Himmelreich predigt, und du denkst dir: Was soll dieser ganze Scheiß?»
    «Das würde ich nie zu ihr sagen.»
    «Oder höchstens zweimal die Woche.»
    «Das ist nicht   …»
    «Aber wenn es doch das ist, was du
denkst

    Jane sagte gequält: «Früher habe ich das nicht gedacht.»
    «Aber damals hattest du auch noch nicht so viel Lebenserfahrung, stimmt’s?»
    Jane ließ sich auf ihrem Sitz zurücksinken. Warum musste Cairns in ihren Ängsten herumstochern?
    «Die Nächste rechts», sagte sie. Und als sie abgebogen waren, fragte sie: «Und du? Glaubst du an Gott?»
    Es schien ewig zu dauern, bis Moira antwortete. «Das heißt aber nicht, dass ich den Mistkerl auch noch mögen muss.»
    «Was?»
    «Gott – wer oder was sie oder er auch immer ist – kann einem das Leben verdammt schwermachen. Wenn man seine Ruhe haben will, taucht man am besten nur zu den Hochzeiten und Beerdigungen auf und denkt die restliche Zeit nicht an den Glauben.»
    «Aber das   …»
    «Andersrum geht’s natürlich auch. Dann sagt man jedes Mal, wenn einem was Mieses passiert: Tja, das ist eben Gottes Wille. – Damit erspart man sich jede Menge Kummer.»
    «Und welche Position vertrittst du?»
    «Hast du eben gehört.»
    «Das glaube ich nicht.»
    «Nur manchmal vergesse ich es und strecke meine Nase aus dem Graben, und dann
rums
… Zähne ausgeschlagen, Veilchen, Nasenbluten.»
    «Aber die Leute sagen doch, du wärst so eine Art Medium   …»
    «Jetzt komm schon, Jane.
Du
weißt doch, was für ein Riesenquatsch das alles ist.»
    Jane sagte: «Kannst du nicht ein bisschen schneller fahren?»
    «Möglich. Gibt es denn einen überzeugenden Grund dafür?»
    «Weiß ich nicht so genau.»
    «Du könntest aber trotzdem versuchen, es mir zu erzählen.»
     
    Chris Cody sagte zu Connor-Crewe: «Es hat keinen
Sinn
mehr.» Dann verschränkte er die Arme und wandte sich an Bliss. «Irgend wann mal abends hat mich Piers eingeladen. Wir waren zu viert. Piers und ich und Lynsey und diese Frau, die für Piers im Laden gearbeitet hat. Und nachdem wir schon was intus hatten, sagt Lynsey: ‹Was wünscht ihr euch am meisten auf der Welt? Abgesehen davon   …› Dabei hat sie ihren Rock hochgezogen und   … Egal, so hat es jedenfalls angefangen.»
    «Die magischen Rituale.» Bliss lächelte.
    «Ich weiß auch nicht, was ich eigentlich erwartet habe. Schwarze Kutten und falsch herum aufgehängte Kreuze vielleicht, aber so war es überhaupt nicht. Gut, es gab Kerzen   … eine geheimnisvolle Atmosphäre. Und einen Kreis. Ein bisschen Hokuspokus, aber nichts, was einen umgehauen hat. Die anderen kannten das alles schon, aber Lynsey sagte, das wäre kein Problem. Neulinge würden sogar manchmal für frische Energie sorgen.»
    «Also hat Lynsey diese   … Sitzung geleitet.»
    «Ja. Piers hat sich, sorry, Kumpel, völlig pubertär aufgeführt, wenn Lynsey da war. Man konnte das Gefühl bekommen, dass sie mehr Testosteron in sich hatte als irgendeiner von uns. Na ja, in der Fabrik lief es nicht gut zu der Zeit, verstehen

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