Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman

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weitermachen. Und auch, wenn sich das furchtbar anhört, ich stelle mich dieser Wahrheit. Ich stelle mich meinen Dämonen.»
    Wirklich? ,
dachte Lol.
    Und auch Sam schien sich nicht täuschen lassen zu wollen. «Ich würde es nicht ausschließen, Fergus, dass einer von Ihnen Roddy beigebogen hat, dass Lynsey seine Freundin Melanie umgebracht hatte. Könnte das sein?»
    Fergus fuhr auf.
« Nein
. Ganz bestimmt nicht. Sich über etwas zu freuen, was passiert ist, ist eine Sache – aber es selbst herbeizuführen ist etwas ganz anderes. Nein. So etwas könnte ich gar nicht. Sie kennen mich doch. Sie müssen doch wissen, wie sehr ich darunter leide, in so etwas unglaublich Widerwärtiges hineingezogen worden zu sein. Ich kann mich nur damit entschuldigen, dass ich in einer sehr schwierigen Situation war, als es anfing … und dass ich
keine Ahnung
hatte, mit was für einer psychotischen Person wires da zu tun hatten. Und ich will in dieser Gemeinde auch weiterhin etwas aufbauen. Ich kann noch so viel bewirken … das wissen Sie. Ingrid … Sam … Sie wissen das doch.
Wir können uns jetzt keinen Rückschritt leisten
.»
    Lol sah ihn an, wie er in seinem weißen Hemd vor ihnen stand, der Retter des Dorfes, dessen Ruf nun bedauerlicherweise leicht gefährdet war, weil er sich in schwierigen Umständen leider die falschen Freunde ausgesucht hatte, der nun aber unterwürfig um Verzeihung bat:
Seht, ich entblöße meinen Rücken. Nehmt die Peitsche!
    Fergus wandte sich an Huw. «Ich würde gern die Kommunion von Ihnen empfangen. Ich möchte beichten. Um Vergebung bitten. Ich möchte, dass Sie mich exorzieren.»
    Huw gab keine Antwort.
    Mit einem Mal fühlte sich Lol unendlich müde. Er wollte nur noch, dass dies alles vorbei war. «Mr. Young», sagte er, «warum erzählen Sie nicht einfach, wie Sie Lynsey umgebracht haben?»

    Jane ging ängstlich zum Schlafzimmer, dem einzigen Raum, unter dessen Tür Licht hindurchschimmerte. Auf dem Nachttisch stand eine kleine Lampe, die warmes honiggelbes Licht verströmte.
    Der Bettbezug war blütenweiß. Auf den Eichendielen lag ein Bettvorleger mit Magnolienmuster. An der weißgestrichenen Wand über dem Bett hing ein einfaches Holzkreuz, und die Deckenbalken darüber wirkten beinahe schwarz. In dem Raum herrschte eine überwältigende Stille.
    Jenny trug ein hochgeschlossenes, langes weißes Nachthemd. Sie lag auf dem Rücken, die Hände hatte sie auf der Brust um ein kleines Gebetbuch gefaltet.
    Ihre Augen waren offen, aber ihr Blick wirkte glasig, wie verschleiert.
    Auf dem Nachttisch standen eine Wasserkaraffe und ein Glas, und daneben lagen zwei leere Tablettenpackungen.
    Designertod
, fuhr es Jane zynisch durch den Kopf, bevor sie anfing, lautlos zu weinen. Dann sank sie in die Knie und berührte eine von Jennys Händen, die so weiß waren wie unbemaltes Porzellan. Und genauso kalt.
    «Nicht, Jane», sagte Moira sanft. «Nichts anfassen.»
    «Sie ist nicht nichts», sagte Jane.
    «Nein. Tut mir leid.»
    Jane sah zu Moira auf. «Ich verstehe das nicht. Sie ist so kalt.»
    «Sie ist schon eine Weile tot, Jane. Sie war schon lange tot, als wir ins Haus kamen.»
    «Nein. Das kann nicht sein. Wir … haben sie gesehen. Auf dem Marktplatz. Sie hat …»
    «Nein», sagte Moira leise.
« Wir
haben sie nicht gesehen.
Du
hast sie gesehen.»
    «Aber du
musst
sie doch auch gesehen haben!»
    «Nein.»
    Jane senkte die Stimme zu einem beinahe unhörbaren Flüstern. «Oh Gott. Oh mein Gott.»

    Und wenn er sich irrte?
    «Wie fühlt man sich dabei?» ,
hatte er Mephisto Jones gefragt.
«Und wie lange haben diese Ohnmachten gedauert?»
    «Oh Mann, da ist man komplett von der Spur
»
, hatte Mephisto gesagt .
«Man weiß nicht mehr, wo man war und was man gemacht hat. Es ist nicht wie ein Alkoholrausch oder wie bei Dope. Man ist total weggetreten, aber total, Mann.»
    Er war erst in der Kirche darauf gekommen, als der Computertyp seine Geschichte erzählt hatte. Bei den zwei anderen hatte sich Lol so etwas nicht vorstellen können, aber bei dem hier … bei dem hier konnte er es sich vorstellen.
    Und Cola war es kaum gelungen, ihre Angst zu unterdrücken, als sie ihm von ihren Eindrücken erzählt hatte.
    Lol atmete tief ein und sagte zu Fergus: «Sie haben gesagt, Roddy Lodge hätte immer öfter Ohnmachtsanfälle gehabt. Das haben Sie selbst miterlebt, vermutlich während ihrer … magischen Übungen. Und ganz besonders in dieser Kapelle, genau unter der