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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sich eins von ihnen um und zeigte ihm den Finger. Es begann ganz leicht zu regnen.
    Bliss seufzte resigniert. «Bitte, Mr.   Parry.»
    «Wenn ich» – Gomer spuckte den letzten Millimeter Zigarette aus – «nich von meinen Pflichten entbunden worden wär und man mich nicht in die letzte Reihe verbannt hätte, würd ich natürlich   …»
    Lol wurde bewusst, wie kalt es geworden war, wie dünn seine alte Armeejacke war und dass die Nacht noch lang war.
    «Was schwebt Ihnen denn vor?», sagte Bliss.
    Lol hoffte nur, dass es – was immer es war – nichts mit ihm oder seinen gefrorenen Muskeln zu tun hatte.
     
    Merrily sagte: «Also habe ich den Sack ausgeleert und gewartet, dass es passiert. Und tatsächlich, er hat sich vor meinen Augen verwandelt. Weg war der Gemeindevorsteher, und da war der Anwalt.»
    «Dr.   Jekyll und Mr.   –»
    «Nein, hier geht es um Ted. Mr.   Hyde und Mr.-noch-Hyder.»
    Jane grinste schief. Merrily goss Tee nach, froh, das Engel-Thema hinter sich gebracht zu haben. Janes Reaktion auf den Bericht über eine dramatische Vision vor ihrer eigenen Haustür verblüffte sie. War dies nicht das Kind, das seine Teenagerjahre mit dem inbrünstigen Glauben an Feen und Hexen und andere elementare Kräfte begonnen hatte, die nicht in der Bibel vorkamen? Es gab einen Punkt, an dem sich die New-Age-Philosophie und das Christentum trafen, und zwar bei den Engeln. Das warf man doch nicht einfach plötzlich über Bord – nicht mal Jane.
    «Was hat er denn nun
gesagt
?», fragte Jane, die offensichtlich mehr daran interessiert war, wo das Geld herkam, und verärgert, weil sie erst jetzt davon hörte, nachdem Onkel Ted und Jenny Box schon davon wussten.
    «Oh   … ‹Schließ sofort die Kirche ab, Merrily!›» Merrily warf die Arme in die Luft. «Hat sein Handy rausgeholt und die Nummer der Polizei gewählt, die er offenbar eingespeichert hat. ‹O.   k.›, hab ich gesagt, ‹aber ich schließe sie von außen ab, ich habe nämlich keine Zeit, hier rumzusitzen und   …› – ‹Nein, nein! Du kannst mich doch nicht mit dem ganzen Geld alleinlassen!› Ich habe gesagt: ‹Ted,ich hab es gerade den ganzen Weg vom Pfarrhaus hierher übers Pflaster geschleift, allein.›»
    «Und wo ist es jetzt?»
    «Wahrscheinlich bei ihm zu Hause im Safe. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er der Polizei achtzig Riesen übergibt, damit sie drauf aufpasst. Er wird ihr so wenig Spielraum wie möglich lassen, er will bestimmt nur sichergehen, dass es nicht aus irgendeinem Raubüberfall stammt.»
    «Und angenommen, das tut es nicht?»
    Merrily zuckte mit den Schultern. «Dann kommt es ins Gemeindesäckel. Ende der Geschichte, alle sind glücklich. Wir werden einfach eine Weile lang nichts davon ausgeben, um auf der sicheren Seite zu sein.»
    «Das ist viel Geld, Mom», sagte Jane besonnen. «Man müsste ziemlich oft die Kollekte einsammeln, um auf diese Summe zu kommen.»
    «Hmhm.» Merrily erinnerte sich an einen Streit, den sie mit Onkel Ted gehabt hatte, weil sie den altehrwürdigen Brauch abschaffen wollte, während des letzten Liedes den Sammelteller herumgehen zu lassen.
Lass uns doch keine Schau draus machen, Ted. Sie können doch auf ihrem Weg nach draußen etwas in den Kasten werfen
. Ted hat steif und fest behauptet, dass das nicht funktionieren würde, und die Leute nur dann etwas berappen würden, wenn alles andere eine öffentliche Blamage wäre. Es hat sich sogar herausgestellt, dass der alte Mistkerl manchmal eine Zwanzig-Pfund-Note auf den Sammelteller gelegt hat, nur um ein Exempel zu statuieren.
    «Und Jenny Driscoll hat mit keinem Zeichen zu erkennen gegeben, dass sie es war?», sagte Jane.
    «Vielleicht hab ich sie nicht genug gedrängt, aber   … es ist wahrscheinlich sogar ganz taktvoll von ihr. Wenn sie einen Scheck mit ihrem Namen unterschrieben hätte, hätten wir uns beide unwohl gefühlt. Als würde ihr jetzt die Kirche gehören oder   … ich.»
    «Ja, aber im Stillen
weißt
du doch, dass sie es war. Und sie weiß, dass du es weißt. Und niemand anders weiß es – nur du und sie. Macht es das insgesamt nicht ziemlich hintergründig?»
    «Zu hintergründig meiner Meinung nach, mein Schatz.»
    Ein paar Minuten lang sagte keine von ihnen etwas. Das einzige Geräusch kam von Ethel, der Katze, die ihr Trockenfutter zermalmte.
    «Du weißt, was dein Problem ist, oder?» Jane betrachtete prüfend ihre Fingernägel. «Du wirst langsam weltfremd.»
    Merrily richtete sich

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