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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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nachlassen.
    »Was hat er sich nur dabei gedacht«, sagte Gunther. »Ich hätte Lust, ihm eine reinzutreten.«
    ***
    Schwemmer schaltete die Zündung ein und steckte das Handy in die Freisprecheinrichtung. Eigentlich hatte er sich vorgestellt, von zu Hause aus abzuhören und das Gehörte mit dem  AB aufzuzeichnen. Dass sein Handy keine Aufzeichnungsfunktion hatte, war ihm heute Nachmittag im Laden noch als vernachlässigbar erschienen.
    Nun durchwühlte er fluchend seine Taschen nach seinem Notizblock. »Gunther → Claude erschossen«, notierte er hastig, als er ihn gefunden hatte. Dann: »Radek, David, Keith, Ula → nicht im Raum«.
    Er hatte keine Ahnung, welche Personen er da belauschte. Wieder kam jemand herein.
    ***
    Die Tür ging auf, Carlo kam herein. Nachdem er Reagan und Hardy gemustert hatte, schloss er die Tür ab.
    »Sind sie weg?«, fragte Hardy.
    »Ja. Aleko und Levan sind sofort gefahren. Und Boris schien sich richtig zu amüsieren über die Sache.«
    »Ist ja auch eine Blamage ersten Ranges«, sagte Gunther. Er stand neben Reagan und starrte hasserfüllt auf ihn hinab.
    »Weck ihn auf«, sagte Carlo.
    »Wartet einen Moment«, sagte Hardy. »Ich bin gleich wieder da.« Er schloss die Tür auf und lief den Gang entlang. Als er an der Treppe vorbeilief, folgten ihm neugierige Blicke aus dem Erdgeschoss. Er lief weiter zur Stiege ins Dachgeschoss und in sein Zimmer. Hastig wechselte er das Hemd. Dann schloss er den kleinen Safe in seinem Kleiderschrank auf.
    Es war ihm nicht im Geringsten klar, wie Reagan auf die Anschuldigungen gegen seinen Bruder kam, aber wenn er sie in Gunthers Gegenwart wiederholte, war es besser, wenn er eine Waffe dabeihatte. Er nahm den Colt aus dem Safe, steckte ihn hinten in den Gürtel und lief wieder hinunter. Carlo öffnete auf sein Klopfen hin und schloss hinter ihm wieder ab.
    »Alles klar?«, fragte er und musterte ihn skeptisch.
    »Er hat mich mit dem Schlagring an der Schulter erwischt. Tut scheiße weh.«
    Reagan hatte sich mittlerweile aufgesetzt und betastete seinen Unterkiefer.
    »Dürfte gebrochen sein«, sagte Hardy.
    Carlo ging in die Hocke und sah ihm ins Gesicht. »Was, zum Teufel, soll das?«, fragte er.
    »Gunther …«, keuchte Reagan. Er war kaum zu verstehen. »Gunther hat Claude erledigt.«
    Gunther trat zwei Schritte zurück. Hardy tastete nach der Waffe in seinem Gürtel. Er hatte keine Ahnung, ob Gunther bewaffnet war und wie er reagieren würde.
    »Was redest du da?« Carlo sah ihn verständnislos an. »Warum sollte er das tun?«
    »Um mich aus dem Weg zu kriegen. Er will das Geschäft allein haben.«
    »Du bist ein verdammter Spinner!«, schrie Gunther. »Woher willst du das eigentlich wissen?«
    »Dein Bulle hat geplaudert. Grellmayer.«
    Gunthers Gesichtszüge entgleisten. »Der hat dir das erzählt? Nie im Leben!«
    »Nicht mir. Aber jemandem. Und der hat es mir erzählt.«
    Carlo richtete sich auf und drehte sich zu Gunther.
    »Das ist Quatsch, das ist völliger Quatsch«, sagte Gunther.
    Carlo wandte sich wieder an Reagan. »Wer hat dir das erzählt?«, fragte er.
    »Toni. Toni Zachl. Der aus Vils. Der kennt den Grellmayer. Der hat es ihm erzählt.«
    »Und woher will der Grellmayer das wissen?«, schnauzte Gunther.
    »Er war dabei. Erst hat er dir überhaupt von unserm Labor erzählt, und dann war er mit dir da oben.«
    Carlos Blick wanderte zwischen seinen Söhnen hin und her. Kopfschüttelnd setzte er sich auf Ulas Bett und starrte zu Boden.
    ***
    Mit hängenden Schultern saß Schwemmer auf dem Fahrersitz. Aus der Freisprecheinrichtung drang nur leises Rauschen. Im Raum herrschte Schweigen. Er starrte auf seinen Block.
    »Aleko, Levan, Boris« stand da. Ganz langsam schrieb er ein G dahinter.
    »Gottverdammter Dreck«, murmelte er und hieb wütend mit der linken Faust gegen die Seitenscheibe, einmal, zweimal.
    »Du glaubst ihm das also?«, fragte eine Stimme.
    ***
    Hardy ließ Gunther nicht aus den Augen. Seine Rechte umfasste immer noch den Griff der Pistole. Als Gunther die Hand in seine Jackentasche sinken ließ, zog Hardy den Colt aus dem Gürtel. Der Blick, mit dem Gunther ihn ansah, war nicht sehr überrascht.
    »Du glaubst ihm das also?«, fragte er.
    »Ich glaube gar nichts. Ich lass mich nur nicht gern überraschen.« Hardy trat an ihn heran und zog einen .22er Revolver aus Gunthers Jackentasche.
    Carlo sah dem Geschehen stumm und fassungslos zu.
    Jemand versuchte, die Tür zu öffnen. Es war Ula. »Lasst mich rein!«, rief

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