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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Ihre Frau da?«, fragte Zettel.
    »Leider nicht. Aber kommen Sie rein. Wir warten auf sie. Ewig wird’s nicht dauern.«
    Sie folgte ihm ins Wohnzimmer.
    »Das wird Sie vielleicht ein wenig aufmuntern: Das Resultat Ihrer Arbeit gestern …«
    Er schaltete den Lautsprecher wieder ein.
    Noch immer kommandierte Ula die Möbelschlepper.
    »Wunderbar, und das Regal noch ein wenig … Fein. Meine Herren, das war’s, denk ich.«
    »Ja dann servus«, antwortete eine Männerstimme. »Und pfüat Eane.«
    »Warten Sie … das ist für Sie …«
    »Ja, da danken wir recht schön, Frollein.«
    Schwere Schritte entfernten sich.
    »Wann kommt dieser Stevens?«, fragte Ula.
    »Kann jeden Moment da sein«, sagte Lepper.
    ***
    »Auch das noch«, sagte Burgl, als sie Ferdis schwarzen Volvo auf dem Parkplatz der Praxis entdeckte. Sie stellte ihren Einser neben dem Kombi ab. Ein heftiger Regen fiel vom Himmel, die Scheibenwischer hatten ihn auch auf Stufe zwei nicht recht bewältigen können, und er wollte nicht nachlassen. Sie griff nach ihrem Schirm und stieg aus. Die schweren Tropfen rissen Dreck aus dem unbefestigten Parkplatz und hinterließen ihn als schmuddelig braune Flecken auf ihrer hellen Hose. Als sie das schützende Vordach erreicht hatte, schüttelte sie den Schirm aus und sah auf ihre Armbanduhr. Es waren noch zehn Minuten bis zum Termin mit Unterwexler. Sie schloss die Tür auf und stellte den Schließmechanismus auf offen. Bevor sie ihr Behandlungszimmer erreicht hatte, erschien Ferdi in der offen stehenden Tür des Praxisbüros.
    »Was machst du denn hier?« Es war keine Freundlichkeit in der Frage zu entdecken, ebensowenig in dem Blick, mit dem er sie musterte.
    »Ich hab einen Termin außer der Reihe«, sagte sie. »Und du?«
    »Ich mach die Buchhaltung. Haben wir das so besprochen? Dass du die Praxis auch privat nutzt?«
    »Wieso privat? Ich arbeite. Genau wie du. Das ist ein ganz normaler Klient. Es gibt nur eine Ausnahmesituation.«
    »Ist das der, der neulich dem Herrn Hasenberg zweihundert Euro in die Hand gedrückt hat, damit er ihm seinen Termin bei dir überlässt?«
    Burgl seufzte. »Ja, das ist der Mann«, sagte sie.
    »War das auch eine Ausnahmesituation?«
    »Für ihn offenbar schon. Woher hast du das eigentlich?«
    »So was wird rumerzählt im Ort. Eine Klientin hat mir das zugetragen. Sie war ziemlich irritiert. Das macht absolut keinen guten Eindruck. Und jetzt behandelst du den Mann auf eigene Rechnung, hier, am Feiertag? Findest du das in Ordnung?«
    »Sag mal, spinnst’ jetzt? Den wirst’ in meiner Monatsabrechnung finden, Ferdi. Wie jeden andern auch.«
    »Was zahlt er dir denn? Wieso bist du so wertvoll?«
    »Fragen Sie sich lieber, warum Sie es nicht sind«, sagte eine Stimmte vom Eingang her.
    Ferdi schreckte zusammen. Burgl drehte sich um. Unterwexler stand in der Tür, Mantel und Hut durchnässt. Langsam kam er auf Burgl zu, lüftete den Hut höflich und wandte sich dann an Ferdi.
    »Sie sind dieser Dr. Schurig, der mit auf dem Schild steht?«
    »Ja. Aber es ist so, dass Frau Schwemmer mit auf dem Schild steht. Das hier ist meine Praxis.«
    »Sie sind also ihr Chef?«
    »Nein. Vermieter träfe es eher.«
    Unterwexler trat nahe an ihn heran. Ferdi wich zurück, stand aber nach zwei Schritten mit dem Rücken zur Wand. Fahrig suchte er Burgls Blick. »Das ist nicht angebracht, dass Sie mich so bedrängen, Herr …«
    »Müller. Sie dürfen mich Müller nennen. Wie kommen Sie dazu, derart unfreundlich mit Frau Schwemmer zu reden?«
    »Kommen Sie«, sagte Burgl. »Lassen Sie es gut sein.« Sie griff nach seinem Ärmel, aber er stieß ihre Hand weg.
    »Ich hab es satt, schlechte Dinge gut sein zu lassen«, sagte er und packte Ferdi am Kragen.
    ***
    »Ist lange her, alter Freund.« Marshall Stevens quetschte Hardys Hand und fasste ihn mit der Linken am Ellbogen. Er hatte an Gewicht zugelegt, und das Haar war noch dünner geworden, aber sein Händedruck war kein bisschen weicher als früher. Er trug seine unvermeidliche alberne verspiegelte Pilotenbrille, die er wahrscheinlich nur im Bett abnahm. Er sah sich in der Halle um. »Nettes Haus.«
    »Wir sind noch nicht mit dem Aufräumen fertig«, sagte Hardy.
    » That’s alright with me «, sagte Stevens nur. Sein Fahrer trat heran und half ihm aus dem Mantel.
    »Das ist Mario«, sagte Stevens.
    Mario und Hardy nickten sich kurz zu. Mario war schätzungsweise fünfundvierzig, aber die kurzen Haare waren noch dicht und pechschwarz. Er trug einen

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