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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Geräusch schlug sein Hinterkopf gegen die Marmorplatte des Empfangstresens. Er war bewusstlos, bevor er auf den Boden prallte. Blut quoll aus der Wunde auf die Auslegeware.
    Burgl kniete neben ihm. »Ferdi, um Gottes willen …« Mit größter Vorsicht versuchte sie, ihn in eine stabile Seitenlage zu bringen. »Rufen Sie den Notarzt«, sagte sie. »Sofort.«
    Aber Unterwexler rührte sich nicht. Er stand immer noch am selben Fleck und starrte auf sie herab, das Gesicht aschfahl.
    »Nun machen Sie schon!«
    Er reagierte nicht. Mittlerweile schien Ferdi in einer einigermaßen stabilen Position zu liegen. Sie erhob sich, eilte hinter den Empfangstresen und wählte die 112.
    »Nein.« Unterwexler erwachte aus seiner Lähmung. Er machte ein paar schnelle Schritte und drückte auf die Gabel. »Das geht nicht. Dafür hab ich keine Zeit.«
    »Wollen Sie ihn hier verbluten lassen?« Burgl versuchte, ihn wegzustoßen, aber er hielt sich am Tresen fest und stand wie eine Säule vor ihr.
    »Er wird’s überleben«, sagte er nach einem flüchtigen Blick auf Ferdi. »Ich hab keine Zeit, mich mit Behörden rumzuschlagen.«
    »Und was, glauben Sie, mache ich ?«, schrie sie. »Glauben Sie, ich lass Ihnen das durchgehen? Ich gebe Ihnen Vorsprung? Oder was? Ferdi braucht einen Arzt! Jetzt lassen Sie mich telefonieren!«
    Unterwexlers Atem ging schwer. Seine Augen begannen zu flattern.
    »Herrschaftszeiten, Sie sind doch gar nicht bei sich«, rief Burgl. »Lassen Sie mich telefonieren. Gehen Sie einfach weg. Ferdi braucht Hilfe.«
    Er schüttelte den Kopf, ohne sie anzusehen. »Nein … dann rufen Sie die Polizei … Nicht jetzt … Nicht das auch noch … Mein Sohn … er ist tot.«
    »Ich weiß. Aber das hat hiermit nichts zu tun!«
    »Es hat … es hat mit allem zu tun. Alles hat mit allem zu tun … Kommen Sie.«
    »Wie bitte?«
    »Kommen Sie mit.« Er packte sie am Oberarm.
    »Hilfe!« Burgl krallte sich an der Schreibplatte des Empfangstresens fest, aber Unterwexler drehte ihr Handgelenk einfach los. Sie begann, auf ihn einzuschlagen. Doch er wehrte ihre Hiebe ab wie lästige Fliegen. Sie traf ihn an der Stirn, ihre Fingernägel hinterließen zwei blutige Kratzer. Er schien es überhaupt nicht zu bemerken. Er umfasste ihre Hüfte und trug sie hinaus wie einen alten Teppich, egal, wie wütend sie um sich schlug.
    ***
    »Wenn Sie das selber machen wollen, Herr Stevens, werden Sie etwas dafür bieten müssen«, sagte Ula kühl.
    Stevens lächelte nur.
    Hardy spürte das Vibrieren des Handys in seiner Tasche. Widerwillig nahm er es heraus. Carlos Nummer stand auf dem Display.
    »Entschuldigt mich«, sagte er. »Ich geh kurz nach nebenan. Könnte wichtig sein.«
    »Wenn du in die Küche gehst, bring uns doch bitte einen Kaffee mit«, sagte Ula, betont leichthin. »Mögen Sie auch einen, Herr Stevens?«
    »Nein danke. Ich bleib bei Coke.«
    Hardy ging hinaus.
    ***
    »Er geht in die Küche«, sagte Schwemmer. »Haben Sie Ihr Handy dabei?«
    Zettel zog das Gerät aus der Tasche. Schwemmer deutete auf den Notizblock. »Rufen Sie diese Nummer an.«
    Zettel tippte sie eilig ein. Er schaltete den Lautsprecher ab, um sie nicht abzulenken, und hielt den Hörer ans Ohr.
    »Dann lassen Sie uns mal ungestört reden, Fräulein Unterwexler«, sagte Stevens. »Hier in meiner Brusttasche steckt ein Umschlag. Ein unscheinbarer weißer Briefumschlag mit einem einfachen Blatt Papier darin. Darauf stehen zwei Reihen Zahlen. Die eine Reihe ist die Nummer eines Kontos bei der First Virgin-Islands International Bank. Die zweite Reihe ist der Code, der Ihnen die Verfügung über dieses Konto ermöglicht. Anruf genügt.«
    »Verstehe. Statt Bargeld.«
    »Das ist besser als Bargeld«, sagte Stevens.
    Das stimmt, dachte Schwemmer. Keinerlei Probleme. Keiner stellt Fragen, nichts muss erklärt werden. Und Angst darum muss man auch nicht haben.
    »Diesen Umschlag können Sie von mir haben«, sagte Stevens. »Jetzt sofort.«
    »Und womit ist dieses Konto gedeckt?«
    Stevens ließ sich Zeit mit der Antwort. Schwemmer stellte sich vor, dass er eine wichtige Miene machte oder überheblich grinste.
    »Siebeneinhalb Millionen.« Es klang triumphierend.
    »Euro?«
    » US -Dollar.«
    »Das sind … fünfeinhalb Millionen Euro.«
    »In etwa.«
    Schwemmer pfiff leise. Fünfeinhalb Millionen. In einem einfachen Briefumschlag.
    »Und was wollen Sie dafür haben?«, fragte Ula.
    »Ihr Geschäft.«
    »Welches? Mein Vater besitzt eine ganze Reihe

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