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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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erschossen«, las er. »Radek, David, Keith, Ula → nicht im Raum. Aleko, Levan, Boris nicht mehr im Haus.«
    Und dann nur ein Buchstabe.
    G
    Er schlug eine neue Seite auf und schrieb ein G in die Mitte. Dann begann er, Namen ringsherum zu platzieren.» NSL -Verlag«, schrieb er, »Hanna Morgenbraun, Anton Zachl, Peter Ultsch, Rainer Haddow, Claude Grando, Reagan Unterwexler, Gunther Unterwexler«.
    Er zeichnete Pfeile zwischen Namen, verband andere mit Linien. An den Rand schrieb er »Karin Zettel und Théo Dumoulin« und verband sie mit dem G. Zögernd setzte er ein Fragezeichen daneben. Neben die Namen Zachl und Ultsch notierte er: »Brandanschlag Kaufbeuren und Innsbruck«.
    Er starrte das Blatt an. Ein Netz war entstanden, in dessen Zentrum wie eine Spinne das G hockte. Er riss das Blatt aus dem Block, knüllte es zusammen und warf es in Richtung Küchentür, wo es auf dem Boden landete.
    »Hat doch alles keinen Zweck«, sagte er laut.
    Nachdenklich sah er den Telefonapparat an und zog ihn zu sich heran. Er schaltete den Lautsprecher ein und wählte die Wanze in Cordula Unterwexlers Zimmer an. Da, wo er gestern das Gespräch mitgehört hatte, herrschte Stille. Die Wanze im Kaminzimmer übertrug polternde Geräusche und Bemerkungen wie »Herrschaftszeiten, is da Blei drin?« und »Hochkant, du Depp!«.
    Die dritte Wanze hing in der Küche. Er hörte Schritte. »Kaffee?«, fragte eine weibliche Stimme. Es war Ulas.
    »Nein danke«, antwortete ein Mann. Carlo war es nicht, eigentlich konnte es nur Hardy Lepper sein. Er suchte in seiner Erinnerung nach dem kurzen Gespräch mit ihm. Ja, es war Leppers Stimme. Schwemmer drückte auf die Aufzeichnungstaste des Anrufbeantworters. Fünfzehn Minuten freier Speicherplatz wurde angezeigt.
    »Wer ist dieser Mann?«, fragte Ula. »Dieser Marshall Stevens?«
    »Er nennt sich Security-Contractor. Sitzt in Frankfurt. Er vermietet Männer. Kämpfer. Leute, die töten können. Das meiste Geld macht er in Ländern, wo Töten legal ist, wenn man auf der richtigen Seite steht. Aber er hat auch keine Probleme damit, ein bisschen illegal zu arbeiten, solange es lukrativ ist und er nicht erwischt wird. Ich hab ihn in den Achtzigern in Südafrika kennengelernt. Er ist so anständig, wie man sein kann in der Branche.«
    »Was wird er uns anbieten?«, fragte Ula.
    »Entweder Männer, um gegen Boris anzutreten«, antwortete Lepper. »Für sehr viel Geld. Oder er macht ein Übernahmeangebot. Für sehr wenig Geld.«
    »Dann sollten wir uns auf Preisgrenzen einigen.«
    »Es gibt da nicht viel, auf das wir uns einigen könnten. Wir haben gar keine Wahl. Egal, was er uns bietet: Morgen kriegen wir weniger.«
    Ein Stuhl rutschte über den Fliesenboden. »Können wir nicht irgendetwas machen?«, fragte Ula. »Gibt es keine Möglichkeit, gegen diesen Boris anzutreten?«
    »Ich weiß nicht, wo ich die Männer hernehmen sollte, außer von Stevens«, sagte Lepper. »Außerdem kämpfen die Russen auf eine Art, der man schwer begegnen kann.«
    »Was heißt das?«
    »Sie sind härter, als wir je gewesen sind, dein Vater und ich.« Lepper hustete heiser.
    » Das sagst du ?«, fragte Ula.
    »Ja.«
    Jemand klopfte laut an die Tür. »Servus miteinand«, dröhnte eine Stimme. »Mia san fertig. Wenn S’ amol schaun mögen, ob’s Eane so passt.«
    »Ich komme«, sagte Ula.
    Schwemmer schaltete die Aufzeichnung ab. Freier Speicherplatz neun Minuten las er im Display. Er notierte »Marshall Stevens, Frankfurt, Security-Contractor« und löschte die Aufzeichnung. Dann wählte er die Wanze im Kaminzimmer an.
    »Wenn Sie das Sofa noch ein wenig weiter zur Mitte schieben könnten«, sagte Ula. »Ja … noch ein bisserl … fein, so passt’s …«
    Schwemmer sah irritiert auf, als es an seiner Tür klingelte. Er schaltete den Lautsprecher aus und startete die Aufzeichnung wieder, bevor er aufstand, um zu öffnen. Es war Karin Zettel. Er ließ sie herein.
    Sie räusperte sich, ihr Gesicht war sehr beherrscht.
    »Théo hat versucht, sich umzubringen«, sagte sie.
    »Oh Gott. Wie geht es ihm?«
    »Er hat überlebt. Mehr weiß ich nicht. Sie haben mir keine Details verraten. Nur, dass sie ihn sediert und fixiert haben.«
    »Dürfen Sie zu ihm?«
    »Nein. Ich kann nichts tun.«
    »Was für eine Scheiße … Es tut mir so leid.«
    »Danke.«
    Er war versucht, sie in den Arm zu nehmen, aber er fürchtete, dass ihre Kontrolliertheit das nicht überstehen würde. Bei seiner war er sich auch nicht sicher.
    »Ist

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