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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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kontrolliert?«, fragte Schwemmer.
    »Nicht wirklich. Ein V-Mann sprach von einem Boris, aber das ist alles.«
    »Russen?«, fragte jemand.
    »Möglich, aber ohne weiteren Hinweis sollte man das nicht rumerzählen.«
    »Das denk ich auch«, sagte Schafmann. »Was haben wir noch …?« Er blätterte in seinen Notizen. »Ach ja, die Presse spielt bis jetzt mit. Außer der kleinen Erwähnung vorgestern im Tagblatt ist nichts gemeldet worden. Man hat uns zugesichert, dass das vorerst so bleibt … Sonst noch Fragen?«
    »Wann wird denn der Kollege Grellmayer vernehmungsfähig sein?«, fragte Schwemmer. Er bemerkte, dass sich alle Blicke auf ihn richteten.
    »Was meinst du mit ›vernehmungsfähig‹?« Schafmanns Blick war misstrauisch.
    »Nun, die ein oder andere Frage lässt sein Bericht ja doch offen.«
    »Welche denn?« Die Frage kam von Kriminalkommissar Eckler.
    »Was er da oben so gemacht hat, zum Beispiel.«
    Ecklers Blick bekam etwas Verständnisloses. »Wieso sollte er sich dafür rechtfertigen müssen?«
    Schwemmer kannte Eckler noch nicht. Er hatte ihn im Verdacht, für den Spruch mit der Prostata verantwortlich gewesen zu sein. »Er ist der einzige Zeuge, den wir haben. Und dem einzigen Zeugen stellen wir alle Fragen, die uns einfallen.«
    »Es geht nicht um Rechtfertigen.« Schafmann beeilte sich, dazwischenzugehen. » EKHK Schwemmer hat recht. Wir brauchen jeden noch so kleinen Hinweis, zumal bei der mageren Spurenlage. Ich kann die Frage allerdings nicht beantworten. Der Kollege Grellmayer ist bis zum Wochenende krankgeschrieben, rechnet aber damit, dass es länger dauern könnte.«
    »Was hat er denn?«, fragte Schwemmer.
    »Das geht doch nun keinen was an«, sagte Eckler.
    »Wir wollen ja keine Details wissen«, sagte Schwemmer. »Aber wenn er sich zum Beispiel die Haxn gebrochen hat, ist er dienstunfähig, aber nicht vernehmungsunfähig. Könnte man da mal nachhaken?«
    »Mach ich«, sagte Schafmann, sichtlich angefasst. Er sah in die Runde. »Keine Fragen mehr? Gut, dann sehen wir uns morgen um die Zeit wieder.«
    Die Leute erhoben sich geräuschvoll. Schwemmer bemerkte, dass Eckler beim Hinausgehen mit einem Kollegen tuschelte und Schwemmer dabei einen unfreundlichen Blick zuwarf. Nach dreißig Sekunden waren er und Schafmann allein.
    »So fängt das ja gut an«, sagte Schafmann.
    »Wer ist dieser Eckler?«
    »Wer soll das sein? Kollege vom K3. Kam kurz nachdem du weg warst.«
    »Hat der was mit Grellmayer zu tun?«
    »Natürlich. Er ist sein Kollege.«
    Sie sahen sich an.
    »Ich hab mit der Zettel gesprochen«, sagte Schwemmer.
    Schafmann stöhnte auf. »Ach, daher weht der Wind … Wo hast du sie denn getroffen?«
    »Auf dem Markt.«
    »Zufällig?«
    »Nicht wirklich.«
    »Und woher wusstest du, dass sie da war?«
    »Sie hatte mir mal erzählt, dass sie donnerstags immer auf den Markt geht, wenn sie dienstfrei hat. Da hab ich halt mal nachgeschaut. Brauchte sowieso ein paar Sachen.«
    »Verstehe.«
    »Sie hatte doch schon einen Versetzungsantrag laufen. Warum habt ihr den nicht einfach bewilligt? Der lief doch schon ewig.«
    »Ihr? Was hätte ich denn tun können?«
    »Zum Beispiel den Unabkömmlich-Vermerk aus ihrer Personalakte streichen lassen.«
    »Den hast du doch da reingeschrieben!«
    »Ja und? Das war ja wohl eine andere Situation.«
    Schafmann seufzte. »Ich hab’s vorgeschlagen, Hessmann hat abgelehnt.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Sie sei nun mal unabkömmlich.«
    »Das kann der doch nicht machen.«
    »Wieso nicht? War doch alles geklärt. Grellmayer ist nachweislich unschuldig. Konnte doch keiner mit rechnen, dass die Zettel sich nicht im Griff hat.«
    Schwemmer schob sich auf den Rand des Besprechungstischs und ließ seine Beine baumeln. »Hast du sie mal getroffen?«, fragte er.
    »Nein … Bärbel hat sie mal auf dem Markt gesehen. Sieht schlecht aus, hat sie gesagt.«
    »Schlecht ist kein Ausdruck.«
    »Was macht sie?«
    »Wartet, dass ihr Verlobter aus der Reha kommt.«
    »Sie hat keinen Job?«
    »Im Moment nicht. In ihrem Zustand wird ihr auch keiner einen geben.«
    »Ach, Scheiße«, murmelte Schafmann.
    »Das kannst du laut sagen«, sagte Schwemmer.
    ***
    Der Brugger-Hof war gewiss einmal ein schmucker Betrieb gewesen, aber seine guten Zeiten lagen offenbar eine Reihe von Jahren zurück. Schwemmer fiel ein großer, moderner Briefkasten auf, der an dem Torpfosten hing. »Brugger Morgenbraun« las er auf dem Namensschild, und: » NSL -Verlag«. Die Zufahrt war

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