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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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das weiß ich«, flüsterte sie. »Aber Polizeidirektor Hessmann … er hat mir nicht geholfen. Warum auch? Schließlich war Grellmayer unschuldig. Und ich war die hysterische Ziege. Das hat er natürlich nicht gesagt. Nur was von ›momentaner emotionaler Unkontrolliertheit‹, die ich bitte mal in den Griff kriegen sollte. Und dann war Dienstbesprechung, und ich komm rein, der Grellmayer sitzt schon da mit seinen Spannmännern, und er tut so, als säh er mich nicht, und sagt, dass Neger vielleicht große Schwänze hätten, man müsste sie aber auch nutzen können. Da bin ich ausgerastet.«
    Schwemmer dachte daran, auch einen Fernet zu bestellen.
    »Ich hab ihn vor den Kollegen als brutalen Verbrecher beschimpft, und wenn sie mich nicht mit drei Mann zurückgehalten hätten, ich weiß nicht … Gott sei Dank hatte ich keine Dienstwaffe dabei.«
    ***
    Hardy sah auf das Display seines klingelnden Handys. Es war Aleko. Er steuerte den Wagen an den Straßenrand und meldete sich.
    »Hallo«, sagte Aleko nur.
    »Er ist im Moment nicht zu erreichen«, sagte Hardy.
    »Das merke ich. Was ist bei euch los?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Man hat mir berichtet, es habe einen Zwischenfall gegeben.«
    »Davon habe ich auch gehört. Aber wir haben nichts damit zu tun.«
    »Das habe ich denen auch gesagt. Aber ich weiß nicht, ob ich sie überzeugt habe. Wo steckt Carlo?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Es entstand eine Pause im Gespräch, lange genug, um klarzumachen, dass Aleko ihm nicht glaubte.
    »Sag ihm, dass wir reden müssen.«
    »Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Und rechnet mit Besuch.«
    »Kannst du mir einen Namen nennen?«
    »Boris. Er hat das Sagen bei denen.«
    »Nur Boris?«
    »Nachname tut nichts zur Sache. Du wirst ihn erkennen.«
    »Da bin ich sicher.«
    »Am besten wäre, ihr kämet zurück.«
    Aleko unterbrach die Verbindung. Sein letzter Satz hatte ziemlich unwillig geklungen.
    Hardy startete den Motor. Er hatte sich gerade wieder in den Verkehr auf der St.-Martin-Straße gefädelt, als das Handy erneut klingelte. Wieder hielt er am Straßenrand, wo er eine Garageneinfahrt blockierte.
    Es war Reagan.
    »Hast du es ihm gesagt?«, fragte er.
    »Noch nicht.«
    »Oh … gut.« Reagan klang erleichtert. »Ich hab versucht, mit ihm zu sprechen, aber …«
    »Ich hörte davon. Wann willst du es ihm sagen?«
    »Ich … ich hab mir überlegt … ich denke, es ist besser, wenn du das tust.«
    »Das halte ich für einen Irrtum.«
    »Ja. Nein. Kann sein. Aber ich bin nicht in Garmisch.«
    »Sondern?«
    »Ist ja egal –«
    »Ein Scheiß ist das!«, blaffte Hardy. »Wo bist du?«
    »Wir sind in München. David hat hier ein paar Sachen zu erledigen.«
    »Und das kann er nicht allein?«
    »Nun … ich bin eben hier. Ist halt so.«
    »Alles klar. Verstehe. Ich rede mit deinem Vater. Zieh dich warm an. Was ist mit diesem Claude?«
    »Warum?«
    »Ich hab dir gesagt, ich will mit ihm reden.«
    »Claude ist … ich weiß nicht, er ist weg.«
    »Das hast du mir vorgestern schon erzählt. Hat der Kerl kein Handy?«
    »Er geht nicht ran. Was willst du eigentlich von ihm?«
    »Ich will wissen, was wirklich passiert ist mit dem Mädchen. Und wie sicher das ist, dass sie die Anzeige auch zurückgezogen lässt . Wir können es uns nicht leisten, dass du irgendwann mit heruntergelassener Hose erwischt wirst.«
    »Eigentlich, wenn Claude so was macht, geht das schon klar.«
    »Das möchte ich lieber selber beurteilen. Sieh zu, dass du ihn findest.«
    »Ja ja.«
    Hardy steckte das Handy ein. Neben ihm tauchte der mattschwarze Kühler eines riesigen japanischen Pick-ups auf. Die Scheinwerfer blendeten auf, und eine Zweiklanghupe dröhnte. Offenbar wollte der Fahrer in die Einfahrt, vor der er stand, gleichzeitig stand er so dicht neben ihm, dass er ihm den Weg auf die Straße blockierte. Hardy wartete, dass der Mann ein Stück zurückstieß, aber der hupte und blinkte nur weiter. Schließlich steckte der Fahrer seine Rübe aus dem Seitenfenster.
    »Das ist eine Einfahrt!«, schrie er mit hochrotem Kopf.
    Hardy sah geradeaus und konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen.
    »Mach den Weg frei, du Arsch!«
    Hardy ließ seine Scheibe runter.
    »Wenn Sie einen halben Meter zurücksetzen könnten«, sagte er ruhig.
    Mittlerweile hupten zwei andere Wagen, denen der Pick-up die Fahrbahn blockierte.
    Hardy fühlte seinen Puls in der Halsschlagader pochen.
    Nein, dachte er. Nicht. Nicht jetzt.
    »Eine verdammte Einfahrt ist das!«, schrie

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