Der himmlische Weihnachtshund
er sie erfreut. »Brav, Keks. Du bist ja wirklich eine richtig Kluge, nicht wahr?«
Wenn du meinst. Moment mal, soll das etwa mein
Name sein? Keks? Wie klingt das denn? Obwohl … Ich
mag Kekse. Warum soll ich dann nicht so heißen?
»Was tust du denn so lange hier?« Linda erschien in der Küchentür und blickte fragend auf den noch immer am Boden hockenden Michael und den Hund hinab.
»Ich habe der Kleinen gerade ihren Namen gegeben«, erklärte er und rappelte sich auf.
»Aha.« Linda runzelte die Stirn. »Und der wäre?«
»Keks.«
»Das ist doch kein Hundename!«
Hast du eine Ahnung! Wenn Michael sagt, dass ich so
heiße, dann hast du daran nicht zu rühren!
Linda kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Er hat mich angeknurrt.«
»Sie«, korrigierte Michael. »Quatsch, hat sie nicht.«
Doch, habe ich!
»Doch, hat sie. Sie mag mich nicht.« Linda machte einen Schritt rückwärts und verschränkte die Arme vor dem Körper. »Ich weiß wirklich nicht, wie du dir das vorstellst. Du hast doch gar keine Zeit für einen Hund.«
»Dann nehme ich sie mir eben.«
»Und was machst du mit ihr, wenn wir in Urlaub fahren?«
»Ich nehme sie mit.«
»Ins Ausland? Das geht nicht so einfach. Und was ist mit unserer Reise in die Karibik über Weihnachten?«
Er seufzte. »Hör zu, wir finden schon eine Lösung, Linda. Ich will sie jedenfalls behalten.« Er setzte ein charmantes Lächeln auf. »Sobald du dich erst mal mit ihr angefreundet hast, wirst du sie auch nicht mehr hergeben wollen.«
»Wenn du meinst.« Überzeugt klang Linda nicht.
»Warum bist du überhaupt hier?«, fragte er.
»Ich wollte nachsehen, weshalb du das Meeting abgesagt hast. Da du nicht ans Handy gegangen bist, dachte ich, ich fahre rasch bei dir vorbei.«
Verdutzt griff Michael in seine Hosentasche und zog sein Smartphone hervor. »Oh, der Akku scheint leer zu sein.«
»Jetzt weiß ich ja, was dich aufgehalten hat«, fuhr sie fort.
»Ja, das war einfach nicht geplant. Aber das Meeting können wir ja später nachholen.«
»Das müssen wir sogar«, antwortete sie ernst. »Es gibt ein paar Probleme mit den neuen Lieferanten für Kolbenhirse. Ich habe in den letzten Proben erhöhte Schadstoffe gemessen.«
»Das hört sich nicht gut an.« Michael runzelte die Stirn. »Hör zu, ich fahre später in die Firma und kümmere mich darum. Aber zuerst gehe ich noch mal mit Keks nach draußen, und dann muss ich noch ein Kissen für sie besorgen.«
»Ein Kissen?«
»Für mein Büro.«
6. Kapitel
»Das hat doch wunderbar geklappt«, freute Santa Claus sich und rieb sich die Hände.
Elf-Vier, der gerade dabei war, die Videowand mit durchsichtiger Plastikfolie gegen Farbspritzer abzudecken, drehte sich zu ihm um. »Was hat geklappt?«
»Na, mein kleiner Plan mit dem Hund. Wie findest du übrigens den Namen Keks?«
»Für einen Hund?« Elf-Vier griff nach dem Klebeband. »Ungewöhnlich. Aber was glaubst du, soll denn jetzt werden? Ich hätte mich an deiner Stelle nicht da eingemischt. Dieser Michael ist immerhin verlobt, und jetzt hast du ihm diese Fiona vor die Nase gesetzt. Glaubst du, das geht gut?«
»Er ist noch nicht verlobt, und ich hab ihm Fiona auch nicht vor die Nase gesetzt«, korrigierte Santa Claus. »Höchstens dem Schicksal ein bisschen auf die Sprünge geholfen.«
»Wie du meinst, aber ich finde, das riecht nach Ärger.«
Fragend hob der Weihnachtsmann den Kopf. »Warum sagst du das?«
»Na, erstens, weil diese Linda garantiert eifersüchtig ist, und das tut der Beziehung bestimmt nicht gut. Und zweitens, weil du gar nicht weißt, weshalb Fiona sich nicht mehr bei Michael gemeldet hat. Oder warum sie diesen Brief an seine Firma so lange zurückgehalten hat.«
»Dann finde ich es eben noch heraus.«
»Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät!«
7. Kapitel
Ein wenig unschlüssig stand Fiona am frühen Abend des folgenden Tages vor Michaels Haus. Sie kannte weder seine Handy- noch seine Festnetznummer und in der Firma wollte sie auch nicht nachfragen. Ganz abgesehen davon, dass sie nicht sicher war, ob man sie überhaupt so einfach zum Juniorchef durchstellen würde. Deshalb hatte sie beschlossen, ihn zu besuchen.
Im Haus brannte Licht, also schien er da zu sein. Hoffentlich hatte er keinen Damenbesuch! Soweit sie gehört hatte, war er momentan mit einer Frau aus seiner Firma liiert, und die Gerüchteküche ließ verlauten, dass es diesmal tatsächlich etwas Ernstes sein könnte.
Fiona glaubte nicht so
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