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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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auf einem Stuhl auf der Veranda sitzen, die Füße auf dem Tisch vor ihm. »Sieh mal, was ich gefunden habe«, rief Michael, sobald wir nahe genug waren, dass Jared ihn hören konnte. Jared winkte uns mit dem ganzen Arm zu. Ich winkte zurück und beobachtete, wie er sein Buch weglegte und ins Haus marschierte.
    »Das Haus sieht super aus«, sagte ich zu Michael.
    »Freut mich, dass es dir gefällt«, erwiderte Michael. »Du schuldest mir nämlich siebenhundert Dollar für die Woche.«
    Als wir beim Haus ankamen, war Jared wieder draußen auf der Veranda. Er war hineingegangen, um einen Mixbecher und Gläser zu holen, damit er Cocktails zubereiten konnte. Die Veranda war traumhaft. Man konnte von ihr über die Dünen blicken und beobachten, wie die Wellen auf den Sand schlugen. Das Krachen der Wellen war das einzige Geräusch, das vom Strand bis hierher drang. Das Krachen, dann Stille, bis sich langsam das nächste Donnern aufbaute.
    Michael verschwand sofort im Badezimmer, als wir ankamen, und ließ Jared und mich allein auf der Veranda zurück. Ich war mit meinem ältesten Freund schon eine ganze Weile nicht mehr allein gewesen. »Und, wie sehen die Pläne aus?«, fragte ich ihn.
    »Jetzt gleich? Was trinken. Rumsitzen. Das Meer betrachten.« Jared lächelte und griff zum Mixbecher. Er hatte eine Auswahl von alkoholischen Getränken und Säften vor sich.
    »Und heute Abend?«, erkundigte ich mich.
    »Machst du Witze? Michael wartet schon die ganze Woche darauf, dass du auftauchst, damit wir gemeinsam die Bars unsicher machen können. Du solltest ihn lieber nicht im Stich lassen.« Damals war das nur so dahingesagt. Jared und ich konnten nicht ahnen, wie sehr ich Michael später im Stich lassen würde.
    »Wir sollten es heute Abend entspannt angehen«, erwiderte ich. »Ich kann ein bisschen Ruhe gebrauchen, bevor die Sache ausufert.«
    »Ich denke, das lässt sich machen«, sagte Jared. Die Sonne senkte sich langsam über der Bucht auf der anderen Seite der Insel und blendete uns. Trotz des Gegenlichts konnte ich Jared lächeln sehen.
    »Was wird das?«, erkundigte ich mich, während ich Jared dabei beobachtete, wie er abmaß, eingoss und mixte.
    »Die mache ich bereits seit zwei Tagen. Wenn wir Michael schon nicht in die Karibik bringen, dann können wir zumindest ein bisschen was von der Karibik zu Michael bringen, hab ich mir gedacht.«
    »Was ist da alles drin?«
    »Ein bisschen Rum, Ananassaft, Orangensaft und etwas Kokosnusscreme. Ist ein angesagter Cocktail in der Karibik. Möchtest du einen?« Jared goss das schäumende Gebräu in ein Glas.
    »Klingt für mich ein bisschen mädchenhaft. Wie heißt er denn?«
    »Painkiller.«
    »Also gut«, entgegnete ich. »Dann mach mir einen doppelten.«
    An diesem Abend tranken wir Painkiller und aßen Burger auf der Veranda, während sich der Himmel über uns verdunkelte. Michael gab nach und war mit einem entspannten Abend einverstanden, nachdem ich ihm versprochen hatte, dass er bestimmen dürfe, was wir am nächsten Tag unternehmen würden. Also suchten wir uns am ersten Abend eine kleine Bar in der Bucht aus, in der erfahrungsgemäß nie viel Betrieb war. Als wir dort eintrafen, war sie fast leer. Es lief Countrymusic von Jimmy Buffet, damit die Gäste vergaßen, dass sie sich in einer kleinen heruntergekommenen Bar in New Jersey befanden. Wir traten ein und steuerten geradewegs auf die Theke zu. Michael versuchte, einen Painkiller zu bestellen. Der alte Mann hinter dem Tresen sah ihn an wie einen Außerirdischen. Michael entschied sich für ein Bier.
    Ich schnappte mir einen Barhocker und setzte mich. Ich hatte nicht vor, wieder aufzustehen, bis wir gingen. Michael und Jared wollten sich noch ein bisschen umsehen, bevor sie sich setzten. Sie kamen nicht zurück, da sie hinten in einer Ecke ein altes Bar-Spiel entdeckten. Ich kannte Jared und Michael gut genug, um zu wissen, dass sie sich davon nicht würden losreißen können, bis sich einer von ihnen zum Champion der Bar erklärt hatte. Das Spiel schien ziemlich simpel zu sein. Von der Decke hing an einer Schnur ein kleiner goldfarbener Ring herab, der sich ungefähr auf Brusthöhe befand. Etwa anderthalb Meter davon entfernt stand ein Pfosten, an den ein Haken geschraubt war. Ziel des Spiels war es, den Ring zu nehmen, sich hinter eine auf den Boden geklebte Linie zu stellen und zu versuchen, ihn so schwingen zu lassen, dass er an dem Haken hängen blieb. Das schien einfach zu sein, bis man jemanden dabei

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