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Der Hintermann

Der Hintermann

Titel: Der Hintermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Terroranschläge und weitere Opfer wie Rena geben. Alles, was ich tue, geschieht um ihretwillen. Rena ist meine Führerin, mein Leitstern.«
    Nadia sah zu der Ecke des Raums hinüber, in der Lavon im Halbdunkel in einem Sessel saß.
    »Ist Max noch immer besorgt?«
    »Nein«, sagte Gabriel. »Max ist nicht im Geringsten besorgt.«
    »Was denkt er?«
    »Max findet, dass es eine Ehre wäre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Und ich denke das auch.«
    Nadia starrte einige Sekunden lang schweigend ins Kaminfeuer. »Ich habe mir Ihren Vorschlag angehört«, sagte sie schließlich, »und so viele Fragen beantwortet, wie ich für zumutbar halte. Jetzt müssen Sie mir Ihrerseits ein paar beantworten.«
    »Sie können mich alles fragen, was Sie wollen.«
    Nadia bedachte ihn mit einem nur angedeuteten schwachen Lächeln. »Vielleicht sollten wir ein Glas von dem Wein trinken, den ich mitgebracht habe. Meiner Erfahrung nach kann eine gute Flasche Latour selbst das unangenehmste Gespräch etwas abmildern.«

32
    S ERAINCOURT , F RANKREICH
    Nadia al-Bakari beobachtete Gabriels Hände aufmerksam, als er die Weinflasche entkorkte. Er goss zwei Gläser ein, behielt eines und gab ihr das andere.
    »Keines für Max?«
    »Max trinkt nicht.«
    »Max ist ein islamischer Fundamentalist?«
    »Max ist Abstinenzler.«
    Gabriel hob sein Glas zu einem angedeuteten Toast. Nadia erwiderte ihn jedoch nicht. Sie trank einen kleinen Schluck, dann stellte sie ihr Weinglas auf dem Couchtisch ab – übertrieben achtsam, wie Gabriel fand.
    »Der Tod meines Vaters hat einige Fragen aufgeworfen, die bislang offen geblieben sind«, begann sie nach längerem Schweigen. »Die müssen Sie mir jetzt beantworten.«
    »Ich will’s versuchen, aber es gibt gewisse Einschränkungen.«
    »Ich möchte Ihnen raten, diese Position zu überdenken. Sonst …«
    »Was möchten Sie also wissen, Nadia?«
    »Ist er von Anfang an die Zielperson eines Attentats gewesen?«
    »Ganz im Gegenteil.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass die Amerikaner sehr deutlich klar gemacht haben, Ihr Vater sei zu wichtig, um wie ein gewöhnlicher Terrorist behandelt zu werden. Er war kein Angehöriger des Hauses Saud, aber doch das Nächstbeste – der Abkömmling einer alten Händlerfamilie aus dem Nedschd, der von keinem Geringeren als Muhammad Abdul Wahhab abzustammen behauptete.«
    »Und das hat ihn in den Augen der Amerikaner unantastbar gemacht?«
    »Sie haben ihn als ›radioaktiv‹ bezeichnet.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Sarah ist passiert.«
    »Sie haben sie verletzt?«
    »Sie haben sie fast umgebracht.«
    Nadia schwieg einen Augenblick. »Wie haben Sie sie zurückbekommen?«
    »Wir kämpfen auf einem geheimen Schlachtfeld, aber wir halten uns für Soldaten und lassen niemals einen der Unseren in Feindeshand zurück.«
    »Wie edel von Ihnen.«
    »Auch wenn unsere Ziele und Methoden Ihnen vielleicht nicht immer gefallen, Nadia, versuchen wir doch, bestimmte Normen zu respektieren. Das tun gelegentlich auch unsere Feinde. Nicht jedoch Ihr Vater. Ihr Vater hat nach eigenen Regeln gespielt. Nach Zizis Regeln.«
    »Und dafür ist er in Cannes auf offener Straße erschossen worden.«
    »Wäre Ihnen London lieber gewesen? Oder Genf? Oder Riad?«
    »Mir wär’s lieber gewesen, wenn ich nicht hätte miterleben müssen, wie mein Vater eiskalt niedergeschossen wird.«
    »Auch uns wäre das lieber gewesen. Leider hatten wir keine andere Wahl.«
    Dann herrschte zunächst Schweigen. Nadia starrte Gabriel direkt ins Gesicht. In ihrem Blick lag kein Zorn, nur eine Spur von Trauer.
    »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, wie Sie heißen«, sagte sie schließlich. »Keine gute Grundlage für eine haltbare, vertrauensvolle Partnerschaft.«
    »Ich glaube, dass Sie meinen Namen längst wissen, Nadia.«
    »Das tue ich«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Und wenn die Terroristen und ihre Förderer im Haus Saud jemals erfahren, dass ich mit Gabriel Allon – ausgerechnet dem Mann, der meinen Vater ermordet hat – zusammenarbeite, werden Sie mich zur Abtrünnigen erklären. Danach werden sie mir bei erster Gelegenheit die Kehle durchschneiden.« Sie machte eine Pause, bevor sie hinzufügte: »Nicht Ihre Kehle, Mr.   Allon. Meine.«
    »Wir wissen recht gut, welchen Gefahren Sie sich aussetzen, wenn Sie tun, worum wir Sie bitten – und werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Ihre Sicherheit zu garantieren. Jeder Schritt, den Sie tun, wird so sorgfältig geplant und ausgeführt

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