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Der Hintermann

Der Hintermann

Titel: Der Hintermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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beginnen. Später würde sie diese Gespräche als intensiv und produktiv schildern, was durchaus zutraf.
    Sie kam auch am folgenden Tag und am Tag danach wieder. Aus Gründen, die Gabriel den anderen nicht erläuterte, verzichtete er auf den größten Teil der üblichen Ausbildung und konzentrierte sich vor allem auf Nadias ›Legende‹. Sie auswendig zu lernen war nicht weiter schwierig, denn sie entsprach weitgehend den Tatsachen. »Es ist Ihre Story«, sagte Gabriel, »mit kaum merklichen Veränderungen entscheidender Details. Eine Geschichte von Mord, Rache und Hass, die so alt ist wie der Nahe Osten. Von nun an ist Nadia al-Bakari kein Teil der Lösung mehr. Nadia ist genau wie ihr Vater. Sie ist Teil des Problems. Sie verkörpert den Grund dafür, weshalb es den Arabern nie gelingen wird, sich von ihrer Geschichte zu lösen.«
    Jossi war Nadia mit oberflächlichen Verhaltensmaßregeln behilflich, aber ansonsten vertraute sie sich vor allem Sarahs Führung an. Gabriel hatte anfangs Bedenken wegen ihrer wiederbelebten Freundschaft, aber Lavon sah diese enge Bindung als operativen Vorteil. Sarah hielt die Erinnerung an Zizis Übeltaten wach. Und anders als Rena, Nadias ermordete Jugendfreundin, hatte Sarah dem Ungeheuer ins Auge geblickt und es besiegt. Sie war eine Rena ohne Ketten, eine wiederauferstandene Rena.
    Nadia bewies rasche Auffassungsgabe, aber Gabriel hatte nicht weniger erwartet. Erleichtert wurde ihre Unterweisung durch die Tatsache, dass sie die Kunst der Verstellung perfekt beherrschte, weil sie seit Jahren ein Doppelleben führte. Anderen Agenten, die das globale dschihadistische Netzwerk bisher zu unterwandern versucht hatten, hatte sie zwei wichtige Dinge voraus: ihren Namen und ihre Bodyguards. Ihr Name garantierte ihr augenblicklichen Zugang und Glaubwürdigkeit, während ihre Bodyguards einen schützenden Kokon um sie bildeten, auf den die anderen hatten verzichten müssen. Als einziges Kind eines ermordeten saudi-arabischen Milliardärs gehörte Nadia al-Bakari zu den am besten geschützten Privatleuten der Welt. Sie würde auf Schritt und Tritt von ihrer loyalen Palastgarde und von einem zweiten Sicherungsring aus Agenten des Diensts umgeben sein. Es würde fast unmöglich sein, an sie heranzukommen.
    Nadias größter Vorteil war jedoch ihr Geld. Gabriel war zuversichtlich, dass zahlreiche Verehrer sich um sie scharen würden, sobald sie in die Welt der Gotteskrieger und Terroristen zurückkehrte. Die Herausforderung für sein Team würde darin bestehen, das Geld dem richtigen Mann in die Hände zu spielen. Zuletzt war es Nadia selbst, die den Namen eines potenziellen Helfers ins Spiel brachte, als sie eines Nachmittags mit Gabriel und Sarah im Park des Schlosses spazieren ging.
    »Er hat mich einige Wochen nach dem Tod meines Vaters aufgesucht, um eine Spende für eine islamische Wohltätigkeitsorganisation zu erbitten. Er hat sich als Weggefährte meines Vaters bezeichnet. Als einen Bruder.«
    »Und die Organisation?«
    »Die war nichts als eine Tarnorganisation der al-Qaida. Samir Abbas ist der Mann, den Sie suchen. Selbst wenn er nichts mit diesem neuen Netzwerk zu tun hat, kennt er bestimmt Leute, die dazugehören.«
    »Was ist er von Beruf?«
    »Er arbeitet bei der TransArabian Bank in Zürich. Wie Sie bestimmt wissen, gehört die TransArabian in Dubai zu den größten Banken des Nahen Ostens. Sie gilt auch als Hausbank der globalen dschihadistischen Bewegung, der Samir Abbas seit Langem angehört. In Zürich verwaltet er die Konten reicher Bankkunden aus Nahost und befindet sich so in einzigartiger Position, was das Einwerben von Spenden für sogenannte Wohltätigkeitorganisationen betrifft.«
    »Ist irgendein Teil Ihres Privatvermögens bei der TransArabian Bank angelegt?«
    »Nicht im Augenblick.«
    »Vielleicht sollten Sie daran denken, dort ein Konto zu eröffnen. Mit nicht allzu viel Geld. Nur genug, um Samirs Aufmerksamkeit zu wecken.«
    »Wie viel soll ich darauf einzahlen?«
    »Können Sie hundert Millionen erübrigen?«
    »Hundert Millionen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre nicht im Sinn meines Vaters.«
    »Wie viel sonst?«
    »Ich schlage zweihundert Millionen vor.« Nadia lächelte. »Damit er weiß, dass wir’s wirklich ernst meinen.«
    Innerhalb von zwölf Stunden nach diesem Gespräch hatte Gabriel in Zürich ein Team im Einsatz, und Samir Abbas, Vermögensverwalter bei der TransArabian Bank of Dubai, wurde vom Dienst überwacht. Eli Lavon blieb im Château

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