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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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kalte Luft zu erwärmen und mit einem Hauch von blühenden Waldblumen im Frühling zu erfüllen.
    Gern hätte Bilbo da ihre düstere Festung verlassen und wäre hinuntergestiegen zu den Feuern, um an den vergnüglichen Gelagen dort teilzunehmen. Auch manchen Jüngeren unter den Zwergen ging die Musik nahe, und sie gaben murmelnd zu verstehen, dass sie sich von Herzen wünschten, die Dinge wären anders ausgegangen, so dass sie die Leute draußen als Freunde begrüßen könnten; aber Thorin wollte davon nichts hören.
    Nun holten die Zwerge ihrerseits Harfen und andere Instrumente aus ihrem wiedergewonnenen Schatz hervor und machten Musik, um ihren Führer versöhnlicher zu stimmen; aber sie war nicht wie der Elbengesang, sondern ähnlich dem Lied, das sie einst in Bilbos Hobbithöhle gesungen hatten.
     
    Unter dem Berge, hoch und kahl,
    Der König tritt in seinen Saal.
    Zu End die Not, der Drache tot!
    Und Tod den Feinden allzumal!
     
    Scharf ist das Schwert und lang der Speer,
    Der Pfeil ist schnell, die Axt ist schwer.
    Und Mut erwacht, wenn Gold ihm lacht!
    Nun dulden wir kein Unrecht mehr!
     
    Wo einst das Reich der Zwerge lag,
    Wo glockengleich ihr Hammerschlag
    Manch Wunder weckt, das still versteckt
    Schlief in Gewölben unter Tag.
     
    An Silberkettchen Stern an Stern,
    Des Sonn- und Mondlichts reiner Kern,
    Von Drachenblut die letzte Glut
    Schmolz ein in Kronen großer Herrn.
     
    Des Königs Thron ist nun befreit:
    Ihr Brüder, Vettern nah und weit,
    Herbei, für Sold in purem Gold,
    Kommt schnell! Dem König steht zur Seit!
     
    Wir rufen über Berge kalt:
    Zurück nun in die Höhlen alt!
    Als Tores Wart der König harrt
    Hat über Gold und Pracht Gewalt.
     
    Der König tritt in seinen Saal
    Unter dem Berge, hoch und kahl.
    Zu End die Not, der Drache tot!
    Den Freunden Gold, den Feinden Stahl!
     
    Das Lied schien Thorin zu gefallen. Er lächelte wieder und wurde ganz aufgeräumt; dann begann er zu rechnen, wie lange es bei der Entfernung zu den Eisenbergen dauern könnte, bis Dain am Einsamen Berg einträfe, wenn er gleich nach Erhalt der Nachricht aufgebrochen wäre. Bilbo aber war nicht glücklich, weder über das Lied noch über Thorins Reden: Beides klang ihm zu kriegerisch.
    Früh am nächsten Morgen sahen sie einen Trupp Speerträger über den Fluss und das Tal heraufkommen. Das grüne Banner des Elbenkönigs und das blaue Banner der Seestadt wurden ihnen vorangetragen, und sie kamen so nah wie möglich an die Mauer vor dem Tor.
    Wieder rief Thorin sie mit lauter Stimme an: »Wer seid ihr, und warum kommt ihr in Kriegsrüstung an Thorin Thrainssohns Tor?« Dieses Mal erhielt er Antwort.
    Ein großer Mann trat vor, dunkelhaarig und mit finsterem Gesicht, und rief: »Sei gegrüßt, Thorin! Warum verschanzt du dich wie ein Räuber in seiner Burg? Noch sind wir nicht Feinde. Wir freuen uns, dass ihr noch am Leben seid – wir hatten es nicht erwartet, als wir hierherkamen. Aber da wir uns nun hier begegnen, haben wir über einiges zu reden und zu verhandeln.«
    »Wer bist du, und über was willst du verhandeln?«
    »Ich bin Bard, und ich habe den Drachen getötet: Nur deshalb konntest du deinen Schatz wiedererlangen. Findest du, dass dich das nichts angeht? Außerdem bin ich der Nachkomme und rechtmäßige Erbe Girions von Thal, und dein Schatz ist mit vielem vermischt, das einst Girions Hallen und seine Städte zierte, wo Smaug es geraubt hat. Ist dies kein Thema, über das wir zu reden hätten? Und weiter: In seinem letzten Kampf hat der Drache die Häuser der Menschen von Esgaroth zerstört, und ich stehe noch im Dienst ihres Bürgermeisters. Ich möchte für ihn sprechen und dich fragen, ob dir Leid und Elend seines Volkes gleichgültig sind! Sie haben euch aus der Not geholfen, und zum Dank habt ihr ihnen bisher nur Verderben gebracht, wenn auch gewiss nicht absichtlich.«
    So stolz und grimmig Bard dies auch vorbrachte, es warmaßvoll und richtig, und Bilbo dachte, dass Thorin es auch gleich zugeben würde. Dass es ja Bilbo gewesen war, der ganz allein die verwundbare Stelle des Drachen entdeckt hatte, davon sprach natürlich niemand, und Bilbo erwartete es auch nicht anders. Aber er hatte nicht geahnt, wie viel Macht das Gold, auf dem ein Drache lange gelegen hat, über die Herzen der Zwerge gewinnen kann. Viele Stunden hatte Thorin während der letzten Tage in der Schatzkammer verbracht, und die Habgier hatte ihn schwer gepackt. Zwar hatte er hauptsächlich nach dem Arkenstein gesucht, doch

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