Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
Vom Netzwerk:
Handbüchern der Weisen geschmökert, junger Zauberer; sich deren überkandidelte Sprache zu eigen gemacht. Wie unnötig. Da fällt mir ein… habt ihr irgendwelche Waffen dabei?«
    »Wir haben hier zwei richtige Schwerter. Sie stammen aus dem Vorrat der Drei Dollen. Genau wie dieses sehr kurze Schwert, weswegen man es wohl leider nur Kurzschwert nennen mag.« So sprach der Graue, und die Freunde legten ihre Waffen auf den blumenornamentierten Tisch.
    »Dazu gab es noch ein Fässchen Bier!«, ergänzte Bombig, der so dick war, dass er nur dann sprach, wenn ihm etwas einfiel, das er selber verstand. »Aber das können wir Euch nur noch als leeres zur Betrachtung darbieten. Hier ist es, ich hab´s zur Erinnerung an einen schönen Streckenabschnitt aufbewahrt.« Mit traurig glitzernden Augen hievte er das Fass auf die Tischplatte.
    Wieder seufzte Allround. »Hättet ihr winzige Schlückchen übrig gelassen – wer weiß? Vielleicht wären meine Ratschläge dann inspirierter ausgefallen, als sie nun ausfallen müssen. Doch man wird seh´n.«
    Gemächlich nahm er die Schwerter zur Hand. »Hm. Makelloses Handwerk der Albernen früherer Tage, da weniger Dunst denn heuer die Bäume umwaberte. Diese Klingen wurden vor Urzeiten in Gondeldrin geschmiedet, jener sagenhaften, jahrmarktgleich überfüllten Stadt – in der Hoffnung, dass die Schwerter dereinst Knorkköpfe spalten sollten. Doch weh, zum Spalten kamen sie nie. Ich seh´ winzigklein auf ihnen Runen, allein sichtbar für solche, deren Gewitztheit sie sehen macht, was es zu sehen gibt.«
    An dieser Stelle schaute Allround auf, wahrscheinlich, um zu überprüfen, ob irgendeiner die Finesse seiner Rede verstanden haben mochte. Als er an den leeren Blicken erkannte, dass dem wohl nicht so war, fuhr er seufzend fort: »Dieses Schwert hier, Tordrin, trägt den albernischen Namen O(h)rknust : der ›Ohrabschneider‹ in Eurer Sprache. Eine ganz gesegnete Klinge! Und dies, lieber Miteinbier – oder Fahrduman? Ich verwechsel´ euch beide jedes Mal! – ist Glam-Ding , ein aus den Siebziger Jahren eines vergangenen Jahrhunderts stammendes, formell leicht an eine Strat-O-Chastr 13 erinnerndes Instrument von hartmetallischer Zorneskraft: der Metallhammer, in der Zunge der Sterblichen. Herrliche Eisen! Mit ihnen werdet ihr trefflich Knorks piesacken können, falls euch welche über den Weg laufen. Und dies scheint mir nicht unwahrscheinlich in den Höhen der Dunstberge, die auf eurem Weg liegen und in denen es eigentlich immer Ärger mit den Unansehnlichen gibt. Knorks indes verfügen gemeinhin nur über krumme Messer! Und so werdet ihr im Vorteil sein.«
    Alle strahlten um die Wette. Doch dann kräuselte Allround seine Stirn, auf der Weisheit geschrieben stand – und zwar mit Plakhar-Farbe 14 , wie jetzt allen erschien.
    »Und doch«, sprach er, »scheint dieses Rüstzeug ein wenig kärglich, angesichts eurer hochtrabenden Pläne. Also sprecht, ihr tattrigen Sterblichen! Habt ihr Nützlicheres, also weniger Nutzloses, in eurem Gepäck? Etwas für die intime Konfrontation mit Shnaub, dem Entsetzlichen? Denn Schwerter werden euch in diesem Unterfangen von nicht allzu großer Hilfe sein, zu arg gepanzert ist der Feuerschmetterling! Etwas Raffiniertes wäre gut, ein Ding von verstohlener Klammheimlichkeit – wie zum Beispiel eine geheime Karte, auf der eine Geheimtür eingezeichnet ist, die zu einem geheimen Geheimgang führt, und der wiederum ins Innere des Berges Erigor, wo Shnaub brütet, der auf solcherlei mit Geheimzeugs Gerüstete bestimmt nicht vorbereitet ist! Und nützlich wäre auch ein Geheimschlüssel, mit dem ihr die geheime Pforte zum geheimen Geheimgang ins Berginnere öffnen könntet.«
    Da patschte sich Ganzhalb der Zauberer an die Stirn und rief: »Aber natürlich! Wie konnte ich dergleichen nur vergessen?« Woraufhin er in den ungezählten Taschen seines Zaubererumhangs herumkramte.
    (Anmerkung des Übersetzers: An dieser Stelle möchte ich ein, zwei Dinge mäkelnd anmerken. Eigentlich genau zwei. Zunächst: Es ist äußerst bedauerlich, dass die Geste des Sich-an-den-Kopf-Patschens in den Erzählungen des Blauen Buches über Gebühr strapaziert wird. Schade. Ein sich wiederholendes Stilmittel, was womöglich Ermüdungserscheinungen beim Leser hervorrufen mag; doch als Übersetzer sind mir ja die Hände gebunden. Es sei denn, ich übersetzte das Werk unverfroren selbstgefällig wie jener schon erwähnte Übersetzer namens Valthersherv, der sich dieser Geschichte

Weitere Kostenlose Bücher