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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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eingeschnappt, aber als Barlebn seine Schulter tätschelte, da fühlte er einen heißen Schauder, und die Schatten fielen von ihm ab.
    Sie kletterten die unteren westlichen Flanken der Dunstberge hinab, stolperten durch erstaunlich gut riechende Täler, in denen nachtgrelle szryanszien blühten; und endlich fand Bilbord den Mut, den kleinen Bifi auf dessen Mützenfarbe anzusprechen.
    »Wie würdet Ihr die Nuance nennen?«, fragte er in beiläufigem Ton.
    »In meinen Augen sieht sie mitternachtsgelb aus«, gab Bifi unsicher zurück.
    »Oh!«, murmelte der Hobbknick.
    »Wieso ›Oh‹?«
    »Weil sie in meinen Augen haargenauso erscheint«, antwortete der Döskopp; und kurz darauf fügte er hinzu: »Was aber auch deswegen ein bisschen komisch ist, da ich diese Farbe vorher gar nicht kannte.«
    Während einer kurzen Rast ließ sich Bilbord von Barlebn ein richtiges Ohrloch stechen.
    »Wie sanft Ihr mich durchstechen könnt, Barlebn!«, seufzte der Döskopp. »Unglaublicher als glaublich!«
    »Ich denke, ich könnte nicht jeden x-Beliebigen so sanft stechen!«, antwortete Barlebn galant, und die beiden waren ein bisschen froh, für einen flüchtigen Augenblick inmitten jenes finsteren Zeitalters ein wenig froh sein zu können. Und Bilbord hängte sich den Einen Ohrring ins Läppchen.
    »Was ist das eigentlich für ein schöner Ohrring, den Ihr da habt, Bilbord?«, fragte der Zauberer, als sie gegen Nachmittag um die Ecken eines namenlosen Dickichts bogen. »Es wird doch wohl nicht der Eine sein, he?« Und er zog ein bisschen am Ohrring, der sich jedoch nicht vom Läppchen lösen ließ. »Myst-th 19 «, murmelte er, und Bilbord sah keinen Anlass zu antworten – so fiel zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf, dass der Ohrring unhörbar machte. 20 Und nicht lang darauf nahm der Döskopp das Kleinod auch wieder heraus aus dem Läppchen: eine erneute Entzündung war entflammt.
    Unterhalb einer leicht verbeult wirkenden Hügelkuppe fragte Bifi in die Runde: »Wie würde man wohl über sich selber denken, wenn man nicht man selber wäre? Das frag´ ich mich manchmal!«
    Und Tofu entgegnete: »Und ich frag´ mich immer: Wie würde man wohl über sich selber denken, wenn man jünger wäre, und das sähe, was aus einem geworden ist?«
    Doch keiner der anderen äußerte sich. Hatten sie Angst vor unbequemen Antworten?
    Aus Versehen kletterten sie gerade einen langen Geröllhang hinunter, als alles Geröll unter ihren Füßen ins Schlingern geriet, und so verfielen sie ins Schliddern. Und obgleich sie diese Fortbewegungsart zu Beginn ihrer Reise nicht in Betracht gezogen hatten, schlidderten sie nun in die Tiefen. Und als sie den Fuß des Geröllhangs erreichten, wurden sie gewahr, dass dort, auf einer Unlichtung bleichen Unlichts, ungezählte Knorks ihrer harrten und einigermaßen bedrohlich auf graugefleckten Waasa-Wölfen kauerten.
    Da reckte sich Ganzhalb auf. »Was wollt ihr denn jetzt schon wieder?«, schrie er. Und dann reckte er sich noch weiter auf.
    »Die Richtung stimmte nicht!«, schrien die Knorks.
    »Welche Richtung?«
    »Blubberror lag nämlich eigentlich dort !«, riefen die Unansehnlichen und wiesen erstaunlicherweise in verschiedene Richtungen.
    »Ach, und wir haben wohl woanders hingezeigt, wollt ihr uns jetzt sagen?«, donnerte Ganzhalb und zückte seinen Zauberstab.
    »Genau!«
    »Na dann – tut´s uns leid! Da war´n wir wohl ein bisschen verwirrt vom Tapern in der Düsternis. Eure Stollen sind aber auch mit einer wahrhaft diabolischen Raffinesse angelegt, meine Herren, Hut ab!«
    Der Zauberer schaute dermaßen Sympathie heischend drein, dass der Hässlichste unter den Knorks sich die schartige Wange kratzte und antwortete: »Schwamm drüber! Stellen wir unsere kniffligen Fragen eben demnächst irgendwelchen anderen Irrenden. Da wird sich schon jemand finden, der sich mit dem Viertletzten Zeitalter nicht so gut auskennt! Und so werden wir unseren grausamen Spaß haben. Also dann – tschüss.«
    Es herrschte eine leicht peinliche Stimmung, da sich alle unerwartet gut leiden mochten; und wie um aus dieser Befangenheit herauszukommen, sprach der Hässlichste Knork: »Wollt ihr unsere Waasa-Wölfe geliehen haben? Zum Draufreiten? Ihr habt ja seit neulich keine Ponys mehr. Die haben wir leider, während sie urkomischerweise fluchten, aufgegessen. Was jetzt ein bisschen ihre Rückgabe erschwert. Noch in der Nacht unseres netten Rätselabends. Nur zur Beruhigung, übrigens. Wir waren aber auch ganz schön durch mit den

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