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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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vernommen, dass ich in den Bewegten Bildern auftauchen werde, die dieses Abenteuer dereinst für unzählige Staunende erzählen sollen!«
    »Unfug«, grummelte Ganzhalb. »In den Verstaubten Archiven findet man nicht den geringsten Hinweis auf solcherlei. Was sollen das überhaupt für Bilder sein? Und seit wann bist du leidlich eloquent?«
    »Hab´ mir alles vorhin aufgeschrieben«, antwortete Radar-Gast und hielt ein zerknittertes Pergament hoch. Dann wandte er sich um und verschwand geschwind in den Schatten.
    »Nun gut, wenden wir uns eben ein bisschen nach links«, brummte Ganzhalb nach einigen Momenten, die vergingen. »Vielleicht hat der Braune ja Recht. Immerhin kennt er sich ja hier am Finsterforstrand ganz gut aus…«
    »Also nach rechts «, verbesserte ihn Oral mit seinem Mund. »Nach links war es nur aus der Warte von dem, der gerade mit uns sprach und nun verschwunden ist.« Ganzhalb warf Oral einen seiner bös-buschigen Augenblicke zu.
    Ein Stückchen weiter rechts aber, also ein wenig nördlich, wie für Anhänger von Akribie erwähnt werden mag, öffnete sich inmitten des Dickichts ein schmaler Durchlass wie ein unsympathisch wirkender Schlitz: der Eingang zu dem ungeheuer geheim wirkenden Pfad, der in den Finsterforst hineinführte.
    »…und am anderen Ende auch wieder herausführen soll«, sprach Ganzhalb. »Falls die alten Karten sich nicht geändert haben sollten. Na dann: Viel Glück! Im Wald wie auch sonst wo! Leider muss ich jetzt eure nette Wandergemeinschaft verlassen!«
    Die anderen schauten ihn an wie bislang noch niemanden auf ihrer Fahrt. Den Zauberer in dieser heiklen Situation zu verlieren, wühlte sie auf. Bombig kramte erschreckt in seinem Gepäck nach Essbarem.
    »Was soll denn das jetzt bedeuten?«, knirschte Tordrin.
    »Ach, hab´ ich´s vorher nie erwähnt?«, fragte Ganzhalb mit einem Blick, der offenbar gute Laune heraufbeschwören sollte.
    » Was erwähnt?«
    »Na, dass ich diese Fahrt gar nicht in ihrer Komplettheit mitmachen werde!«
    »Ihr erwähntet es nicht«, sprach Tordrin.
    »Und ›Komplettheit‹ sagt man nicht«, murmelte Moin´.
    »Weil… ich muss nämlich noch woanders hin!«, murmelte der Graue Zauberer.
    »Wohin soll´s denn für Euch gehen?«
    »Ich eile jetzt flugs in den Norden. Dort findet ein Treffen des Erlesenen Zirkels statt. Das ist eine Runde unfassbar Weiser! Und wir, die Weisen, werden nicht nur einander beweihräuchern – was wir indes auch tun werden, wie ich annehme, denn das tun wir bei jedem Treffen – nein, wir werden obendrein besprechen, wie wir mit dem bösen Nekrodemenzer umspringen werden. Ob wir ihn zum Beispiel ein bisschen bedrängen, ihn vielleicht vertreiben sollten aus seiner Waldfestung Doll Gulden, wo er nicht nur seine fluchwürdige Münzsammlung aufbewahrt, sondern obendrein schlimme Pläne ausbrütet, wie uns zu Ohren kam. Denn der Nekrodemenzer ist sogar, ob ihr´s glaubt, noch fieser als der alte Shnaub, und er könnte die gesamte Mittelmäßige Welt in Düsternis tauchen! Nun muss ich aber schnell los, denn die Zeit drängt, und das ist jetzt keine Verhohnepiepelung!«
    »Klingt aber doch gelogen«, maulte Goin´(Home) und sprach damit aus, was die meisten der anderen dachten.
    »Jedoch!«, gab Bilbord zu bedenken und reckte einen kleinen Zeigefinger in die Luft, der sein eigener zu sein schien. »Es könnte sein, dass Ganzhalb doch nicht flunkert! Kennt ihr auch solche Situationen, in denen man zwar die Wahrheit sagt, sich aber trotzdem ein bisschen unwohl fühlt? Und man unnötigerweise ins Stottern gerät – und fopp! die Wahrheit klingt wie gelogen. Kennt ihr das?« Er erhielt keine Antwort, auch später nicht, als sie ihn eigentlich hätten mögen sollen.
    »Hört auf den Halbhohen!«, rief Ganzhalb noch, bevor er sich umwandte. »Er ist gar nicht so dumm, als dass eure eigene Schlichtheit von der seinen überstrahlt würde. Und mit ein bisschen Glück kommt ihr eines Tages auch wieder am anderen Ende des Finsterforsts heraus. Früher jedenfalls war´s möglich. Verlasst auf keinen Fall den Pfad! Vielleicht ist der ja gar nicht so überwuchert wie die meisten Weisen vermuten.«
    Dieser letzte Satz klang nicht wirklich ermutigend, und vielleicht bemerkte der Graue Zauberer es, denn jetzt eilte er davon. Doch als er den Horizont erreicht hatte (und dergleichen ist gar nicht so einfach, versucht es mal!), wandte er sich erneut um, legte die Hände trichterförmig an den Mund und schrie: »Passt gut auf und lasst euch

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