Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
Vom Netzwerk:
Waldtänzer dermaßen missgelaunt, dass sie ein bisschen von ihrer Albernen Magie einsetzten, die irgendwo erklärt werden mag, jedoch nicht in den Handbüchern, die uns zur Verfügung stehen. Eine Art Licht-Aus-Magie. Die Albernen brachen also ihr Fest ab und fesselten die verdutzten Wichte, die sich derweil die Köpfe zerbrachen, wie das wohl mit dem Licht-Aus-Zauber funktioniert haben könnte. Anschließend verschleppten die Edlen Waldwesen die Frischgebundenen in ihre unter einem runden Hügel gelegene Festung. Allein Bilbord schnappten sie nicht. Er trug ein weiteres Mal seinen Ohrring! Geräuschlos folgte er dem Gefangenenzug über die Schwelle in die unterirdischen Gewölbe hinein. Die Tore fielen hinter ihnen zu. Klong. Keiner blieb draußen.
    »Die sind übrigens verzaubert, die Tore!«, rief noch ein vorwitziger Waldalberner. »Hier kommt keiner mehr raus, der mal ´reinkam, ohne das Zauberwort zu kennen!«
    »Also dieser Kainer«, dachte Bilbord. »Der muss ja ein unheimlicher Abenteurer sein!«

Zwölftes Kapitel:
Kerker und Schlüssel
(Das Treffen an der Biegung)
    Nahe dem südwestlichen Ende des Finsterforsts, da wohnte der Waldalbernenkönig. Und zwar unter einem ebenmäßig geformten Hügel, und mitsamt seiner Albernen Gefolgschaft. Der König hat keinen Namen in dieser Erzählung, was eigentlich ein lässiges Unterfangen ist. Die Anonymität macht ihn mysteriöser. Doch er selber hatte deswegen schlechte Laune! Nun aber waren ihm Gefangene in die Hände gefallen, an denen er seinen dunklen Zorn ablassen konnte, und das besserte seine Stimmung ein wenig.
    Während also die Lendhenzwerge gefesselt vor seinen Thron geführt wurden, sprach der König huldvoll: »Nun, ein bisschen sauer bin ich schon!« Und er zupfte gedankenverloren am Laub seiner Krone. Eigentlich war das Laub die Krone, wie die Historiker berichten. »Wieso hab´ ich in dieser ganzen Geschichte eigentlich keinen Namen, he? Könnt ihr mir das sagen?«
    »Hmm«, machte Tordrin, womit er wohl andeuten wollte, dass er nachdenklich zu wirken suchte. »Erstens, vielleicht, damit Ihr geheimnisvoller wirkt? Und zweitens, womöglich: damit nicht zu viele Namen in dieser Erzählung auftauchen? In den Legenden der Mittelmäßigen Welt kommen ja immer unzählige Figuren vor! Und Unbedarfte mögen darüber den Durchblick verlieren. Ja, so könnt´s sein.«
    »Und drittens?«, fragte der Albernenkönig.
    »Ich habe nicht erwähnt, dass es ein drittens gibt.«
    »Ich bin der König! Ich befehle, dass es ein drittens gibt!«
    »Vielleicht aus diesem Grund: Damit Ihr, oh Waldalbernenkönig, dem Halb-Albernen aus Duchfal, Allround mit Namen, nicht zu große Konkurrenz macht. In dieser Geschichte. Und auch sonst.«
    Jetzt wurde der Waldalbernenkönig grün. »So ist das also! Allround also kommt auch in dieser Mär vor? Und wird mit Namen genannt, richtig? Wieder also stehen die Halb-Albernen vor den durch und durch Albernen! Oh, bringt mich das in Rage! Ab in den Kerker mit euch, ihr Überbringer schlimmer Post!«
    »Schlimme Post?«, fragte Barlebn. »Was is´n das für eine seltsame Ausdrucksweise?«
    Trotz dieser interessierten Nachfrage landeten die Dreizehn Gefährten in den Verliesen der Waldalbernen. Jeder bekam eine Zelle für sich, und doch waren sie alle unzufrieden!
    In den Kerkern des Albernenkönigs indes verblieben die Lendhenzwerge nicht lange. Weshalb nicht, das schildert eine weitere unerhört spannende Episode; und so soll sie hier erzählt werden: Bilbord der Döskopp war ja nicht erwischt worden. Und also taperte er unhörbar durch die unterirdischen Gänge der Albernenfestung und überlegte, wie er seine Freunde aus ihren Zellen befreien könnte – da plötzlich fragte er sich, ob sie überhaupt seine Freunde wären.
    »Es herrscht eine seltsame Fremdheit zwischen mir und den Steinköpfen«, dachte er. »Wir siezen uns zum Beispiel immer noch. Zumindest in einigen Übersetzungen, wie der von Valthersherv. Verrückt!«
    Während er vor sich hin nachdachte, stieß er beinahe, da er gerade um eine Ecke bog, mit dem Kerkermeister der Albernen zusammen, der um dieselbe Gangecke bog, jedoch entgegenkommend.
    »Holla kleines Männchen!«, rief der Kerkermeister verblüfft. »Wer bist denn du? Dich hab´ ich ja hier noch nie gesehen! Wenn ich nicht in dich reingebumst wäre, hätte ich dich ja glatt übersehn, so leise, wie du bist! Und du wärst mir gar nicht aufgefallen, wenn ich dich nicht bemerkt hätte!«
    Bilbord antwortete etwas,

Weitere Kostenlose Bücher