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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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Konversation?«
    »Hm. Da haben Sie wohl recht.«
    Wischwedel wandte sich den versammelten Schauspielerinnen und Schauspielern zu. »Hört mal her. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass mit der großzügigen Unterstützung von Mr. Beutlgrabscher die Finanzierung der Serie endgültig sichergestellt ist.«
    Es gab höflichen Beifall.
    »Die schlechte Nachricht ist«, fuhr Wischwedel fort, »dass, nachdem wir die Lederwamse und Kettenhemden für die Männerrollen gekauft haben, kein Geld mehr für die Kostüme der Frauen übrig ist.«
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Silbe Kikeriki, die die wichtige Rolle der »Dritten Hure von links« spielte, sagte: »Heißt das etwa, wir sollen in unseren eigenen Klamotten spielen?«
    Wischwedel warf ihr einen Blick zu, so eisig wie ein Gebirgsbach im Winter (aber es wurde ja nie Winter – haha). »Natürlich nicht«, schnappte er. »Das wäre ja nicht historisch , oder?«
    »Ja«, nickte Silbe. »Historische Akkuratesse, das Vermeiden von Anachronismen – darauf legen die Zuschauer heutzutage großen Wert. Aber wie soll ich dann meine Rolle spielen?«
    »Mit nichts.«
    »Hm? Ich soll sie mit nichts spielen?«
    »Ich meine, mit nichts an.«
    Silbe dachte kurz nach, dann sagte sie: »Ich verstehe. Es ist anzunehmen, dass die ›Dritte Hure‹ häufig nichts anhatte – historisch gesehen. Ich muss mich also ganz in ihre Nacktheit versenken. Ihre Nacktheit werden .«
    »Ja, genau«, murmelte Wischwedel.
    »Aber«, meldete sich Michelle Mabelle zu Wort, die für die Rolle von Lady Kätzeleyn Quark verpflichtet worden war, » ich brauche doch ein Kostüm. Immerhin spiele ich eine hochwohlgeborene Dame.«
    Wischwedel schüttelte den Kopf. »Alle nackt. Das ist der letzte Trend im Historiendrama. Habt ihr nicht Die Borgias gesehen?«
    »Aha«, sagte Michelle.
    »Aber«, rief Lena Headbutt, die Königin Cerevix spielen sollte, »wie soll ich ohne Kostüm auskommen? Ich bin doch die Königin. Sie trägt feine Seidenkleider.«
    »Ja, du bist die Königin«, erwiderte Wischwedel. »Aber du hast in die Familie eingeheiratet. Früher gehörtest du zum Clan der Ausgezogenen – und die heißen nun mal nicht ohne Grund so. Noch Fragen?«
    Lena sah etwas verwirrt drein. »Hm. Aber der Slogan der Serie ist doch ›Der Winter naht‹?«
    »Ja.«
    »Brauchen wir nicht, wenn der Winter dann tatsächlich kommt, etwas zum Anziehen ?«
    »Das ist doch erst in der siebten Staffel – frühestens. Und wenn es soweit ist, haben wir vielleicht einen Hut für dich.«
    »Einen Hut ?«
    »Ja. Der Körper verliert neunzig Prozent seiner Wärme über den Kopf. Das ist wissenschaftlich erwiesen.«
    Das war der Punkt, an dem Mark Fatty, der gut aussehende, fassförmige Zwerg, der König Bartresen spielte, dröhnend das Wort ergriff. »Also gut. Wenn das so ist, sollten wir alle nackt sein. Um unsere, äh, Solidarität mit den Frauen zu zeigen. Ich bin sicher, Shaun« – er meinte Shaun »Mister« Bean, der die Rolle von Lord Quark hatte – »stimmt mir da zu.«
    »Jo«, rief Shaun.
    Wischwedel sah Mark für einige Sekunden schweigend an, dann sagte er: »Du hältst deinen Lümmel schön unter Verschluss, Kumpel.«
    Nun stand die Probe der ersten Szenen auf dem Programm, und ich nutzte die Gelegenheit und ging nach draußen, um mir eine Pfeife anzuzünden. Während ich so dastand und rauchte und die Spaziergänger beobachtete, kam Til ebenfalls heraus. Sein Gesicht sah aus, als würde sich dort gleich ein Gewitter entladen; das heißt, es sah aus wie immer, außer dass er ein leises grummelndes Geräusch von sich gab (was womöglich gar nicht von seinem Gesicht kam). »Das is jetzt voll gemein«, greinte er. »Ein Af-front. Isch bin Til Schweigerbräu, die Serie heißt Das Lied vom Bier am Feuer – und Dieter gibt mir nur so krass kleine Rolle, isch schwör.«
    »Welche denn?«, fragte ich.
    »Thymian der Gnom. Isch bin in meiner Familie der größte – und er gibt mir die Rolle von dem Gnom-Assi.«
    »Aber du bist doch ziemlich klein.«
    »Weissu, das is jetzt krass das Type-Casting. Is klar, die kleinste Rolle spielt der Zwerg, hey oder? Des sin so voll unreflektierte Stereotypen, Alda. Soll das irgendwie lustig sein oder was?«
    »Hm, soweit ich die Geschichte kenne, ist Thymian nicht nur die beliebteste Figur der Serie, er ist auch der einzige, der nicht völlig unerwartet getötet wird. Du solltest dich also wirklich nicht beschweren.«
    »Mach ich ja net, oder?

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