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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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wäre er verlegen.
    "Ich habe dir erklärt, warum du Joshua nicht besuchen darfst. Es war ziemlich verantwortungslos von dir, dass du dich über meine Anweisungen hinwegsetzen wolltest. Gut, dass meine Männer dich daran gehindert haben. Bedeutet dir dein Leben so wenig?"
    "Ich hatte doch nur vor, kurz einen Blick auf Joshua zu werfen und mich davon zu überzeugen, dass es ihm gut geht", verteidigte sie sich und errötete. "Er ist mein Bruder. Ich habe ihn so lange nicht gesehen. Und Sie haben gesagt, dass er schon fast wieder gesund ist."
    "Fast, Emily, fast, aber er hat immer noch gelegentlich Fieberschübe", erwiderte er. "Ich hoffe, es wird nicht notwendig sein, dich in deinem Zimmer einzusperren, um dich dazu zu zwingen, meine Anweisungen zu befolgen."
    Fassungslos blickte sie ihn an. "Das würden Sie tun?" Emily meinte einen Moment, nicht recht gehört zu haben: Nicholas wollte sie wie eine Gefangene behandeln? Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
    Seine Miene brachte allerdings deutlich zum Ausdruck, dass er nicht scherzte.
    "Gut, ich werde also darauf warten, dass ich ihn sprechen darf", erklärte sie widerstrebend, drehte sich um und sah aus dem Fenster in den Garten. Sie konnte es nicht länger ertragen, Nicholas anzuschauen.
    Als er plötzlich hinter sie trat, und sie seine starken Hände auf ihren Schultern spürte, zuckte sie zusammen. Ach, sie erinnerte sie nur zu gut an diese Hände, Hände, die ihr Gesicht liebkosten, die mit ihren Locken spielten, Hände, die sie an seinen Körper pressten, Finger, die aufreizend streichelten, sie verlockten, die sie dazu brachten, sich zu wünschen …
    "Ich schwöre dir bei meiner Ehre, dass Joshua bald wieder gesund sein wird."
    Sie wirbelte herum. Die jahrelang angestaute Bitterkeit entlud sich, indem sie Nicholas von sich stieß. "Ehre?" fauchte sie ihn an. "Welche Ehre, Nicholas? Weißt du überhaupt, wovon du sprichst? Gehst du nicht etwas zu leichtfertig mit Worten um?"
    "Emily. Ich bedaure, dass du mir die überstürzte Art und Weise übel nimmst, in der ich dich damals zurücklassen musste", erwiderte er überrascht, "aber ich muss dich noch einmal darauf hinweisen, dass ich keine Wahl hatte. Für uns beide war es so am Besten."
    Emily atmete tief durch und presste die Lippen aufeinander, um die Worte zurückzuhalten, die sie ihm am liebsten ins Gesicht geschleudert hätte: Keine Wahl willst du gehabt haben? Keine Wahl, weil du mit einer anderen Frau verlobt gewesen warst, schon lange bevor du mich geküsst hast! Keine Wahl, weil du Angst hattest, ich könnte mehr erwarten als das, was du mir zu bieten bereit warst! Keine Wahl, weil du mich nie geliebt hast.
    Nicholas machte einen Schritt auf Emily zu, berührte sacht ihre Wange und beugte sich zu ihr hinunter. Im letzten Moment drehte er den Kopf zur Seite und drückte den Kuss, den sie erwartete, nicht auf ihre bebenden Lippen, sondern auf ihre Wange.
    Sie war entsetzt. Oh, ihr Himmelsmächte, die Sanftheit, die Wärme dieser Lippen! Nicholas' verwirrender Duft benebelte Emilys Sinne, Hitze schoss durch ihren Körper. Er war immer noch derselbe, und sie hatte sich in dieser Hinsicht auch nicht verändert. Die Jahre der Trennung waren für einen Moment wie ausgelöscht.
    "Liebste Emily", flüsterte er.
    Bei diesen Worten wurde Emily bewusst, wo sie sich befanden. Und was sie im Begriff war zu tun. Verärgert über ihn und über sich selbst schob sie Nicholas erneut von sich.
    " Liebste nennst du mich? Wie kannst du … wie können Sie es wagen! Ihr Benehmen ist unverzeihlich. Verlassen Sie diesen Raum! Sofort!"
    "Was ist los, Emily? Ich wollte doch nur …"
    "Mir ist durchaus klar, was Sie wollten!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Nein, sie ließ nicht zu, dass er ihr das Herz noch einmal brach.
    Nicholas wandte sich wortlos von Emily ab und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal zu ihr um. "Ich wollte dich nur trösten und dir in aller Freundschaft versichern, dass dein Bruder bald wieder gesund wird, wirklich. Du musst keine Angst um ihn haben. Und vor mir auch nicht, Emily."
    Sie schwieg. Was hätte sie auch darauf erwidern sollen? Sicher war sie sich nicht, ob sie seinen Worten Glauben schenken konnte. Selbst wenn es nicht Nicholas' Absicht war, ihr wehzutun, wusste Emily, dass er ihr, ohne es überhaupt zu wissen, seelische Qualen bereiten konnte. Böse funkelte sie ihn an.
    "Dein Wohl liegt mir am Herzen, Emily. So war es immer, und so ist es heute noch, ob du mir glaubst oder

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