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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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mich, dachte sie verwirrt und schluckte. Er war ihr Mann, ihr Freund. Am vergangenen Abend hatte er sie auch in den Armen gehalten, als sie tanzten. Und das hatte sie kein bisschen geängstigt. Doch gestern hatte er sie anders angesehen. Mit einem Mal erinnerte sie sich an den leidenschaftlichen Kuss.
    Nicholas musste gespürt haben, was in Emily vorging, denn er neigte den Kopf zu ihr hinunter und presste seine Lippen auf ihre.
    Die Kutschte holperte und riss sie auseinander. Statt sich zurückzulehnen, umfasste Nicholas ihr Gesicht und küsste sie noch einmal. Emilys Verstand setzte aus. Ihr ganzer Körper zitterte, als er seine Hände um ihre Taille legte und Emily an sich zog. Schmerzhaft drückte ihr Korsett gegen ihre Rippen, sobald sie sich hingebungsvoll an ihn schmiegte.
    Seine Küsse schienen ihre Wangen zu versengen und jeden Zentimeter ihrer Haut, der unter der mit weißen Rüschen verzierten blauen Capote hervorlugte. Emily stöhnte auf.
    "Emily", flüsterte er mit weicher Stimme. Sie küsste ihn und tat, wovon sie seit sieben langen Jahren geträumt hatte. Nicholas' Kuss wurde leidenschaftlicher, drängender. Immer enger drückte er sie an sich, als sie so sinnlich auf ihn reagierte. Seine Hände glitten von ihrem Gesicht zu ihrem Nacken, umfassten ihre Schultern und strichen über ihre Brüste. Sie hielt die Luft an.
    Ein Stöhnen, das sich seiner Kehle entrang, löste ungeahnte Empfindungen in ihr aus. Dass sie ihn so sehr erregte, gab ihr ein merkwürdiges Gefühl von Macht, einer Macht, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie besaß. Sie konnte deutlich spüren, wie heftig sein Herz unter seiner Weste pochte.
    Immer wieder küsste er sie. Die Luft strich kühl über ihre Beine, als er die Röcke über ihre Schenkel nach oben schob. Seine starken, warmen Finger fanden ihren Weg, glitten weiter nach oben …
    "Nicholas", sagte sie leise stöhnend.
    Unvermittelt nahm er seine Hand weg und zog hastig ihre Röcke nach unten. "Was tue ich da?" sagte er mehr zu sich als zu ihr. Seine Stimme klang rau. "Wir können unmöglich hier …"
    "Warum … warum nicht?" Die Worte waren ihr entschlüpft, bevor sie sich selbst Einhalt gebieten konnte. Verlegen senkte Emily den Blick. Sie wusste genauso gut wie Nicholas, weshalb das unmöglich war. "Nein, nein, du hast Recht", stimmte sie ihm zu.
    Noch einmal drückte Nicholas sie kurz und heftig an sich, dann ließ er sie los. "Vergib mir, Emily. Ich wollte es nicht so weit kommen lassen."
    Er griff nach seinen Handschuhen und klopfte kurz mit dem Stock. Die Kutsche verlangsamte ihre Fahrt und hielt kurz darauf an. "Ich sollte besser reiten", meinte er, um Fassung ringend.
    Emily erwiderte nichts. Was hätte sie auch sagen sollen? Sie fühlte sich so beschämt, dass sie ihm nicht einmal mehr in die Augen sehen konnte. Mit zitternden Fingern nestelte sie an ihren Hutbändern und zog schließlich die Schleife unter ihrem Kinn fester.
    Nachdem sie damit fertig war, hatte Nicholas die Kutsche schon verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Sie spähte aus dem Fenster und sah, dass er zum hinteren Ende des Wagens ging, seinen Zylinder in der Hand.
    Das Gefährt wirkte ohne ihn riesig und unkomfortabel.
    Emily bemerkte, dass er seinen Mantel vergessen hatte. Doch noch bevor sie damit aus der Kutsche steigen konnte, nahm Sam Herring die Zügel auf und fuhr los. Es war zu spät. Wieder waren sie unterwegs.
    Wahrscheinlich würde es Stunden dauern, bis sie den Gasthof erreichten. Sie deckte sich mit Nicholas' Mantel zu, schloss die Augen und versuchte zu schlafen.
     
    Ein heftiger Ruck ging durch die Kutsche und schleuderte die dösende Emily zu Boden. Die Pferde wieherten laut. Emily zog sich an der Sitzbank hoch und hielt sich an den Lehnen fest, als der Wagen immer schneller wurde und dabei gefährlich ins Schlingern geriet.
    Plötzlich schrie Sam Herring entsetzt auf.
    Ein lautes Krachen folgte. "Nicholas?" rief Emily voller Angst, während sie auf der Bank noch wilder als zuvor hin und her gerüttelt wurde. Die Höllenfahrt schien kein Ende nehmen zu wollen. Mit einem Mal neigte die Kutsche sich zur Seite und überschlug sich. Kurz trat Stille ein, bis es laut knackte, der Wagen ins Rutschen kam und sich noch einmal überschlug. Glas klirrte.
    In Todesangst versuchte Emily, sich an irgendetwas zu klammern. Ohne Erfolg. Sie wurde durch das Wageninnere geschleudert, bis ein Ruck durch die Kutsche ging und sie plötzlich zum Halten kam. Nichts rührte sich

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