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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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bezogen, das Wappen der Kendales in die Decke eingelassen. Sogar an Kerzenhalter hatte der Erbauer gedacht. Doch trotz der Polsterung rutschte Emily bei jeder Erschütterung. Bei einem abrupten Halt würde sie sicher nach vorn in Nicholas' Schoß fallen.
    "Die Kutsche ist leider ziemlich alt und schlecht gefedert", erwiderte ihr Mann und schnitt ein Gesicht. "Mein Vater hätte längst eine neue kaufen sollen. In mancher Hinsicht war er einfach zu geizig." Nicholas schob seine Aktentasche unter die Sitzbank, legte den Zylinder ab und machte ein Schauspiel daraus, sich die Handschuhe Fingerspitze für Fingerspitze von den Händen zu ziehen.
    Während er seinen dunkelgrauen Mantel aufknöpfte, fragte er: "Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mich neben dich setze? Dann könnten wir beide in Fahrtrichtung blicken."
    Emily hielt es für unmöglich, dass er trotz ihrer voluminösen Röcke noch neben ihr auf der Bank Platz fand. "Wir könnten die Plätze tauschen", schlug sie vor.
    "Nein. Die Fahrt wird ziemlich holprig werden, fürchte ich. Ich möchte nicht, dass dir schlecht wird."
    "Und du?" fragte sie. "Ist dir übel, meine ich?"
    Er schüttelte den Kopf. "Noch nicht. Aber wir sollten nichts riskieren." Trotz der beengten Verhältnisse ließ er sich neben ihr nieder.
    Emily schob ihre Röcke ein wenig beiseite.
    "Ja. So ist es schon viel besser", erklärte er bestimmt. Er streckte einen Arm hinter ihr auf der Rückenlehne aus und legte den anderen auf den Fensterrahmen.
    Nervös rutschte Emily hin und her, um es sich bequem zu machen, fühlte sich aber ein wenig bedrängt, weil er ihr so nahe war. Der würzige Geruch seines Rasierwassers, kaum bemerkbar und doch ungemein männlich, schien sie einzuhüllen. Ihr Herz fing heftig zu klopfen an.
    "Entspann dich ein wenig", meinte er belustigt. "Du kannst doch nicht den ganzen Weg nach London auf der Sitzbankkante ausharren."
    "Nein?" antwortete sie und lachte unsicher. Noch durch ihre fünf gestärkten, mit Rosshaar gefütterten Röcke und die drei Reihen Volants hindurch meinte sie seine muskulösen Oberschenkel zu spüren. Aufrecht saß sie da, die Hände im Schoß, krampfhaft ihre Tasche haltend.
    "Lehn dich an mich", empfahl er ihr, während die Kutsche hin und her schaukelte. "Dann findest du besseren Halt."
    Emily bezweifelte das. In ihrem Kopf schwirrte es jetzt schon, und zwar nicht nur wegen des dem Sonnenaufgang im Osten entgegenholpernden Wagens. Dennoch tat sie, wie er ihr geheißen hatte, und fand es tollkühn, dass sie es wagte, sich an ihn zu schmiegen.
    Nach einer Weile hob Nicholas seine Beine und stemmte die Stiefel gegen die Unterkante der gegenüberliegenden Sitzbank. Emily beschloss, es ihm gleichzutun, auch wenn es gegen die guten Sitten verstieß. "Ja, so ist es besser", meinte sie.
    "In Browley werden wir eine Rast einlegen", teilte Nicholas ihr mit. "Dort konnte man früher gut zu Abend essen. Ich bin gespannt, ob der Ort sich im Laufe der Jahre stark verändert hat. In Indien hieß es immer, nichts wachse so schnell wie englische Städte." Er lachte.
    "Dazu kann ich nichts sagen", meinte Emily gedankenverloren. Sie war nie weiter als fünfzehn Kilometer von Bournesea weg gewesen. Und heute verspürte sie zum ersten Mal Angst. Angst vor dem Unbekannten. Angst vor ihrer eigenen Unzulänglichkeit.
    Mit dem Daumen strich sie über ihren goldenen Ehering und dachte an die verstorbene Lady Kendale, der er einst gehört hatte. Das Schmuckstück war zu einem Talisman für sie geworden. Schon ihn kurz zu berühren stellte ihr Selbstvertrauen wieder her.
    Nach einigen Meilen über den Besitz der Kendales erreichten sie die Hauptstraße. Entweder ist die Straße ebener, oder ich habe mich an das Geschaukel und Nicholas gewöhnt, dachte Emily und blickte durch das Fenster rechts von ihr hinaus. Hecken säumten die Straße. Dunst stieg von den Schafweiden auf. Noch war der Himmel milchig grau. Bald fing sie an, ein wenig zu dösen. Das Quietschen der Federung und das Hufgetrappel wirkten in ihrer Monotonie einschläfernd.
    "Siehst du", sagte Nicholas in die Stille hinein. "Ist doch gar nicht so schlimm, oder?"
    Emily sah zu ihm auf. Der Earl of Kendale hielt sie mit seinem starken Arm umfangen. Sein Körper strahlte Wärme aus. Und sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. Gebannt blickte sie auf seine Lippen, dann wanderte ihr Blick zu seinen Augen. Das unverhüllte Begehren, das in ihnen stand, erschreckte sie ein wenig.
    Warum fürchte ich

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