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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Emily Nicholas an. "Sie hat mir versichert, du beabsichtigst, unsere Ehe aufzulösen. Du würdest die Hochzeit mit mir bedauern und den Fehler irgendwie berichtigen. Was soll das heißen, Nicholas?"
    Er setzte sich auf. "Das ist Unsinn! So etwas habe ich nie gesagt, schon gar nicht zu den Worthings."
    Sie hielt seinem empörten Blick stand. "Keine weiteren Lügen, keine Spielchen bitte, Nicholas. Was hast du vor? Sag es mir."
    Er sah aus dem Fenster. Sie waren schon fast daheim. "Wir werden unser Gespräch in der Bibliothek fortsetzen. Aber geh erst nach oben, und zieh dir etwas an, in dem du auch atmen kannst. Wir treffen uns in einer halben Stunde unten in der Bibliothek. Wir werden das jetzt ein für alle Mal klären."
    "Aber warum in der Bibliothek? Brauchst du Brandy, um dich zu stärken?" meinte sie spitz.
    Er wandte sich ihr zu. "Wenn ich dich das nächste Mal in meinem Schlafzimmer empfange, dann nicht, um mich mit dir zu unterhalten."
     
    Emily ließ sich schweigend von Nicholas aus der Kutsche helfen. Die Uhr im Vestibül schlug Mitternacht, als sie das Haus betraten.
    "Kann ich noch etwas für Sie tun, Mylord?" fragte Upton, schloss die Tür hinter ihnen und verriegelte sie.
    "Nein, danke", sagte Nicholas über die Schulter hinweg. "Schicken Sie alle zu Bett, ja? Gute Nacht, Upton."
    Emily drehte sich noch einmal zu dem Butler um, als sie die Treppe erreichten, und sah, dass Upton ihnen nachblickte und auf merkwürdige Art lächelte. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    "Frierst du?" fragte Nicholas.
    "Ein bisschen", gab sie zu.
    "Ich werde Feuer machen."
    "Danke", erwiderte sie. Dass sie derart steif miteinander umgingen, beunruhigte sie. Ob wir das wohl bis an unser Lebensende tun werden? fragte sie sich.
    Im zweiten Stock trennten sie sich. "In einer halben Stunde", erinnerte er sie.
    Rosie saß schlafend in einem der Sessel in Emilys Ankleidezimmer, wo sie auf Emilys Rückkehr gewartet hatte. Emily rüttelte sie wach.
    Benommen richtete die Kammerzofe sich auf und wäre fast vom Sessel gefallen. "Lieber Himmel! Haben Sie mich erschreckt!"
    "Es tut mir Leid", entschuldigte sich Emily. "Geh doch zu Bett, Rosie. Ich kann mich selber entkleiden."
    "Nein, nein, ich bin schon wach", sagte Rosie. Sie schwankte ein wenig beim Aufstehen.
    "Geht es dir gut, Rosie?" fragte Emily besorgt.
    "Ich bin nur müde. Das ist alles", sagte Rosie mit schwerer Zunge und rieb sich die Augen.
    "Mach mir nur hinten das Kleid auf, und schnür das Korsett auf. Dann geh", befahl Emily ihr.
    "Aber ich kann doch nicht …"
    "Tu, was ich dir gesagt habe", befahl Emily.
    "Ach, Sie haben noch etwas vor. Und da wären Sie wohl gern allein?" fragte Rosie.
    "Beeil dich", trieb Emily sie ungeduldig an, während sie die goldene Kette mit den Saphiren auf dem Frisiertischchen ablegte und die Seidenblumen und Bänder aus ihrem Haar zupfte. Fast hätte sie auch noch die Haarnadeln herausgezogen, da erinnerte sie sich, dass sie ja später noch Nicholas gegenübertreten musste.
    Mittlerweile hatte Rosie das im Rücken mit Haken verschlossene Oberteil geöffnet und das Korsett aufgebunden. Sie wünschte ihr eine gute Nacht und zog sich zurück.
    Emily streifte sich Kleid und Unterröcke ab, befreite sich von ihrem Korsett und schlüpfte aus ihrer Unterwäsche. Dann zog sie ein Nachthemd über und hüllte sich in ihren Hausmantel. Noch hatte sie knapp fünfzehn Minuten Zeit, bevor sie nach unten in die Bibliothek gehen sollte. Große Müdigkeit überkam Emily. Ihre Augen brannten. Ich werde mich nur ganz kurz ausruhen, dachte sie, löschte die Lampen und legte sich einen Moment aufs Bett, um über die Ereignisse des Abends nachzudenken.
    Dierdres Worte gingen ihr durch den Kopf. Zum zweiten Mal hatte jemand gemeint, sie müsse sich vor Nicholas hüten. Zuerst hatte sie zufällig Duquesnes Äußerungen gehört, und nun hatte Dierdre genau dasselbe gesagt, ohne ihr Näheres erklären zu wollen.
    Und dennoch konnte Emily nicht glauben, dass sie sich wirklich vor Nicholas fürchten musste. Wenn er sie unbedingt loswerden wollte, warum hatte er sie bei dem Kutschenunglück nicht einfach sterben lassen? Es wäre so einfach für ihn gewesen: Ein Stoß, und sie wäre in dem Gefährt den Abhang hinuntergestürzt. Aber er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um das ihre zu retten.
    Oder hatte Nicholas es sich erst in letzter Minute anders überlegt? War ihm plötzlich in den Sinn gekommen, dass man ihm die Schuld an ihrem Tod geben könnte?

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