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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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ausgegangen."
    Er hob den schweren Bronzetürklopfer und ließ ihn fallen. Der laute Schlag hallte in der Stille der Nacht von den Mauern der Nachbarhäuser wider.
    Wenig später wurde die Eingangstür einen Spalt geöffnet und ein runzliges Gesicht spähte heraus. Der Schein einer Lampe, der von innen auf das Antlitz fiel, ließ es wie eine Totenmaske wirken. Nicholas lächelte. "Schön, Sie zu sehen, Bodkins. Ich bin zwar ein bisschen schmutzig, aber vielleicht erkennen Sie mich ja doch wieder."
    Die Tür sprang weit auf, und der alte Butler trat einen Schritt zurück. "Lord Kendale? Kommen Sie doch herein!" Bodkins machte den Eindruck, als wäre es nichts Besonderes, dass Nicholas hier zu so später Stunde vorbeischaute.
    "Ist Viscount Duquesne daheim?"
    "Er hat sich gerade in sein Schlafzimmer zurückgezogen, Mylord. Warten Sie doch bitte einen Moment", sagte er. "Ich werde ihm melden, dass Sie ihn zu sprechen wünschen."
    "Danke, Bodkins", erwiderte Nicholas und blieb mit Emily in der Halle stehen.
    Bevor der alte Butler den ersten Treppenabsatz erreicht hatte, eilte Duquesne ihm schon entgegen. Seine Weste war geöffnet. "Hat jemand geklopft, Bodkins? Ich dachte, ich hätte etwas gehört", sagte er.
    "Lord Kendale und eine Dame, Mylord", kündigte der Butler an.
    Mit offensichtlicher Verwunderung blickte Duquesne in die nur von zwei Wandlampen spärlich erleuchtete Halle hinunter, bis er die beiden rußgeschwärzten Gestalten erspähte. "Oh mein Gott!"
    "Wir bitten um ein Nachtquartier", erklärte Nicholas mit lauter Stimme, während Duquesne in die Halle hinabstieg. "In Kendale House hat es gebrannt." Als sein Freund nahe genug war, senkte er die Stimme, damit der alte Bodkins seine nächsten Worte nicht hören konnte. "Es war ein Mordanschlag. Jemand hatte es auf Emily abgesehen. Sie wäre fast …" Nicholas stellte fest, dass er nicht aussprechen konnte, was Emily beinahe geschehen wäre. Und das war gut so. Emily stand wahrscheinlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch und hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wie nahe sie dem Tod gewesen war.
    Duquesne drehte sich um. "Bodkins, verriegeln Sie die Vordertür. Und dann gehen Sie zu Bett. Ich kümmere mich selbst um meine Gäste."
    "Wie Sie wünschen, Mylord", erwiderte der alte Mann ungerührt. "Scheuen Sie sich nicht zu läuten, wenn Sie mich noch brauchen. Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Abend, Mylords und Mylady."
    Einen angenehmen Abend. Nicholas hätte fast gelacht: Es war mittlerweile zwei Uhr morgens. Der arme Bodkins mochte bessere Zeiten gesehen haben, aber er hatte noch immer Stil.
    "Kommt mit mir in die Küche", sagte Duquesne, nahm eine Kerze in einem Halter von einem Tisch und entzündete diese an einem der Wandleuchten. "Ihr werdet euch waschen wollen." Er wandte sich an Emily. "Ich beschäftige bedauerlicherweise kein weibliches Personal. Du kommst doch zurecht?"
    "Natürlich", versicherte Emily ihrem Gastgeber und folgte ihm.
    Natürlich wird Emily auch dabei allein zurechtkommen – wann ist sie das nicht, dachte Nicholas bewundernd, dem mittlerweile die Knie zitterten. Erst jetzt holten ihn die Ereignisse der Nacht ein. Ihm war fast übel. So viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Ähnlich hatte er sich am Tag des Kutschenunglücks gefühlt, nur dass seine Beklemmung jetzt noch viel größer war. Er war so nahe daran gewesen, Emily zu verlieren.
    Warum ist mir nicht damals schon klar geworden, wie sehr ich Emily immer noch liebe, grübelte er und blickte auf ihre weichen, wirren Locken hinab, während sie dem Schein der Kerze folgten. Im Lauf der Jahre hatte er gelernt, Gefühle zu unterdrücken, und sich ganz der Aufgabe gewidmet, ein Vermögen anzuhäufen, das ihn unabhängig von seinem Vater machen würde. Vielleicht hatte er das nur getan, um eines Tages nach Bournesea zurückzukehren und Emily gegen den Wunsch seines Vaters heiraten zu können.
    Und jetzt, da er Emily endlich wiederhatte, hatte er trotzdem mit der Vergangenheit nicht brechen können.
    Im Küchentrakt setzte der Viscount Duquesne die Handleuchte ab und nahm noch ein paar mehr von einem Regal. "Da draußen ist die Pumpe, Kendale", sagte er. "Mach doch Feuer. Wir beide könnten einige Eimer Wasser zum Baden hereintragen. Dort ist die Wanne."
    Das sind wirklich bescheidene Verhältnisse, dachte Nicholas. Dennoch war er dankbar, dass Duquesne sie weder bedauernd der Tür verwiesen noch sich für den Mangel an Dienstboten entschuldigt hatte. Außer Bodkins

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