Der Höllenbote (German Edition)
herrscht momentan ein großer Krieg, deshalb bin ich oft an der Front. Wir haben diese großen Zelte, in die sie die Truppen im Rotationsprinzip schicken – zur sexuellen Erleichterung natürlich. Manchmal liege ich eine Woche am Stück auf dem Rücken, ein Rekrut nach dem anderen, bis der Feldzug vorüber ist. Und Schlaf bekomme ich auch keinen. Es ist eine endlose Nacht, und das ist alles, was ich tue. Wie ich schon sagte, Daddy, hier unten gibt es eine Menge Sex. Das ist so ziemlich alles, worum es in der Hölle geht.«
»Du bist nicht in der Hölle!«, brüllte Carlton so laut, dass ihm fast die Stimmbänder rissen. »Du bist ein unschuldiger Teenager! Selbst wenn du gestorben wärst, hätten sie dich nie in die Hölle geschickt, sondern in den Himmel!«
Das Kichern flatterte umher, dann schien es von der Dunkelheit verschluckt zu werden. »Bist du sicher? Die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen. Mommy ist auch hier unten, aber sie ist keine Odaliske. Sie arbeitet in einer Sträflingskolonne an einem der Müllhochöfen in der Industriezone. Hier wird alles recycelt, Daddy, sogar Scheiße. Sie backen sie in den Hochöfen und produzieren daraus Steine. Dort arbeitet Mommy und sie wird dort arbeiten bis ans Ende aller Zeiten.«
»Das ist ein Albtraum! Nur ein Albtraum!«, kreischte Carlton, und Speichel flog ihm von den Lippen.
»Glaub, was du willst. Ich muss jetzt sowieso zurück. Dies ist nur eine partielle Entkörperung. Aber es gibt einen Grund, weshalb er mich heute herkommen ließ, wenn auch nur für ein paar Minuten. Er hat mich geschickt, um dir etwas mitzuteilen.«
Er.
»Er hat mich geschickt, um dir eine Botschaft zu überbringen. Die Botschaft lautet: Sehet den Boten. Die Ankunft des Boten ist nahe. «
Und jetzt schien die Dunkelheit zu heulen.
»Ich muss gehen, Daddy. Es war nett, mit dir zu reden. Aber bevor ich gehe, möchte ich, dass du hier reinschaust. Ich möchte, dass du mich so siehst, wie ich jetzt bin. Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich bin eine erfahrene Odaliske.«
Carltons Kopf drehte sich. Alles, was er erkennen konnte, war diese schwache Silhouette. »Ich sehe nichts! Es ist zu dunkel!«
In dieser Sekunde leuchtete die Taschenlampe wieder auf. Grell schien das Licht um ihn herum.
Und als er in das Loch leuchtete, schrie er auf.
Belinda war kein Teenager mehr, sondern eine reife Frau – eine Frau, ja, und noch mehr. Nackt lag sie in der Nische, ihr geschmeidiger Körper und die langen Beine träge auf etwas ausgestreckt, das Carlton zuerst für eine Couch hielt, aber als er genauer hinsah, erkannte er, dass die Couch aus abgetrennten Händen bestand. Einige dieser Hände schienen menschlich zu sein, andere waren es eindeutig nicht. Einige besaßen mehr als fünf Finger, andere nur zwei oder drei. Manche hatten Krallen. Manche waren mit reptilienhaften Schuppen besetzt, manche mit Tumoren, Schimmel oder namenlosem Dreck überzogen, während andere mumifiziert oder bis auf die Knochen verwest waren.
Und dann bemerkte Carlton noch etwas: Die Hände bewegten sich. Diese dämonische Couch aus Händen lebte.
Belindas schwere Brüste waren makellos straff und ragten in die Höhe, obwohl sie lag. Schweiß bedeckte ihren Körper so dick wie Glyzerin; ihre porenlose, perfekte Haut schimmerte weiß wie Sommerwolken, ein atemberaubender Kontrast zu den großen, blutroten Nippeln und ihren flammend orangefarbenen Augen. Ihr Haar schien zu leuchten, in meterlangen sonnenblonden Strähnen hing es über ihre Schultern. Sie stöhnte mit geschlossenen Augen, grinste wie eine Katze. Ihr Gesäß, ihre Beine, ihr Rücken wanden sich in erotischer Verzückung – es waren die Hände, all diese abgetrennten, aber lebenden Hände, die sie von unten liebkosten, ihr Fleisch kneteten. Carltons Blick wanderte vom lasziven Körper seiner Tochter hinauf zu ihrem Gesicht.
Rosafarbene Hörner sprossen aus ihrer Stirn und in ihrem präorgasmischen Grinsen konnte Carlton Fangzähne und eine schmale gespaltene Zunge erkennen. Jetzt zog sie zwei Hände aus der wogenden Masse – eine Dämonenhand und eine, die krakenartig aussah – und legte sie sich seufzend auf die Brüste. Die Hände massierten sie selbsttätig und lösten neue Wellen sexueller Wonne aus. Schließlich nahm sie noch eine dritte Hand – eine große menschliche – und begann, damit zu masturbieren.
Das Bild strahlte ihm grell wie Fernlicht ins Gesicht.
»Mach’s gut, Daddy. Wir werden uns eines Tages wiedersehen. Und vergiss
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