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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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er. Wer weiß das schon. Er hoffte, dass das Leben an diesem Ort sie zu Fall brachte – und zum ewigen Leben in seinem Reich verdammte. Dann wäre sie seinen Launen ausgeliefert. Doch bis dahin musste er sich in Geduld üben, denn sie war noch nicht befleckt genug.
    Aber er konnte ihr Böses einflößen. Die Versuchung schien übermächtig groß. Seine widerwärtige Hand drang wie Rauch durch das Fliegengitter und wühlte in ihrem Kopf. Er löschte ihre Träume aus und zeigte ihr die köstlichen Gräuel seines eigenen Domizils – als Vorgeschmack, als Einladung. Würde sie darauf anspringen?
    Wahrscheinlich nicht. Ihr Herz war noch zu stark, ihr Wesen zu rein.
    Aber dies kann ich tun, entschied er glucksend.
    Sie zitterte auf ihrem Stuhl. Die Albträume, die er heraufbeschworen hatte, infizierten sie wie ein Virus. Als er seine körperlose Hand über ihre Brüste gleiten ließ, fühlte er nichts, aber als er sie auf ihre Hand legte, verschmolzen sie miteinander. Er ließ ihre Hand zu den Brüsten wandern und fühlte selbst die warme, feuchte Haut, zupfte so fest an einem Nippel, dass sie im Schlaf zusammenzuckte. Anschließend ließ er ihre Hand zu den Hüften wandern, streifte den Saum ihres Nachthemdes hoch und bearbeitete ihr Geschlecht, glitt mit ihren Fingern über das flaumige Schamhaar.
    Jetzt hob er seine Hand an ihre Kehle und beobachtete, wie ihre Hand sich mitbewegte. Er drückte zu und ihre Finger verkrampften sich. Sie begann zu keuchen und zu zittern.
    Ich könnte dich dazu bringen, in das Zimmer deines Sohnes zu gehen und dich selbst aufzuschlitzen, während er dabei zusieht. Ich könnte dich dazu bringen, in das Zimmer deiner Tochter zu gehen und ihr den Hals zu brechen ...
    Nicht heute Nacht ...
    Geduld war eine Tugend, ebenso wie Besonnenheit.
    Der Bote war müde. Er wusste, dass er sich seine Kräfte einteilen musste. Außerdem gab es dort draußen leichteres Futter. Die Leichten machten immer am meisten Spaß.
    Als er von ihr abließ, nahm die Frau namens Jane die Hand von ihrer Kehle und sackte keuchend zusammen. Der Bote glitt davon in eine andere dunkle Spalte der Nacht. Aber als er an einem weiteren Fenster vorbeikam, fiel der Blick seiner kugelförmigen Augen auf etwas. Ein Glaskasten mit einer kleinen Kreatur darin. Eine Kröte.
    Der Bote lächelte.
    Das Haustier des Jungen.
    Der Bote sah die Kröte an und tötete sie mit einem einzigen geisterhaften Seufzer. Und dann war er verschwunden, abgetaucht in der Brise und den Grillenrufen und der Nacht.
    Ja, er hatte es auf leichteres Futter abgesehen.
    (III)
    Annabelle hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen. Ihr seidiges zimtfarbenes Haar tanzte im Mondlicht, das durch das Schlafzimmerfenster auf einen glänzenden nackten Wirbelwind aus Haut und Erregung und reiner, nackter Begierde fiel. Ihre Hände lagen flach auf der bebenden Brust ihres Mannes, ihre Hüften wanden sich auf seinen, ihre zierlichen Beine umklammerten ihn. Sie ritt ihn, als sei er eines der Pferde der Apokalypse.
    Ihr Mann hieß Mark – ein guter, anständiger Kerl, für den das Wohlergehen seiner Gattin oberste Priorität hatte. Er war Marketingleiter eines Rüstungskonzerns und musste am nächsten Morgen nach Kalifornien fliegen, wo er eine Woche bleiben würde. Annabelle betrachtete es daher als persönliche Priorität, ihm einen denkwürdigen Abschied zu bescheren.
    Der Bote war ganz ihrer Meinung.
    Und Annabelle begann allmählich diese seltsame fließende Veränderung zu begreifen, die seit einer Weile in ihrem Kopf vorging: Ihr eigenes Bewusstsein verschmolz mit dem eines anderen. Sie war nicht länger sie selbst – sie war mehr als sie selbst. Sie war zwei, ihre Begierden verschmolzen, ihre Nerven wurden ausgeliehen für eine ultimative Vereinigung.
    Du bist ein Teil von mir und ich ein Teil von dir, hörte sie die Worte in ihren Ohren brodeln.
    Es waren nicht ihre eigenen.
    Annabelle lächelte.
    Ihre Nägel vergruben sich in Marks Brust, seine Hände glitten schwitzend über die Kurven ihres Hinterns und ihres Rückens. Sein Gesicht war verzerrt, als er sich mit Gewalt zurückhielt und die Zähne zusammenbiss, um nicht zu früh zum Höhepunkt zu kommen. Und die ganze Zeit ritt sie ihn wie besessen, geführt von der Schattengestalt des Boten hinter ihr. Es ging so einfach.
    »Oh Gott, Baby«, stöhnte Mark. »Du bist ... wirklich ... die Beste!«
    Oh, das wissen wir, antwortete der gemeinsame Gedanke.
    Ihre Beine spannten sich noch fester an. Annabelles Erregung

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