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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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unbewusst vor sich hin gemurmelt, ohne zu merken, dass er sie laut ausgesprochen hatte. Sergeant Stanton war der Leiter der Tagesschicht auf seiner Wache: hart, intelligent, korrekt. Es ist nun wirklich nicht nötig, dass er meine Selbstgespräche mitbekommt, dachte Steve. »Nichts«, sagte er. »Hab nur laut gedacht.«
    Der Haftbefehl war zusammen mit einem Durchsuchungsbescheid ausgestellt worden. Im Moment standen sie mitten in der Privatwohnung eines gewissen Martin D. Parkins.
    »Woran liegt es nur, dass diese Buden immer genau so aussehen, wie man es erwartet?«, sinnierte Stanton.
    »Auch wenn ich eventuell voreingenommen bin«, meinte Steve, »aber ich habe den Eindruck, dass Martin Parkins ein Dreckskerl ist. Und ich finde es durchaus passend, dass ein Dreckskerl in einem Dreckloch wohnt.« Parkins lebte in einem Einzimmerapartment am Rande der Stadt. Viele der alten Billigmotels hatte man in Apartments umgewandelt und das hier war eines davon – und eine wahre Müllhalde: überall Abfall, ein verrotteter Teppich, eine uralte Klimaanlage, die so laut klapperte, dass es vernünftig schien, sie trotz der Hitze abzustellen. Gartenmöbel als Stühle und eine durchgelegene Matratze als Bett. Kakerlaken beobachteten sie mit zappelnden Fühlern von der Spüle aus.
    »Eine Dreckskarre, ein Drecksapartment, nichts, was auch nur einen Cent wert ist«, rümpfte Stanton die Nase. »Und der arbeitet seit Jahren bei der Post? Die Jungs da verdienen doch gar nicht so schlecht. Was macht der mit seinem ganzen Geld?«
    »Stripperinnen, wie’s aussieht«, antwortete Steve. Auf einem Tisch an der Wand lagen Streichholzheftchen von diversen Striplokalen. Daneben eine Sofortbildkamera und ein Stapel Fotos. Steve sah die Aufnahmen durch. »Korrigiere: Stripperinnen und Cracknutten.«
    Stanton grunzte, als er die Fotos betrachtete. »Was für ein niveauvoller Zeitgenosse.« Die Bilder zeigten eine ganze Kollektion magerer, blasser, heruntergekommener Frauen, die nackt auf der Matratze posierten. Miese Zähne und ein mieses Leben. Jeder Cop kannte diesen Anblick.
    »Wir nehmen diese Fotos als Beweismaterial mit. Jemand soll sie mit den Fotos unidentifizierter Frauenleichen abgleichen«, sagte Steve. »Dieser Fall fühlt sich von Minute zu Minute übler an.«
    »Ein Typ wie der, Einzelgänger, asozial – vielleicht bringt der seit Jahren Prostituierte um und wir wissen es nicht einmal.«
    Ja, überlegte Steve. Wundern würde es ihn nicht.
    »Hey, Chief. Hat die Puppe im Postamt nicht erwähnt, dass Parkins ein Säufer ist?« Stanton schnüffelte jetzt neben dem Bett herum. Angewidert verzog er das Gesicht, als er auf dem Boden einen weiteren Stapel Polaroids fand, daneben einen Papierkorb – eine alte Konservendose – mit fleckigen Kleenex-Tüchern. Auf einigen der Fotos prangten ebenfalls Flecken.
    Die Puppe im Postamt, wiederholte Steve in Gedanken. Er meinte Jane. Steve konnte nicht aufhören, an sie zu denken ...
    Mühsam riss er sich aus seinen Träumereien. »Ja, sie hat ihn suspendiert, weil er bei der Arbeit trank. Er hat in der Vergangenheit wohl schon einige Abmahnungen deswegen bekommen.« In der Ecke der schmuddeligen Küche stieß er auf eine große Mülltonne aus Metall, wie sie die meisten Leute draußen in der Einfahrt stehen hatten. Steve hob den Metalldeckel und pfiff laut. »Was meinst du, Stanton? Glaubst du, dass Parkins ein Säufer ist?«
    Stanton lugte in die Tonne und verdrehte die Augen. Sie war bis obenhin voll mit leeren Whiskeyflaschen. »Damit könnte er ’ne eigene Glasfabrik gründen. Weißt du, dieses Zeug hab ich in meinem ersten Semester auf dem College getrunken, und ich hatte nie einen Kater. Hab alle meine Kurse nur knapp geschafft, aber ich hatte nie einen Kater.«
    »Lass dir das eine Lehre sein. Sei schlau und bleib bei Tequila.«
    Sie stöberten noch ein bisschen herum, fanden aber nichts Ungewöhnliches. Eine Kiste voller Pornovideos. Noch mehr Schnappschüsse. Und noch mehr Kakerlaken. Einmal hörten sie ein lautes Knack! und wirbelten mit gezogenen Pistolen herum. Aber es war nur eine Ratte, die über den Stapel dreckiges Geschirr in der Spüle huschte.
    »Lass uns aus diesem Loch verschwinden, Chief. Meine Frau wird mich umbringen – die Uniform stinkt schon nach dem ganzen Müll hier.«
    »Ich schicke die Leute von der Spurensicherung her, damit sie die Fotos einsammeln. Parkins wird nicht zurückkommen«, vermutete Steve. »Bestimmt sitzt er längst in einem Fernbus Richtung

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