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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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nicht loslassen und sie spürte deutlich, dass es ihm genauso ging.
    »Wann darf ich dich wiedersehen?«, fragte er.
    »Oh, ich weiß nicht, lass mich überlegen. Wie wäre es mit ... wann immer du willst?«
    »Okay, also bis dann!«
    Er lächelte sie in der Dunkelheit an, küsste ihre Hand und dann war er verschwunden.
    Sie saß auf der Bettkante, die Hände im Schoß. Noch immer konnte sie ihn in sich spüren und dieses Gefühl gefiel ihr. Sie konnte ihn an ihrem Körper riechen. Draußen startete sein Wagen und fuhr davon. Er war noch nicht einmal fünf Minuten weg und schon konnte sie es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. War sie nur verknallt, oder war es mehr? Jane wusste es: Tja, ich habe mich wohl verliebt. Wie gefällt dir das?
    Wie viel Zeit verging, während sie auf der Bettkante saß, wusste sie nicht. Sie legte sich wieder hin, machte sich aber nicht die Mühe, sich zuzudecken. Das Fenster stand offen, eine kühle Brise wehte herein; es war angenehm, sie auf der Haut zu spüren. Sie dachte an Steve, konnte das Bild seines Körpers nicht aus ihrem Kopf bekommen. Nein, sie wünschte, er wäre nicht gegangen, sie wünschte, er wäre geblieben und hätte noch ein letztes Mal mit ihr geschlafen, aber das kam ihr völlig verrückt vor. Sie hatten sich beide gegenseitig erschöpft. Und doch verspürte sie erneut eine starke Erregung. Sie konnte nicht anders. Ihre Nippel begannen zu kribbeln, fast als sei er noch hier und küsste sie, reizte sie mit seinen Fingern. Sie fuhr sich mit den Händen über den Bauch, war versucht, sie noch tiefer gleiten zu lassen und sich dort zu streicheln, doch dann gewann ihre Müdigkeit endgültig die Oberhand. Oh Gott, ich hoffe, dass ich ihn morgen sehe ... Ihre Hände fielen zur Seite und sie wälzte sich herum, um sich dem Schlaf zu ergeben.
    »Hey, du Spanner!«, rief draußen eine Stimme.
    Jane schreckte hoch. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, und sie blickte zum offenen Fenster. Zuckte da gerade ein Schatten zur Seite? Mein Gott! Jemand ist die ganze Zeit da draußen gewesen und hat uns beobachtet! Wahrscheinlich nur ein Jugendlicher, ein Teenager, der in fremde Fenster spähte, aber trotzdem ... Es war unheimlich. Sie sprang auf, schaltete das Licht ein und zog sich einen Morgenmantel über. Schnell rief sie den Polizeinotruf an, dann überlegte sie, was sie als Nächstes unternehmen sollte. Sicher, wahrscheinlich nur ein Jugendlicher, aber ...
    Was, wenn doch nicht?
    Sie griff nach der schweren Taschenlampe, die sie immer neben dem Bett liegen hatte – hervorragend als improvisierte Waffe geeignet –, dann rannte sie zum Fenster und spähte hinaus.
    »Ich ruf die Bullen, du Perversling!«, ertönte erneut die Stimme des Nachbarn.
    Sie sah, wie jemand davonrannte, hörte die schnellen Schritte auf dem Gras. Gott sei Dank, er ist weg ... Im Nebenhaus gingen alle Lichter an und der Besitzer, ein freundlicher Rentner, kam in seinem Morgenmantel heraus. »Was halten Sie davon, Jane? Ein Spanner!«
    »Ja, genau das, was wir um diese Uhrzeit brauchen«, antwortete sie durch das Fliegengitter.
    »Na ja, machen Sie sich keine Sorgen. Er ist abgezischt wie ein geölter Blitz und ich habe die Polizei gerufen.«
    »Ich auch, danke.«
    Kurz darauf erschien ein Polizist, um nach dem Rechten zu sehen. Die Nacht war jedoch ohnehin gelaufen. Zur Hölle damit!, entschied Jane, brach ihren inkonsequenten Kaffee-Entsagungsschwur und kochte sich eine Kanne. Auch der Polizist versicherte ihr, sie müsse sich keine Sorgen machen. So etwas passiere hin und wieder, absolut harmlos. Ein Streifenwagen würde in der Gegend bleiben. Er erwähnte auch, dass ein anderer Nachbar eventuell das Kennzeichen notiert habe.
    Jane streifte ihr Unbehagen ab. Der Cop behandelte es wie eine unwichtige Routineangelegenheit, also sollte sie es wohl genauso halten. Aber eins hatte sie ihm nicht erzählt:
    Für einen winzigen Moment, als sich der Schatten vor dem Fenster verzogen hatte, glaubte sie, ein Gesicht gesehen zu haben. Sie sagte dem Polizisten nicht, dass es sie an Martin Parkins erinnert hatte.
    Das war letzte Nacht gewesen. Die Erinnerung spukte noch in ihrem Kopf herum, während sie am Schreibtisch saß. Ihre Zeit mit Steve hatte sie beruhigt; allein der Gedanke daran vertrieb die Kopfschmerzen des Tages. Als Sarah Willoughby den Kopf durch die Tür steckte, hatte Jane den Ärger mit Martin schon fast vergessen.
    »Sie wollten mich sprechen, Jane?«
    Wollte ich? »Oh, ja.

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