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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mündung der Waffe unter dem Stoff hervorglotzte.
    »Sie haben recht.«
    Suko hatte auch den silbergrauen Bentley nicht gesehen. Das allerdings mußte nicht unbedingt viel sagen. John Sinclair konnte den Wagen auch woanders geparkt haben.
    Der Chinese mußte vorgehen, während sie die Halle durchquerten. Linda Brackett blieb hinter ihm. Die Mündung der MPi wies dabei auf seinen Rücken.
    Suko hatte sich inzwischen so daran gewöhnt, daß es ihm nichts mehr ausmachte. Er war auch der erste, der die Tür aufstieß, damit sie die Ausstellungsräume betreten konnten.
    »Sinclair scheint nicht gekommen zu sein«, bemerkte Linda Brackett bissig.
    »Er kann auch tot sein.« Das stellte Lai Ti Jan fest. Suko erwiderte nichts. Er schaute über den Alten hinweg, der die rotlackierte Tür geöffnet hatte, und blieb auf der Schwelle stehen. Es war eine Szene, die ihn schockte, erschreckte und gleichzeitig deprimierte.
    Zuerst sah er das leere Bild. Nur der Rahmen hing noch an der Wand. Einer schwarzen Wand, wie Suko feststellte, denn von der gegenüberliegenden Seite fiel treffsicher der breite Strahl eines Scheinwerfers auf das »Bild«.
    Auf dem Boden aber hatte sich eine Blutlache ausgebreitet. Und inmitten der Lache lag ein Mensch. Ein Toter.
    An der neben ihm liegenden Mütze war zu erkennen, daß es sich bei ihm um den Portier handelte, der Eintrittskarten verkaufte und kontrollierte. Und noch etwas fiel dem Chinesen auf. Direkt unter dem Bild sah er eine Lanze. Sie paßte nun überhaupt nicht hierher. Hatte sie vielleicht dem Höllenboten gehört?
    Diese Frage quälte den Chinesen, eine Antwort würde er vorerst nicht bekommen.
    Linda Brackett stand einen Schritt vor ihm. Suko konnte ihr Gesicht nicht sehen. Sie mußte dennoch geschockt sein, denn er sah es am Zucken ihrer Schultern.
    Dann ging sie vor, und ihre Schritte wirkten seltsam torkelnd. »Ein leeres Bild!« flüsterte sie. »Verdammt, da ist ein leeres Bild.« Sie warf sich herum und schaute dabei die beiden Männer an. Ihr Gesicht befand sich im Strahl des Scheinwerfers. Es wirkte seltsam bleich und auch verzerrt, wie eine Maske aus kaltem, hellem Marmor gehauen. »Verschwunden, Yuisan ist verschwunden.« Dabei schüttelte sie den Kopf, als könnte sie es immer nocht nicht begreifen.
    »Und John Sinclair?« fragte Suko leise. Auch ihn hielt es nicht mehr auf der Schwelle. Er ging auf die Frau zu.
    Die hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Verflucht, ich weiß es wirklich nicht. Tut mir leid…«
    »Gehört die Lanze auch zu ihm?« Diese Frage stellte Suko und wandte sich damit an Tai Li Jan.
    Der Alte gab ihm keine direkte Antwort. Er bewegte sich auf den Gegenstand zu, hob ihn auf und schaute ihn sich genau an, wobei er ihn so drehte, daß Licht des Strahlers auf ihn fallen konnte. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, diese Lanze habe ich bei ihm nie gesehen. Es ist auch nichts darüber in den alten Schriften erwähnt worden. Yuisan verläßt sich als Waffe nur auf sein goldenes Schwert.«
    »Und wo kann er jetzt stecken?« fragte Suko.
    Da hob der Alte die Schultern. Diese Geste sagte alles. Auch für Suko, der mit Schrecken an Shao dachte und an die Zeit, die ihm praktisch unter den Fingernägeln hinwegrann.
    »War Sinclair denn hier?« fragte Linda Brackett. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle und sprach mit normaler Stimme.
    »Ich kann es nicht hundertprozentig sagen«, erwiderte Suko. »Und den Mann können wir nicht mehr fragen.«
    »Um Ihre Freundin sieht es schlecht aus«, sagte die Frau kalt. Suko erwiderte darauf nichts. Er ging nur einen halben Yard vor und schaute Linda Brackett mit einem so eisigen Blick an, daß sie zusammenzuckte und sich umdrehte.
    Tai Li Jan sprach vernünftige Worte. »Wir dürfen uns jetzt nicht streiten, sondern müssen gemeinsam nach Lösungen suchen.«
    »Dann zeig mir mal welche!« zischte die Brackett. Ihre Augen glänzten wie im Fieber. Suko wurde das Gefühl nicht los, daß diese Frau nicht mehr sie selbst war. Ein anderer oder etwas anderes hatte von ihr Besitz ergriffen. Unruhig schritt sie durch den Raum, wobei sie einen Kreis schlug und ihr Blick immer wieder das leere Bild traf. Der Mantel war längst von ihrem Arm gerutscht, die Maschinenpistole trug sie jetzt offen zur Schau.
    Das beruhigte Suko. Wenn sie nicht mehr Herr ihrer Sinne war, konnte sie zu leicht durchdrehen.
    Sie duckte sich, stand etwas gespannt da. Breitbeinig, den Kopf leicht in den Nacken geworfen, die MPi fest umklammert, auf ihren

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