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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seines Pferdes liegen sehen. Fast hätte er es auch geschafft, denn der Inspektor hatte die Folgen seines Schocks noch nicht überwunden.
    Er sprang einfach nach hinten. Dabei hatte er Glück, daß er sich in einem Durchgang befand. Sonst wäre Suko gegen die Mauer geprallt und hätte nicht mehr wegkommen können. Suko fiel auf den Rücken, überschlug sich und kam wieder auf die Füße.
    Da war der Horror-Reiter schon vorbeigeritten. Suko hörte ihn nur noch, sehen konnte er ihn nicht.
    Und er vernahm die Schreie der Frau.
    »Nein!« brüllte sie. »Neiiinnn!« Ihre Stimme kippte über und wurde zu einem schrillen, nervenzerfetzenden Stakkato, das Suko von seiner eigenen Lage ablenkte und ihn wieder an die brutale Gegenwart denken ließ.
    Mit einem gewaltigen Satz stand er in dem kleinen Ausstellungsraum. Sein Gesicht verzerrte sich, als er feststellte, daß er zu spät gekommen war. Mit einem federnden Sprung stieß sich das Pferd vom Boden ab und jagte auf den leeren Bilderrahmen an der Wand zu. Zur Hälfte war es bereits darin verschwunden.
    Der Horror-Reiter, der seine Geisel nach wie vor festhielt, drehte sich noch einmal zu Suko um. Er schwang dabei die Lanze, und Suko sah das Blut von der Spitze tropfen.
    Das letzte, was er von dem Dämon hörte, war gellendes, triumphierendes Lachen.
    Dann hatte ihn die andere Dimension verschluckt. Zurück blieben ein leerer Rahmen, zwei Tote und ein verzweifelter Suko…
    ***
    Einem ersten Impuls folgend, wollte sich der Chinese ebenfalls auf den Rahmen stürzen und die Verfolgung des Horror-Reiters aufnehmen. Nach zwei Schritten zuckte er zurück.
    Shao war ihm eingefallen!
    Mit Schrecken dachte er an seine langsam dahinsiechende Freundin, und er hielt sich zurück, wobei sich sein Gesicht voller Qual verzog, als er an die Chinesin dachte.
    Und er dachte an seinen Freund John Sinclair. Er wußte längst, wo sich John befand. Er mußte ebenfalls eine Dimensionsreise hinter sich haben, wie der Höllenbote und jetzt auch der Horror-Reiter. Gegen John standen zwei gefährliche Gegner, und Suko hätte ihn auch normalerweise nie im Stich gelassen, aber da war noch Shao, und an sie mußte er wieder denken.
    »John, verdammt, verzeih mir«, flüsterte Suko und starrte die dunkle Fläche innerhalb des Rahmens an. »Aber ich… ich kann nicht anders.«
    Er senkte den Kopf und lenkte seine Schritte auf den am Boden liegenden Lai Ti Jan zu, weil er sich davon überzeugen wollte, wirklich einen Toten vor sich zu haben.
    Der Inspektor untersuchte den Mann.
    Die Lanze hatte ganze Arbeit geleistet. Seine Brust war eine einzige Wunde.
    Langsam erhob sich Suko. Seine Gesichtszüge wirkten wie eingefroren. Gab es noch eine Chance? Er war nicht der Typ, der so leicht aufgab, aber hier konnte er verzweifeln.
    Noch lebte Shao, und Suko wollte alles tun, damit es auch so blieb. Vielleicht konnte er sie in ein Krankenhaus bringen. Möglicherweise schafften es die Ärzte, sie zu retten.
    Das war die einzige Lösung, die dem Chinesen einfiel. Noch einmal warf er einen Blick auf das Bild, dann drehte er sich hastig um und verließ mit Riesenschritten den Raum. Die Mordkommission konnte er später noch anrufen.
    Der Inspektor eilte durch die Halle. Er riß die Tür auf und sah die Lichter der Autos und die Reklame an den Geschäften. Ihm kam es vor, als hätte er eine andere Welt betreten.
    Stimmen, Lärm - Hektik.
    Für einen Moment blieb er stehen, wischte sich über die Augen und schüttelte den Kopf. Dann gab er sich einen Ruck und ballte die Hände. Ja, er würde kämpfen. Die Schwäche und den Schock hatte er überwunden. Jetzt ging es allein darum, daß er Shao rausholte und auch rettete.
    Er sah ein Taxi, winkte, der Wagen hielt, und Suko stieg ein. Er nannte dem Fahrer die Adresse und fügte hinzu: »Fahren Sie, Mann. Und fahren Sie wie der Teufel…«
    ***
    Ich dachte an die Knüppel und Stangen, die meine Gegner in den gelben Klauen hielten und auch daran, daß sie mich damit totschlagen konnten. Wie ein Tier, das überleben will, rollte ich mich zusammen und zog auch meinen Kopf ein. Dabei riß ich die Hände schützend hoch und erwartete die Schläge, die mich endgültig zeichnen und vernichten würden. Das Geräusch blieb aus. Ich bekam keine Treffer, wurde nicht zusammengedroschen, dafür vernahm ich mehrere dumpfe Treffer, Aufprallgeräusche über mir.
    Das Ächzen und Stöhnen war Musik in meinen Ohren. In diesen Augenblicken dachte ich nicht mehr an mich, sondern nur an meine

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