Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Berge zerstörten. Damit befreiten sie nicht nur Yuisan, sondern rissen auch mich aus der totenähnlichen Starre. Ich erinnerte mich sofort und wußte, was ich zu tun hatte. Ich ging den Weg, den ich vor Hunderten von Jahren schon gegangen war und holte aus meiner alten Höhle die goldenen Wurfsterne, die mir ein großer Geist vererbt hatte, damit ich gegen das Böse in den Bergen ankämpfen konnte. In meinem ersten Leben war ich nicht dazu gekommen, sie einzusetzen. Nun aber war die Zeit reif.«
    Ich nickte beeindruckt nach diesen Worten und sah keinen Grund, dem Mann nicht zu glauben. Nur hatte ich natürlich eine Menge Fragen. Die mir am dringlichsten erschien, stellte ich sofort. »Was hat es mit diesen Skelettkopf-Menschen auf sich?« fragte ich.
    »Es waren die, die den Frevel begangen haben. Yuisan hat sie sich zurückgeholt.«
    »Moment«, flüsterte ich hastig. »Sprichst du von den Männern, die die Berge zerstört haben?«
    »Ja. So ist es.«
    »O Gott.« Ich schluckte und riß die Augen auf. Das war schrecklich. Der Höllenbote hatte sich auf furchtbare Art und Weise gerächt. Seine unfreiwilligen Befreier hatte er zu seinen Dienern gemacht, die nun gestorben waren.
    Durch die goldenen Wurfsterne.
    Ich war ein wenig durcheinander, wenn ich daran dachte, was es im anderen Teil der Welt wohl für eine Aufregung gegeben hatte, als man das Verschwinden bemerkte. Ich mußte auch an die Frau denken, die das Bild gemalt hatte, an Linda Brackett, die ich persönlich nicht kannte, und ich fragte mich, ob auch sie bei den Gestalten gewesen war, die ihr untotes Leben verloren hatten?
    »Ich weiß, daß dir jetzt viele Gedanken durch den Kopf gehen, aber wir müssen uns sputen«, drängte Sua Ku.
    »Ja, natürlich.« Ich war gespannt, was Sua Ku, dieser seltsame Mensch, mit mir vorhatte.
    Aber konnte man ihn überhaupt als einen Menschen bezeichnen? War er nicht eher ein Phänomen, eine Gestalt zwischen Geist und Mensch, wie ich sie schon öfter kennengelernt hatte?
    Bestimmt, denn Sua Ku hatte die Jahrhunderte überlebt. So etwas prägt, und bei diesen Wesen konnte ich nicht anders, als ihnen mit einer gewissen Ehrfurcht zu begegnen.
    »Noch sind nicht alle Geheimnisse gelüftet«, sagte er, als wir den Geröllhang hochstiegen, den er mit einer nahezu spielerischen Leichtigkeit schaffte und ich mir wie ein Anfänger vorkam, da ich schwer zu kämpfen hatte, um auf den glatten, mit Staub überdeckten Steinen nicht auszurutschen.
    »Wovon sprichst du?« hakte ich keuchend nach.
    »Es gibt gewisse Dinge, die du gleich noch sehen wirst. Deshalb mache dich auf eine Überraschung gefaßt.« Er legte eine kleine Pause ein und schaute von seiner höheren Stellung auf mich herab. »Du wirst Freunde treffen.«
    »Freunde?« flüsterte ich, wobei ich an Suko dachte. Himmel, wie mochte es ihm ergangen sein? Sicherlich hatte er nachgeforscht. War er vielleicht auch durch das Bild geworfen worden, um hier, im fernen China, zu landen?
    Bei einem anderen hätte ich nachgefragt, nicht bei Sua Ku. Er gehörte zu den Menschen, die nur sagten, was sie auch sagen wollten. Bei ihm hätte auch eine Folter nichts genützt.
    Der Hang wurde steiler und damit schwieriger zu begehen. Ich hatte meine Mühe. Mehr als einmal rutschte ich weg und schaffte mir meinen Ärger durch einen rauhen Fluch Luft. Die Steine lagen locker nebeneinander, obwohl sie selbst nicht rutschten. Dafür ich, aber ich hielt mich auf den Beinen, wenn ich auch hin und wieder auf allen vieren laufen mußte, um die Distanz zu meinem Vordermann zu halten. Deshalb war ich froh, als Sua Ku stehenblieb. Und zwar nicht am Hang, sondern an seinem Ende. Er hatte auf einem schmalen Pfad angehalten. Wenig später erreichte auch ich ihn und ruhte mich aus. Der geheimnisvolle Mann gönnte mir die Pause und ließ mich erst einmal zu Atem kommen, während ihm die Kletterei nichts ausgemacht hatte. Auf seinem Gesicht sah ich keinen Tropfen Schweiß, und erst jetzt fiel mir auf, daß er auch nicht atmete.
    Er brauchte keinen Sauerstoff…
    Wen hatte ich nur vor mir?
    »Kannst du weitergehen?« erkundigte er sich.
    Ich nickte. Der Ausblick hier oben war herrlich. Vor und unter uns lag der Hang. Ich sah die Barackenstadt an seinem Ende. Die Unterkünfte wirkten klein, und wenn ich daran dachte, was ich dort erlebt hatte, rann mir noch nachträglich eine Gänsehaut über den Rücken. Jenseits der Bauten begann die weite Ebene. Braungelb schimmerte der Boden, ein ewiger Staub, der ihn wie

Weitere Kostenlose Bücher