Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
ist ein Mann von ODESSA.« Helden hielt kurz inne. »Er sagte, du ... habest die Nacht mit Gretchen verbracht, seist mit ihr ins Bett gegangen.«
    »Moment mal«, unterbrach Noel.
    »Nein, Darling, es ist nicht wichtig. Ich sagte dir doch, ich kenne meine Schwester. Aber hinter all dem gibt es ein Schema, siehst du das nicht? Für die Leute von ODESSA sind Frauen nur eine Bequemlichkeit. Du warst ein Freund von ODESSA; du hattest eine lange, anstrengende Reise. Es war völlig natürlich, daß man deine Bedürfnisse befriedigte.«
    »Das ist barbarisch!«
    »So hat Johann es gesehen.«
    »Da hat er unrecht.«
    »Das weiß er jetzt. Zumindest glaube ich, daß er es weiß. Ich habe ihm erzählt, was dir alles widerfahren ist — was uns widerfahren ist — und wie du beinahe ums Leben gekommen wärst. Er war verblüfft. Vielleicht gibt es immer noch Fragen, die er dir stellen möchte, aber ich glaube, er ist jetzt überzeugt. «

    Holcroft schüttelte verwirrt den Kopf. Nichts ist so, wie es für Sie war... nichts kann jemals wieder so sein. Nicht nur, daß nichts mehr so war, es war nicht einmal mehr so, wie es nicht zu sein schien. Es gab keine gerade Linie von Punkt A zu Punkt B.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte er. »Können wir uns später sehen?«
    »Natürlich.«
    »Gehst du jetzt zurück in deinen Verlag?«
    »Ich war noch gar nicht dort.«
    »Ach ja. Du warst mit deinem Bruder zusammen. Du hast gesagt, daß du zur Arbeit gehst, aber in Wirklichkeit warst du bei ihm.«
    »Das war eine Notlüge.«
    »Alle Lügen sind Notlügen, was?«
    »Bitte, Noel. Soll ich dich nachher hier abholen? Sagen wir in zwei Stunden?«
    Holcroft überlegte. Er war immer noch damit beschäftigt, die bestürzenden Nachrichten zu verarbeiten, die er von Miles erfahren hatte. Er hatte versucht, Sam Buonoventura in Curaçao zu erreichen, aber Sam war unterwegs gewesen. »Du könntest mir einen Gefallen tun«, sagte er zu Helden. »Ich habe dir von Buonoventura in der Karibik erzählt. Ich habe versucht, ihn vom Hotel aus anzurufen; aber er hat noch nicht zurückgerufen. Wenn du Zeit hast, könntest du dort warten, für den Fall, daß er anruft. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht sehr wichtig wäre. Es ist etwas passiert; ich erzähl es dir später. Kannst du das machen?«
    »Sicher. Was soll ich ihm sagen?«
    »Er soll ein paar Stunden in der Nähe seines Telefons bleiben. Oder dir eine Nummer nennen, wo ich ihn erreichen kann. Zwischen sechs und acht nach Pariser Zeit. Sag ihm, es sei wichtig.« Noel griff in die Tasche. »Da ist der Schlüssel. Und vergiß nicht, mein Name ist Fresca.«
    Helden nahm den Schlüssel und griff dann nach seinem Arm, um ihn ins Atelier zu führen. »Und du vergiß nicht, daß mein Bruder Tennyson heißt. John Tennyson.«
    Holcroft sah Tennyson durch die dicken Bleiglasfenster, die den Blick auf die Terrasse freigaben. Er trug einen dunklen Nadelstreifenanzug, keinen Mantel oder Hut. Er stand
da, die Hände auf das Geländer gestützt, und blickte auf die Dächer von Paris hinaus. Er war groß und schlank, ein fast zu vollkommener Körper; der Körper eines Athleten. Jetzt drehte er sich halb nach rechts, so daß man sein Gesicht sehen konnte. So ein Gesicht war Noel noch nie vor Augen gekommen. Es wirkte wie das Werk eines Künstlers: mit Zügen, die zu sehr idealisiert waren, als daß sie tatsächlich aus Fleisch und Blut hätten sein können. Und weil das Gesicht völlig makellos war, war es kalt. Es war ein aus Marmor gemeißeltes Gesicht mit glänzendem hellblondem Haar darüber, perfekt geschnitten und gekämmt, zu dem Marmor passend.
    Dann sah ihn von Tiebolt-Tennyson durch das Fenster; ihre Augen begegneten sich, und das Bild aus Marmor wurde lebendig. Die Augen des blonden Mannes blickten hellwach und durchdringend. Er stieß sich vom Geländer ab und ging federnd auf die Terrassentür zu.
    Er trat ein und streckte Holcroft die Hand hin. »Ich bin der Sohn von Wilhelm von Tiebolt.«
    »Ich bin ... Noel Holcroft. Mein... Vater war Heinrich Clausen.«
    »Ich weiß. Helden hat mir viel von Ihnen erzählt. Sie haben eine Menge durchgemacht.«
    »Das haben wir beide«, nickte Holcroft. »Ich meine, Ihre Schwester und ich. Aber wie ich höre, haben Sie auch das Ihre hinter sich.«
    »Ja, das ist unglücklicherweise unser Vermächtnis.« Tennyson lächelte. »Es ist nicht gerade erhebend, sich so zu treffen, nicht wahr?«
    »Ich habe mich schon wohler gefühlt.«
    »Mich hättet ihr

Weitere Kostenlose Bücher