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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    »Ich verstehe.« Tennyson nickte. »Große deutsche Anwesen, die einflußreichsten Angehörigen der deutschen Kolonie. «
    »Richtig. Der Angestellte hat mir ein paar Namen genannt. Einer davon war jüdisch, der andere war Graff. Er sagte, Graffs Anwesen gehöre zu den eindrucksvollsten von ganz Brasilien.«
    »Allerdings.«
    »Und das ist alles. Auf die Weise kam ich zu Graff.«
    Tennyson stand reglos da, und sein Gesichtsausdruck ließ nicht erkennen, was in ihm vorging. »Das klingt plausibel.«
    »Es freut mich, daß Sie so denken«, sagte Noel.
    »Ich sagte, das klinge plausibel; ich habe nicht gesagt, daß ich Ihnen glaube.«
    »Ich habe keinen Grund, Sie zu belügen.«
    »Selbst wenn Sie den hätten, bin ich nicht sicher, daß Sie das Talent dazu haben. Ich verstehe mich sehr gut darauf, Lügner zu durchschauen.«
    Noel staunte über diese Aussage. »Das ist praktisch dasselbe, was Helden mir an dem Abend sagte, an dem ich sie kennenlernte.«
    »Ich habe sie gut ausgebildet. Lügen ist eine Fertigkeit; man muß sie entwickeln. Sie haben da keine Chance.«
    »Was, zum Teufel, wollen Sie damit sagen?«
    »Ich meine, daß Sie ein sehr überzeugender Amateur sind. Sie haben Ihre Geschichte gut ausgebaut, aber sie ist nicht hinreichend professionell. Der Grundpfeiler fehlt. Als Architekt verstehen Sie das sicher.«
    »Der Teufel soll mich holen, wenn ich das verstehe. Sagen Sie es mir.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Als Sie Brasilien verließen, kannten Sie den Namen von Tiebolt. Sie treffen in England ein und befinden sich binnen zwölf Stunden in einem Vorort von Portsmouth und sind mit meiner Schwester zusammen, schlafen mit meiner Schwester. Sie haben nicht einmal den Namen Tennyson gekannt. Wie hätten Sie da etwas von Beaumont wissen können?«

    »Aber ich kannte den Namen Tennyson.«
    »Wieso? Wie haben Sie den bekommen?«
    »Das habe ich Helden gesagt. Diese Cararras, Bruder und Schwester, haben mich im Hotel aufgesucht.«
    »O ja. Cararra. Ein in Brasilien recht geläufiger Name. Hat dieser Name Ihnen etwas gesagt?«
    »Natürlich nicht.«
    »Also tauchen diese Cararras aus dem Nichts auf und behaupten, sie seien gute alte Freunde von uns. Aber wie Helden Ihnen ja gesagt hat, wir haben nie von ihnen gehört. Kommen Sie, Mr. Holcroft, da müssen Sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen.« Tennysons Stimme wurde lauter. »Graff hat Ihnen Beaumonts Namen gegeben, nicht wahr? ODESSA an ODESSA.«
    »Nein! Graff wußte gar nichts. Er glaubt, Sie hielten sich immer noch irgendwo in Brasilien versteckt.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Gesagt nicht, aber angedeutet. Die Cararras haben es bestätigt. Sie erwähnten irgendwelche Siedlungen im Süden - >Catarinas< oder so ähnlich. Eine Bergregion, die von Deutschen erschlossen wurde.«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gut gemacht. Die Santa Catarinas sind deutsche Siedlungen. Aber jetzt sind wir schon wieder bei diesen geheimnisvollen Cararras.«
    Noel erinnerte sich ganz deutlich an die Angst in den Gesichtern der beiden jungen Leute in Rio. »Für Sie sind sie vielleicht geheimnisvoll, aber nicht für mich. Sie haben entweder ein lausiges Gedächtnis oder Sie sind ein lausiger Freund. Die beiden sagten, daß sie Helden kaum kennen, Sie dagegen sehr gut. Die haben verdammt viel riskiert, als sie zu mir kamen. Portugiesische Juden, die -«
    »Portugiesische... « unterbrach Tennyson plötzlich erschreckt. »O mein Gott! Und sie haben den Namen Cararra benutzt... Beschreiben Sie sie mir!«
    Das tat Holcroft. Als er fertig war, sagte Tennyson im Flüsterton: »Aus der Vergangenheit... aus der Vergangenheit, Mr. Holcroft. Es paßt alles zusammen. Daß sie den Namen Cararra gebraucht haben, portugiesische Juden. Santa Catarina... Sie sind nach Rio zurückgekehrt.«

    »Wer ist zurückgekehrt?«
    »Die Montealegres —so heißen sie nämlich wirklich. Vor zehn, zwölf Jahren... Was sie Ihnen gesagt haben, war Tarnung, Sie sollten sie unter keinen Umständen verraten können.«
    »Was war vor zwölf Jahren?«
    »Die Einzelheiten sind unwichtig. Wir mußten sie jedenfalls aus Rio hinausschaffen, also schickten wir sie in die Catarinas. Ihre Eltern haben den Israelis geholfen; dafür hat man sie getötet. Auf die zwei Kinder wurde Jagd gemacht; die hätte man ebenfalls erschossen. Man mußte sie in den Süden bringen.«
    »Dann gibt es in den Catarinas Leute, die über Sie Bescheid wissen?«
    »Ja, einige wenige. Unsere Operationsbasis war in Santa Catarina. Rio

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