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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Tennyson hielt inne, als fehlten ihm die Worte.
    »Und?« Der Oberst trat einen Schritt vor.
    »Ich vertraue ihm nicht«, sagte der blonde Mann. »Er hat sich mit Nazis getroffen. Mit Männern, die uns töten würden, Helden. Mit Männern wie Maurice Graff in Brasilien.«
    »Was sagst du da?«
    »Daß Holcroft ein Nazi ist!«
    Heldens Gesicht war vom Schock gezeichnet, und in ihren Augen mischten sich Zorn und Unglauben. »Das ist absurd! Johann, das ist verrückt!«
    »Ist es das? Das glaube ich nicht.«
     
    Noel wartete, bis Helden zur Arbeit gegangen war, ehe er das Telefongespräch mit Miles in New York anmeldete. Sie hatten eine Nacht voll Liebe und Zärtlichkeit miteinander verbracht. Er mußte sie überzeugen, daß sie beieinander bleiben sollten, es gab kein vorbestimmtes Ende für ihr Zusammensein. Er war einfach nicht bereit, ein Ende zu akzeptieren.
    Das Telefon klingelte. »Ja, Vermittlung, hier ist Mr. Fresca, der Lieutenant Miles sprechen möchte.«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie das sein müßten«, sagte der Mann, dessen Stimme für Noel kein Gesicht hatte, das zu ihr paßte. »Hat Interpol Sie erreicht?«
    »Mich erreicht? Es gibt Männer, die mich verfolgen, wenn Sie das meinen. Ich glaube, man nennt das einen >Schatten<. Haben Sie das veranlaßt?«
    »Richtig!«
    »Sie haben mir zwei Wochen gegeben! Und was, zum Teufel, tun Sie?«
    »Ich versuche, Sie zu finden. Ich versuche, Ihnen Informationen zukommen zu lassen, von denen ich glaube, daß Sie sie haben sollten. Sie betreffen Ihre Frau Mutter.«
    Noel erschrak zutiefst. »Was ist mit meiner Mutter?«

    »Sie ist verschwunden.« Miles hielt inne. »Eines muß man ihr lassen; sie ist verdammt clever. Sie hat das sehr professionell angestellt. Sie war auf dem Weg nach Mexiko. Aber ehe jemand >Althene Holcroft< sagen konnte, war sie eine kleine alte Dame, unterwegs nach Lissabon mit einem neuen Namen und einem neuen Paß, den ihr freundlicherweise Händler in Tulancingo verschafft haben. Unglücklicherweise sind diese Tricks inzwischen veraltet. Wir kennen sie alle.«
    »Vielleicht war sie der Ansicht, Sie würden sie belästigen«, sagte Noel ohne viel Überzeugung. »Vielleicht wollte sie einfach weg von Ihnen.«
    »Sie wird nicht belästigt. Aber was auch ihre Gründe sein mögen, es wäre gut, wenn sie wüßte, daß diese Pläne noch jemand kennt. Jemand, der es sehr ernst meint.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie ist von einem Mann verfolgt worden, den wir in einer Kartei finden konnten. Seine Papiere waren ebenso gefälscht wie die ihren. Wir haben ihn im Flughafen von Mexiko City festnehmen lassen. Bevor jemand ihn verhören konnte, hatte er sich eine Zyankalikapsel in den Mund gesteckt.«

29.
    Als Treffpunkt verabredeten sie eine leerstehende Wohnung auf dem Montmartre, im obersten Stockwerk eines alten Hauses, dessen Besitzer, ein Künstler, sich gerade in Italien aufhielt. Helden telefonierte und gab Noel die Adresse und den Zeitpunkt durch. Sie würde dort sein, um ihn mit ihrem Bruder bekannt zu machen, würde aber nicht bleiben.
    Noel stieg die Treppe hinauf und klopfte an der Tür. Er hörte eilige Schritte; die Tür öffnete sich; Helden stand in dem engen Vorraum. »Hello, Darling«, sagte sie.
    »Hello«, antwortete er etwas verlegen, während sich ihre Lippen berührten, und sein Blick wanderte an ihr vorbei.
    »Johann ist auf der Terrasse«, sagte sie und lachte. »Ein Kuß ist in jedem Fall erlaubt. Ich habe ihm gesagt... wie gern ich dich mag.«

    »War das notwendig?«
    »Seltsamerweise, ja. Ich bin froh, daß ich es gesagt habe. Ich hatte ein gutes Gefühl dabei.« Sie schloß die Tür und hielt seinen Arm fest. »Ich kann das nicht erklären«, sagte sie. »Ich habe meinen Bruder über ein Jahr nicht mehr gesehen. Aber er hat sich verändert. Die Sache in Genf beschäftigt ihn sehr; er wird alles tun, damit sie ein Erfolg wird. Ich habe ihn nie so... oh, ich weiß nicht... so nachdenklich gesehen.«
    »Ich habe da noch ein paar Fragen, Helden.«
    »Die hat er auch. Was dich angeht.«
    »Wirklich?«
    »Heute morgen war es schon beinah so weit, daß er sich gar nicht mit dir treffen wollte. Er hatte kein Vertrauen zu dir. Er meinte, jemand habe dich dafür bezahlt, Genf zu verraten.«
    »Mich?«
    »Denk einmal darüber nach. Er hat von Leuten in Rio erfahren, daß du dich mit Maurice Graff getroffen hast. Von Graff bist du direkt nach London gereist, zu Anthony Beaumont. Du hattest recht, was Beaumont betrifft: er

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