Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag
Mengen, die die junge Dame geschildert hat«, sagte der Kriminalbeamte.
»Aber warum ist das denn so wichtig?« fragte der Kapitän. »Das sind doch ganz offensichtlich die Männer, die Sie suchen. Sie sind verschwunden, wie Sie es formuliert haben. Natürlich hat das einige Planung erfordert.«
»Alles ist wichtig«, erklärte der Beamte. »Man kann die Methoden mit denen der früheren Straftaten vergleichen. Wir interessieren uns für alles. Für verrückte Leute. Für Reiche, verrückte Leute, die um die Welt jetten und sich ihren Nervenkitzel suchen. Für jede Art von Macken, die Leute ausflippen oder abheben lassen — ob mit Alkohol oder mit Drogen, das macht keinen Unterschied. Soweit wir das feststellen können, haben die zwei fraglichen Männer diesen Thornton nicht einmal gekannt; Ihre Stewardeß hier sagt, sie hätten sich vorgestellt. Warum haben sie ihn getötet? Und, wenn wir einmal als Tatsache unterstellen, daß sie die Täter sind, weshalb so brutal? Es war Strychnin, Captain, und Sie können es mir glauben, das ist eine verdammt unangenehme Art abzukratzen. «
Das Telefon klingelte. Der Zollinspektor hob ab, hörte kurz hin und reichte den Hörer dann dem Kriminalbeamten. »Das State Department. Für Sie.«
»Hallo? Hier Lieutenant Miles, New Yorker Flughafenpolizei. Haben Sie die Information, um die ich gebeten habe?«
»Ja, aber sie wird Ihnen nicht gefallen...«
»Augenblick«, unterbrach Miles. Die Tür war aufgegangen, und der uniformierte Polizist war wieder hereingekommen. »Was haben Sie?« fragte ihn Miles.
»Die Sitzpolster und der Teppichboden auf der linken Seite sind naß.«
»Dann waren die stocknüchtern«, sagte der Lieutenant mit
monotoner Stimme. Er nickte und wandte sich wieder dem Telefon zu. »Fahren Sie fort, bitte. Was wird mir nicht gefallen? «
»Die fraglichen Pässe sind vor mehr als vier Jahren für ungültig erklärt worden. Sie gehörten zwei Männern aus Flint in Michigan. Nachbarn; sie haben für dieselbe Firma in Detroit gearbeitet. Im Juni 1973 machten sie miteinander eine Geschäftsreise nach Europa und sind nie zurückgekehrt.«
»Weshalb hat man die Pässe für ungültig erklärt?«
»Sie sind aus ihren Hotelzimmern verschwunden. Drei Tage später hat man ihre Leichen im Fluß gefunden. Man hatte die beiden erschossen.«
»Heiland! In was für einem Fluß? Wo?«
»In der Isar. Sie waren in München, in Deutschland.«
Nacheinander geleitete man die aufgebrachten Passagiere von Flug Nummer 591 in einen abgeschlossenen Raum. Ihre Namen und Adressen und Telefonnummern wurden von einem Vertreter von British Airways mit der Passagierliste der B-747 verglichen. Neben dem Vertreter der Fluggesellschaft stand ein Angehöriger der Polizei, der sich auf einem Duplikat der Liste ebenfalls Notizen machte. Die Überprüfung nahm beinahe vier Stunden in Anspruch.
Anschließend schickte man die Fluggäste zur Gepäckausgabe, wo sie ihr inzwischen abgefertigtes Gepäck entgegennahmen; danach stand ihrem Gang ins Freie nichts mehr im Wege. Ein Reisender freilich machte keine Anstalten, die Gepäckausgabe zu verlassen. Dieser Mann, der kein Gepäck trug, sondern nur einen Regenmantel über den Arm gelegt hatte, ging geradewegs auf eine Türe zu, die in dicken, mit Schablone aufgemalten Lettern die Aufschrift trug
U.S. CUSTOMS, CONTROL CENTER
AUTHORIZED PERSONNEL ONLY
Er zeigte einen Ausweis und trat ein.
Ein grauhaariger Mann in der Uniform eines höheren Zollbeamten stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. Als er
die Türe hörte, drehte er sich um. »Ich habe auf Sie gewartet«, sagte er. »Ich konnte nichts unternehmen, solange Sie da drin waren.«
»Ich hatte den Ausweis bereit für den Fall, daß Sie nicht hier gewesen wären«, erwiderte der Passagier und steckte den Ausweis wieder ein.
»Behalten Sie ihn, vielleicht brauchen Sie ihn noch; hier wimmelt es von Polizei. Was wollen Sie jetzt tun?«
»Ich will zu dem Flugzeug hinaus.«
»Sie glauben, die sind dort?«
»Ja. Irgendwo. Das ist die einzige Erklärung.«
Die zwei Männer verließen den Raum und gingen schnell durch die Gepäckausgabe, vorbei an den vielen Laufbändern, bis sie eine Stahltüre mit der Aufschrift KEIN ZUTRITT erreichten. Der Zollbeamte zog einen Schlüssel heraus, sperrte auf und ging vor dem jüngeren Mann mit dem Regenmantel durch die Tür. Sie befanden sich jetzt in einem langen, mit Kunststoffplatten verkleideten Tunnel, der auf das Flugfeld hinausführte. Vierzig
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