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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Zweifel drängten an die Oberfläche.
War er bereit, praktisch ein Jahr seines Lebens einem Projekt zu widmen, das so ungeheuerlich war, daß er sich zuerst vergewissern mußte, ob er das Zeug dazu hatte, ehe er daran denken konnte, die Kinder Kesslers und von Tiebolts zu überprüfen — falls er die letzteren überhaupt fand. Manfredis Worte hallten in seinem Ohr. Haben Sie denn wirklich eine Wahl? Diese Frage ließ sich ebenso mit Ja wie mit Nein beantworten. Die zwei Millionen, die Freiheit für ihn bedeuteten, stellten eine Versuchung dar, der schwer zu widerstehen war, aber er würde das schaffen. Er war unzufrieden, ohne Zweifel, aber beruflich liefen die Dinge gut. Allmählich verbreitete sich sein Ruf. Immer mehr Auftraggeber anerkannten seine Fähigkeiten und erzählten möglichen neuen Auftraggebern von ihm. Was geschähe, wenn er plötzlich aufhörte? Welche Wirkung hätte es, wenn er sich Knall auf Fall von einem Dutzend Projekten zurückzog, um die er sich beworben hatte? Auch das waren Fragen, die es gründlich zu überlegen galt; er war kein Mensch, der nur ans Geld dachte.
    Und doch begriff Noel, während seine Gedanken schweiften, wie nutzlos diese Gedanken waren. Verglichen mit seinem >Vertrag< waren diese Fragen belanglos. Ganz gleich, wie seine persönlichen Lebensumstände sein mochten, die Verteilung von Millionen an die Überlebenden einer Unmenschlichkeit, wie sie die Geschichte bisher nicht gekannt hatte, war seit langem überfällig; das war eine Verpflichtung, die man nicht so einfach von sich schieben konnte. Eine Stimme hatte über die Jahre hinweg nach ihm gerufen, die Stimme eines Mannes, den sein Gewissen folterte und der der Vater war, den er nie gekannt hatte. Aus Gründen, die er sich selbst nicht erklären konnte, konnte er sich dieser Stimme nicht verschließen; er konnte den gequälten Mann nicht einfach im Stich lassen. Er würde morgen früh nach Bedford Hills fahren und mit seiner Mutter sprechen.
    Holcroft blickte sich nach der Stewardeß mit seinem Drink um. Sie stand an der schwach beleuchteten Theke, die in der Lounge der B-747 als Bar diente. Die beiden Männer vom Tisch hatten sich zu ihr gestellt, und bei ihnen war noch ein dritter. Weiter hinten saß ein vierter Mann still in einem Sessel und las Zeitung. Die zwei Männer, mit denen sich die Stewardeß
vorhin unterhalten hatte, waren schon ziemlich hinüber, während der dritte, um mitzuhalten, so tat, als wäre er weniger nüchtern, als er tatsächlich war. Die Stewardeß sah Noels Blick und hob in gespielter Verzweiflung die Brauen. Sie hatte seinen Scotch eingeschenkt, aber einer der Betrunkenen hatte das Glas verschüttet; sie wischte gerade mit einem Lappen auf. Plötzlich taumelte der Begleiter der Betrunkenen gegen einen Sessel, war offenbar aus dem Gleichgewicht geraten. Die Stewardeß eilte um die Theke herum, um dem gestürzten Passagier behilflich zu sein. Einer der Saufkumpane lachte und hielt sich selbst am nächsten Sessel fest; der andere griff sich einen Drink von der Bar. Der vierte Mann blickte verstimmt auf und raschelte mißbilligend mit seiner Zeitung. Noel schaute aus dem Fenster, er wollte mit all dem nichts zu tun haben.
    Ein paar Minuten später erschien die Stewardeß an seinem Platz. »Es tut mir leid, Mr. Holcroft. Manche können’s eben nicht lassen — ganz besonders auf der Atlantikstrecke, hab’ich den Eindruck. Das war doch Scotch on the Rocks, nicht wahr?«
    »Ja, danke.« Noel nahm das Glas von dem attraktiven Mädchen entgegen und fing ihren Blick auf. Er schien sagen zu wollen, danke, Sie netter Mensch, daß Sie sich nicht so aufdringlich wie diese langweiligen Säufer benehmen. Unter anderen Umständen hätte er sie vielleicht in ein Gespräch verwickelt, aber jetzt beschäftigte ihn Wichtigeres. In Gedanken war er dabei, eine Liste der Dinge aufzustellen, die er am Montag in Angriff nehmen mußte. Sein Büro zu schließen war, was das Personal anging, nicht schwierig; er hatte nur einen kleinen Stab. Eine Sekretärin und zwei Zeichner, die er leicht bei Freunden unterbringen konnte. Wahrscheinlich für ein höheres Gehalt. Aber warum, ja warum, sollte er, Holcroft Incorporated, New York, gerade jetzt dichtmachen, wo man seine Pläne doch für Projekte in Betracht zog, bei denen er seinen Stab vielleicht verdreifachen und sein Einkommen vervierfachen konnte? Die Erklärung dafür mußte sowohl vernünftig sein als auch jeder Überprüfung standhalten.
    Unvermittelt sprang ein

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