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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Passagier auf der anderen Seite von seinem Sitz auf, und seiner Kehle entrang sich ein heiserer,
wilder Schmerzensschrei. Er bog den Rücken wie im Krampf zurück, so, als bekäme er keine Luft, griff sich zuerst an den Leib und dann an die Brust. Er stürzte gegen den Ständer mit den Zeitschriften und Flugplänen und krümmte sich mit aufgerissenen Augen. Die Adern an seinem Hals traten purpurrot hervor. Er taumelte vorwärts und fiel zu Boden. Es war der dritte Mann, der sich zu den zwei Betrunkenen an der Bar und der Stewardeß gesellt hatte.
    Die nächsten Augenblicke waren chaotisch. Die Stewardeß eilte zu dem Gestürzten, untersuchte ihn flüchtig und tat dann, was die Vorschriften ihrer Gesellschaft von ihr verlangten. Sie instruierte die drei anderen Passagiere in der Kabine, ihre Plätze nicht zu verlassen, schob dem Mann ein Kissen unter den Kopf und ging zu der Sprechanlage an der Wand hinter der Theke. Wenige Sekunden darauf rannte ein Steward über die Wendeltreppe herauf, während der Flugkapitän der British Airways aus dem Cockpit kam. Sie wechselten mit der Stewardeß ein paar schnelle Worte. Deren Kollege eilte zur Treppe und kam wenige Augenblicke später mit einem Schreibbrett zurück, auf dem mit einer Klammer ein Block befestigt war. Offensichtlich handelte es sich um die Passagierliste.
    Der Kapitän wandte sich jetzt an die Fluggäste in der Lounge. »Würden Sie bitte alle auf Ihre Plätze unten zurückkehren. An Bord ist ein Arzt. Man ruft ihn jetzt. Vielen Dank. «
    Als Holcroft die Wendeltreppe hinunterging, zwängte sich eine Stewardeß mit einer Decke an ihm vorbei. Dann hörte er, wie der Kapitän über die Sprechanlage eine Anweisung erteilte. »Funkspruch an Kennedy Airport. Stellen Sie einen Notarztwagen bereit. Männlicher Passagier. Name Thornton. Vermutlich Herzanfall.«
     
    Der Arzt kniete neben der reglosen Gestalt, die hinten in der Lounge auf dem Sessel ausgestreckt lag, und bat um eine Taschenlampe. Ein Kopilot rannte ins Cockpit und brachte eine. Der Arzt rollte die Augenlider des Mannes namens Thornton zurück, drehte sich dann herum und winkte dem Kapitän. Der Kapitän beugte sich zu ihm hinunter, denn der Arzt sprach mit leiser Stimme.

    »Er ist tot. Ohne Hilfsmittel und ohne eine Gewebs- und Blutanalyse ist es schwer, die Todesursache festzustellen, aber ich glaube nicht, daß dieser Mann einen Herzanfall hatte. Ich glaube, man hat ihn vergiftet. Ich würde auf Strychnin tippen. «
     
    Im Büro des Zollinspektors herrschte plötzlich Stille. Hinter dem Schreibtisch des Inspektors saß ein Beamter der Mordkommission der Polizeiabteilung bei der New Yorker Flughafenbehörde, vor sich ein Brett mit einer Klammer, auf dem ein Block der British Airways befestigt war. Der Zollinspektor stand verlegen daneben. Auf zwei Stühlen an der Wand saßen der Kapitän der B-747 und die Stewardeß, die die Lounge der ersten Klasse betreut hatte. An der Türe stand ein Polizist in Uniform. Der Kriminalbeamte starrte den Zollinspektor ungläubig an.
    »Wollen Sie im Ernst sagen, daß zwei Leute dieses Flugzeug verlassen haben, durch die abgesperrten Gänge in den abgesperrten, bewachten Zollbereich gegangen und dann einfach verschwunden sind?«
    »Ich habe keine Erklärung dafür«, sagte der Inspektor und schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Das ist noch nie passiert.«
    Der Kriminalbeamte wandte sich an die Stewardeß. »Und Sie sind überzeugt, daß die Männer betrunken waren, Miß?«
    »Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher«, erwiderte das Mädchen. »Ich habe darüber nachgedacht. Die haben eine ganze Menge getrunken, das weiß ich; das können sie nicht vorgetäuscht haben. Schließlich habe ich sie bedient. Sie kamen mir ziemlich beschickert vor. Harmlos, aber beschikkert. «
    »Könnte es sein, daß sie ihre Drinks irgendwie weggegossen haben? Ohne sie zu trinken?«
    »Wohin denn?« fragte die Stewardeß.
    »In Aschenbecher oder Sitzpolster. Was ist denn auf dem Boden?«
    »Teppichbelag«, antwortete der Pilot.
    Jetzt wandte sich der Kriminalbeamte an den Polizisten bei der Tür. »Nehmen Sie über Funk mit der Gerichtsmedizinischen
Abteilung Verbindung auf. Die sollen den Teppich, die Sitzpolster und die Aschenbecher überprüfen. Die linke Hälfte vorne. Feuchtigkeit genügt schon. Sagen Sie mir Bescheid. «
    »Yes, Sir.« Der Polizist ging hinaus und schloß die Türe hinter sich.
    »Jeder reagiert auf Alkohol anders«, meinte der Kapitän.
    »Aber nicht bei den

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