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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Telefon. Am großen Fenster mit dem Blick auf das Apartmenthaus auf der anderen Seite der Grünanlage. Man hatte die Telefonleitung unter dem Teppichboden hervorgeholt und den Apparat am Fenster installiert. Welcher Verrückte hatte den Spannteppich abgelöst und die Telefonleitung verlegt?
    Er rannte hinüber, nahm den Hörer ab und drückte den Knopf, der die Verbindung mit der Zentrale in der Eingangshalle herstellte. Er drückte den Knopf ein paarmal; niemand meldete sich. Dann ließ er den Finger darauf, und schließlich hörte er die gehetzte Stimme von Jack, dem Pförtner.

    »Ja, bin schon da. Hier ist die Lobby...«
    »Jack, hier Mr. Holcroft. Wer war während meiner Abwesenheit in meiner Wohnung?«
    »Wer war wo, Sir?«
    »In meiner Wohnung!«
    »Hat man Sie beraubt, Mr. Holcroft?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, daß nichts mehr an seinem Platz ist. Wer war hier?«
    »Niemand. Ich meine, ich weiß von niemand. Und die anderen haben auch nichts gesagt. Ich werde um vier Uhr früh von Ed abgelöst, und der hat mittags Schluß. Dann ist Louie dran. «
    »Können Sie sie anrufen?«
    »Die Polizei kann ich anrufen!«
    Das Wort ließ ihn zusammenzucken. >Polizei< war gleichbedeutend mit Fragen — Wo sind Sie gewesen? Mit wem haben Sie sich getroffen? Noel war sich nicht sicher, daß er irgendwelche Antworten geben wollte.
    »Nein, rufen Sie nicht die Polizei. Noch nicht. Solange ich nicht festgestellt habe, ob etwas fehlt. Vielleicht hat jemand geglaubt, das sei ein guter Witz. Ich rufe Sie wieder an.«
    »Ich spreche inzwischen mit den anderen.«
    Holcroft legte auf. Er setzte sich auf den breiten Fenstersims und sah sich prüfend im Zimmer um.
    Alles war verändert. Kein einziges Möbelstück stand da, wo es gewesen war!
    Er hielt noch immer die Visitenkarte in der linken Hand: PETER BALDWIN, ESQ.
    ... ER WAR ZIEMLICH AUßER SICH, VERSTEHEN SIE?... ER HAT DARAUF BESTANDEN, DAß ICH IHR APARTMENT ANRUFE... IHR TELEFON HABE NICHT FUNKTIONIERT...
    ST. REGIS HOTEL, ZIMMER 411.
    Noel nahm den Hörer ab und wählte. Er kannte die Nummer; er aß häufig im King-Cole-Grill zu Mittag.
    »ja? Hier Baldwin.« Eine britische Stimme, irgendwie abgehackt klingend.
    »Hier spricht Noel Holcroft, Mr. Baldwin. Sie wollten mich sprechen.«
    »Gott sei Dank! Wo sind Sie?«

    »Zu Hause. In meiner Wohnung. Ich bin gerade zurückgekommen. «
    »Zurück? Von wo?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht.«
    »Du lieber Himmel, ich habe fünftausend Kilometer hinter mich gebracht, um mich mit Ihnen zu treffen! Es ist ungeheuer wichtig. Also, wo waren Sie?«
    Der Atem des Engländers war durch die Leitung zu hören; irgendwie schien die Eindringlichkeit des Mannes auf Furcht zu deuten. »Es ist für mich sehr schmeichelhaft, daß Sie wegen mir so weit gereist sind, aber das gibt Ihnen trotzdem nicht das Recht, mir persönliche Fragen zu stellen...«
    »Und ob ich das Recht habe!« unterbrach ihn Baldwin. »Ich habe zwanzig Jahre bei MI-6 verbracht, und wir haben eine ganze Menge zu besprechen! Sie haben keine Ahnung, worauf Sie sich hier einlassen. Niemand weiß das, nur ich. «
    »Sie haben was? Wir haben was?«
    »Lassen Sie es mich einmal so ausdrücken. Vergessen Sie Genf. Vergessen Sie es, Mr. Holcroft, bis wir miteinander gesprochen haben!«
    »Genf...?« Das Wort war wie ein Schlag in den Magen. Woher wußte dieser Engländer etwas von Genf? Wie konnte er etwas wissen?
    Vor dem Fenster flackerte ein Licht; jemand in einem Apartment auf der anderen Seite des Hofes hatte sich eine Zigarette angezündet. Trotz seiner Erregung zog das Holcrofts Blick an.
    »Da ist jemand an der Tür«, sagte Baldwin. »Bleiben Sie am Apparat. Ich wimmle ihn ab, und dann sprechen wir weiter.«
    Noel hörte, wie Baldwin den Hörer hinlegte, dann das Geräusch einer sich öffnenden Türe und unverständliche Stimmen. Auf der anderen Seite des Hofes wurde wieder ein Streichholz angerissen und beleuchtete das lange blonde Haar einer Frau hinter dem durchsichtigen Store.
    Holcroft merkte, daß es im Hörer still geworden war; er hörte jetzt keine Stimmen mehr. Die Zeit verstrich; der Engländer kam nicht zurück.
    »Baldwin? Baldwin, sind Sie da? Baldwin!«
    Zum drittenmal flammte im Fenster ein Streichholz auf.
Noel starrte hinüber, ohne zu wissen, warum. Er konnte das Glühen der Zigarette im Mund der blonden Frau sehen. Und dann sah er, was sie in der anderen Hand hielt, es zeichnete sich hinter dem durchsichtigen Store ab. Ein

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