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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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höre ich gern. Es ist gut zu wissen, daß wir Freunde haben.«
    »Mehr als das. Wir haben den Feind von Genf identifiziert. «
    »Was?«
    »Wir haben die Namen. Jetzt können wir gegen sie vorgehen. Wir müssen gegen sie vorgehen; dieses Morden muß aufhören.«
    »Wie...?«
    »Das erkläre ich Ihnen dann persönlich. Ihr Freund Kessler war der Wahrheit sehr nahe.«
    »Eine Splittergruppe der ODESSA?«
    »Seien Sie vorsichtig«, unterbrach Tennyson. »Wir wollen sagen, eine Gruppe müder, alter Männer mit zu viel Geld und einem Rachebedürfnis, das bis zum Kriegsende zurückreicht. «
    »Was tun wir?«
    »Vielleicht sehr wenig. Möglicherweise tun es die Briten für uns.«
    »Wissen die über Genf Bescheid?«
    »Nein. Aber sie begreifen, wenn sie jemandem verpflichtet sind.«
    »Das ist mehr, als wir verlangen können.«
    »Nicht mehr, als wir verdienen«, sagte Tennyson. »Wenn ich so sagen darf.«

    »Natürlich. Diese... alten Männer. Die waren für alles verantwortlich? Auch für New York?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich wieder sauber.«
    »Das werden Sie in Kürze sein.«
    »Gott sei Dank!« Noel sah zu Helden und lächelte. »Was wollen Sie jetzt, daß ich tue?«
    »Wir haben Mittwoch. Seien Sie Freitag abend in Genf. Dort treffen wir uns. Ich nehme die Abendmaschine aus Heathrow und werde gegen halb zwölf dort sein, spätestens bis Mitternacht. Rufen Sie Kessler in Berlin an und sagen Sie ihm, er soll zu uns kommen.«
    »Warum nicht heute oder morgen?«
    »Ich habe noch einiges zu erledigen. Das wird uns helfen. Vereinbaren Sie Freitag. Haben Sie ein Hotel?«
    »Ja. Das d’Accord. Meine Mutter fliegt nach Genf. Sie hat mir ausrichten lassen, ich solle dort wohnen. «
    In der Leitung aus London herrschte Schweigen. Schließlich sprach Tennyson wieder, aber seine Stimme war nur ein Flüstern. »Was haben Sie gesagt?«
    »Meine Mutter fliegt nach Genf. «
    »Wir unterhalten uns später«, sagte Heldens Bruder so leise, daß man ihn kaum hören konnte. »Ich muß jetzt gehen. «
     
    Tennyson stellte das Telefon auf das kleine Tischchen in seiner Wohnung in Kensington zurück. So wie das immer bei ihm war, verabscheute er den Apparat, wenn er ihm unerwartete Nachrichten gebracht hatte. Nachrichten in diesem Fall, die ebenso gefährlich wie das Auftauchen der >Abwehr< sein konnten.
    Welcher Wahnsinn hatte Althene Clausen dazu veranlaßt, nach Genf zu fliegen? Im Plan war das nicht vorgesehen gewesen - so wie sie den Plan begriff. Glaubte die alte Frau wirklich, sie könne in die Schweiz reisen, ohne Argwohn zu erwecken, insbesondere jetzt? Ob die Jahre sie unvorsichtig gemacht hatten? In dem Fall würde sie freilich nicht lange genug leben, um ihre Indiskretion zu bedauern. Andererseits war es möglich, daß ihre Loyalität geteilt war - so wie sie diese
Loyalität begriff. Dann würde man sie an ihre Prioritäten erinnern, ehe sie von einem Leben Abschied nahm, in dem sie so vielen Böses zugefügt hatte.
    Nun gut. Er hatte seine eigenen Prioritäten. Der Vertrag der Wolfsschanze war dabei, erfüllt zu werden. Alles hing jetzt von der Wahl des richtigen Zeitpunkts ab.
    Zuerst die Listen. Es gab zwei, und sie waren der Schlüssel zur Wolfsschanze. Die eine war elf Seiten lang und enthielt die Namen von rund sechzehnhundert Männern und Frauen - mächtigen Männern und Frauen in jedem Land der Welt. Sie waren die Elite der Sonnenkinder, die Führer, die auf das Signal aus Genf warteten, darauf warteten, die Millionen in Empfang zu nehmen, die ihnen Einfluß kaufen, Wahlen beeinflussen, Politik machen würden. Dies war die wichtigste Liste. Und aus ihr würden die Konturen des Vierten Reiches hervorgehen.
    Aber Konturen erforderten Substanz, Tiefe. Führer brauchten Gefolgsleute. Diese kämen aus der anderen Liste, die auf hundert Filmspulen aufgezeichnet war. Die Liste der Herrenmenschen. Mikrokarteien über ihre Leute in jedem Teil der Erde. Tausende und Abertausende waren es inzwischen, gezeugt und angeworben von den Kindern, die man per Schiff, Flugzeug und Unterseeboot aus dem Reich hinausgeschickt hatte.
    Operation Sonnenkinder,
    Die Listen, die Namen. Nur eine Kopie, die nie vervielfältigt werden durfte und die ebenso scharf bewacht wurde wie je ein heiliger Gral. Jahrelang waren sie von Maurice Graff in Brasilien aufbewahrt und jeweils auf den neuesten Stand gebracht worden, und dann, an seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag, wurden sie Johann von Tiebolt übergeben. Die Zeremonie war ein Zeichen für den

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